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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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zu jung oder zu alt oder zu dick.
    Dies ist nicht einmal ein reguläres Ehemaligentreffen. Irgendjemand hat den naturwissenschaftlichen Trakt von Oaklands abgefackelt. Ein Vandale mit einem Kanister Benzin, kein bösartiger Bunsenbrenner. Jetzt wird das brandneue Gebäude feierlich von einem Staatssekretär oder dergleichen eröffnet.
    Der Neubau wirkt gedrungen und funktional, so ganz ohne den Charme des viktorianischen Originalgebäudes. Die kathedralenartigen Decken und Bogenfenster sind durch Glasbetonelemente, Neonlicht und Aluminiumrahmen ersetzt worden.
    Die Aula ist mit Fähnchen dekoriert, und Luftballons hängen von den Dachbalken. Quer über die Bühne wurde ein Banner der Schule drapiert.
    Vor dem Spiegel in der Mädchentoilette hat sich eine Schlange gebildet. Lindsay Saunders beugt sich an mir vorbei übers Waschbecken und reibt sich Lippenstift von den Zähnen. Als sie mit sich zufrieden ist, wendet sie sich mir zu und taxiert mich.
    »Hör endlich auf, dich wie eine Panjabi-Prinzessin aufzuführen, und entspann dich. Amüsier dich.«
    »Ach, darum geht es hier?«
    Ich trage ein bronzefarbenes Oberteil von Lindsay mit schnürsenkelschmalen Trägern, für das meine Oberweite nicht reicht. Ein Träger rutscht von meiner Schulter, und ich ziehe ihn wieder hoch.

    »Ich weiß, dass du so tust, als ob dir das alles egal wäre. Du bist bloß nervös wegen Cate. Wo ist sie?«
    »Ich weiß nicht.«
    Lindsay zieht ihren Lippenstift nach und zupft ihr Kleid zurecht. Sie freut sich schon seit Wochen auf das Ehemaligentreffen wegen Rocco Manspiezer. Auf der Schule war sie sechs Jahre lang in ihn verschossen, hat aber nie den Mut aufgebracht, es ihm zu sagen.
    »Was macht dich so sicher, dass du ihn diesmal kriegst?«
    »Nun, ich hab schließlich nicht zweihundert Pfund für dieses Kleid ausgegeben und mich in diese verdammten Schuhe gezwängt, damit er mich wieder übersieht.«
    Im Gegensatz zu Lindsay habe ich kein Bedürfnis, meine Zeit mit Menschen zu verbringen, die ich in den letzten zwölf Jahren mehr oder weniger erfolgreich gemieden habe. Ich will nicht hören, wie viel Geld sie verdienen und wie groß ihre Häuser sind, und ich will auch die Fotos ihrer Kinder nicht sehen, die Namen haben wie Shampoomarken.
    Das ist das Problem bei einem Schultreffen – die Leute kommen nur, um ihr Leben an dem der anderen zu messen und deren Scheitern zu sehen. Sie wollen wissen, welche Schönheitskönigin von einst sechzig Pfund zugenommen hat und hilflos zusehen musste, wie ihr Mann mit seiner Sekretärin durchgebrannt ist; und welcher Lehrer dabei erwischt wurde, wie er Fotos in der Umkleidekabine gemacht hat.
    »Komm schon, bist du nicht neugierig?«, fragt Lindsay.
    »Natürlich bin ich neugierig. Ich hasse mich dafür, dass ich neugierig bin. Ich wünschte, ich wäre einfach unsichtbar.«
    »Sei kein Spielverderber.« Sie reibt mir mit einem Finger über die Augenbraue. »Hast du Annabelle Trunzo gesehen? Mein Gott, dieses Kleid! Und was sagst du zu ihrem Haar?«
    »Rocco hat gar keine Haare mehr.«
    »Ja, aber er sieht immer noch fit aus.«
    »Ist er verheiratet?«

    »Bist du jetzt still?«
    »Nun, ich finde, das solltest du zumindest herausfinden, bevor du mit ihm ins Bett gehst.«
    Sie grinst mich schalkhaft an. »Ich frage ihn hinterher.«
    Lindsay führt sich auf wie ein echter Vamp, aber ich weiß, dass sie eigentlich gar keine so große Jägerin ist. Das sage ich mir jedenfalls immer, aber ich würde sie trotzdem mit keinem meiner Brüder ausgehen lassen.
    In der Aula ist das Licht gedimmt und die Musik aufgedreht worden. Statt Spandau Ballet laufen jetzt die Hymnen der 80er. Die Frauen tragen Cocktailkleider oder Saris. Einige täuschen mit Lederjacken und Designerjeans Gleichgültigkeit vor.
    In Oaklands gab es immer Stämme. Die Weißen waren eine Minderheit. Die meisten Schüler waren Bangas (Menschen aus Bangladesch) plus ein paar Pakis und Inder zur Auflockerung.
    Ich war ein »Curry«, ein »Yindoo«, ein »Elefantentrainer«, falls es jemand genau wissen will, indisch und braun. Als bestimmendes Kennzeichen war in Oaklands nichts anderes auch nur annähernd so wichtig – nicht meine schwarzen Haare, meine Zahnklammer oder meine schlanken Beine, weder, dass ich mit sieben Drüsenfieber hatte, noch, dass ich rennen konnte wie der Wind. Alles andere verblasste zur Bedeutungslosigkeit neben meiner Hautfarbe und meiner Sikh-Abstammung.
    Es ist nicht wahr, dass alle Sikhs Singh heißen. Und wir tragen

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