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Todesinstinkt

Todesinstinkt

Titel: Todesinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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schütteres graues Haar, große Ohren und risikoscheue graublaue Augen. Die zwanzig Leute, mit denen er sich unterhielt, waren jedoch keine Touristen, sondern Geschworene, die eine Inspektion zu den Schäden durch die Explosion vornahmen. Lamont deutete hinauf, wo breite Sprünge im Putz zu erkennen waren, und erklärte, dass eine Gruppe von Ingenieuren die Sicherheit der Kuppel garantiert hatte.
    »Ich darf hinzufügen«, teilte er den Geschworenen und Journalisten um sich herum mit, »dass ich heute besonders stolz auf unser Unternehmen bin. Wir sind J.P. Morgan. Wir verfallen nicht in Panik. Wir haben heute zur gewohnten Zeit geöffnet, und so wird es auch in Zukunft bleiben, darauf können Sie sich verlassen.«
    Lamont schüttelte dem Sprecher der Geschworenen die Hand und überließ die Gruppe der Obhut eines Mitarbeiters. Dann trat er auf den Detective zu, stellte sich vor und fragte ihn, wie er ihm helfen konnte.
    »Tut mir leid, Sie zu behelligen, Mr. Lamont«, antwortete Littlemore. »Bestimmt haben Sie es im Moment nicht leicht.«
    »Nicht leicht?« Lamonts eigentlich eher nichtssagendes Gesicht schien erfüllt von großer Sorge. »Da Mr. Morgan in
Übersee weilt, fällt mir die Pflicht zu, mit den Angehörigen der Toten und Verletzten zu sprechen. Ich fühle mich für jeden Einzelnen von ihnen verantwortlich. Wissen Sie, dass unsere Kuppel beinahe eingestürzt wäre? Wir sind um Haaresbreite an einer Katastrophe vorbeigeschlittert. Tausende von Menschen hätten sterben können. Die Wall Street wäre ruiniert gewesen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich begreife nicht, wie so etwas geschehen konnte. Und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich kurzfassen könnten, Captain.«
    »Schön. Ich wüsste gern, wer Ihre Feinde sind.«
    »Pardon?«
    »Nicht Ihre persönlich. Die der Firma.«
    »Ich glaube, ich kann Ihnen nicht ganz folgen. Mr. Flynn vom Bureau of Investigation hat mir heute Morgen ausdrücklich versichert, dass die Explosion nicht gegen die Morgan Bank im Besonderen gerichtet war.«
    »Die Bombe wurde direkt vor Ihrer Tür abgelegt, Mr. Lamont. Dieses Gebäude wäre fast eingestürzt.«
    »Mr. Flynn sieht das anders.«
    »Das sind die Fakten, Sir«, erwiderte Littlemore.
    »Wenn ich mich nicht irre, Captain, könnte es sich durchaus herausstellen, dass diese Tragödie von einem Unfall auf einem Dynamitwagen verursacht wurde. Ich möchte keinesfalls Spekulationen Vorschub leisten, dass die J.P. Morgan Company Ziel terroristischer Anschläge sein könnte.«
    »Haben Sie schon mal gehört, dass ein Dynamitwagen mit einer halben Tonne Metallsplittern gefüllt war?«
    »Aber wer sollte eine Bank auf diese Weise angreifen? Was hätte das für einen Zweck? Das Unternehmen unterstützt überall auf der Welt Menschen in Not. Wer sollte uns attackieren wollen?«

    »Lassen Sie es mich so ausdrücken, Mr. Lamont. Meine Leute haben ständig mit Morden an Kredithaien zu tun. Ihr Geschäft ist nicht viel anders — bloß größer. In so einem Fall frage ich immer, wen hat der Hai unter Druck gesetzt. Oder ob noch ein anderer Hai rumschwimmt, der auch ein Stück vom Kuchen will.«
    Lamont reckte das Kinn. »Verstehe.«
    »Wenn Sie mir den Vergleich verzeihen«, setzte Littlemore hinzu.
    »Das tue ich nicht. Unser Haus setzt seine Kreditnehmer nicht unter Druck, Captain.«
    »Natürlich. Und Sie haben auch keine Feinde, stimmt’s? Alles nur Freunde?«
    Lamont blieb die Antwort schuldig.
    »Ihr geschäftlicher Erfolg hängt davon ab, dass Sie sich absichern, Sir. Das ist bei allen Bankiers so. Ich biete Ihnen eine solche Absicherung an. Es besteht die Möglichkeit, dass es die Attentäter auf Ihre Firma abgesehen hatten. Vielleicht wollten sie Ihnen damit eine Nachricht schicken. Vielleicht tun sie es wieder. Wollen Sie dieses Risiko wirklich eingehen?«
    Lamont senkte die Stimme. »Nein.«
    »Wenn Sie sich ein bisschen Zeit nehmen, um mir zu helfen, fasse ich die Kerle unter Umständen. Das wäre doch eine hübsche Rendite auf eine kleine Investition, Mr. Lamont.«
    »Da gebe ich Ihnen Recht. Sie arbeiten unabhängig von Chief Flynn?«
    »Ich bin von der New Yorker Polizei«, antwortete Littlemore. »Wir bekommen keine Befehle von Mr. Flynn.«
    »Geben Sie der Rezeptionistin Ihre Karte. Sie haben doch eine Karte?«

    »Ja.«
    »Gut. Ich lasse mir durch den Kopf gehen, was Sie gesagt haben.«
     
    E rst nach Einbruch der Dunkelheit traf Littlemore vor Youngers Arrestzelle ein.
    »Heiliger Strohsack, Doc, Sie haben

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