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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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lausche dem beruhigenden Rhythmus meiner Schritte auf den festen Steinen und lege die letzte Meile bis zum Hurst Castle zurück, das über die Küste im Westen wacht. An manchen Tagen peitschen die Südostwinde das Meer zu einem schäumenden Ungeheuer auf, dann schaffe ich es nicht bis zur Burg. Gewaltige, sich auftürmende Brecher mit weißen Kronen krachen gegen die Ufermauer und wirbeln Gischt auf, die die Luft verschwimmen und fest werden lässt. Selbst vornübergebeugt gegen den Wind gestemmt, komme ich kaum einen Meter vorwärts und muss mir das Salz aus den Augen blinzeln.
    Heute ist das Wetter mild. Die ersten Skiffs sind bereits auf dem Wasser, und links von mir fischt ein Vater mit seinem Sohn im flachen Wasser nach Herzmuscheln. Die Segelschule macht im Mai wieder auf. Die Skiffs sind bereit, und ich bin ziemlich geschickt im Flicken von Segeln geworden. (All die Jahre, die ich meiner Mutter an der Nähmaschine zugeschaut habe, waren doch nicht völlig vergebens.)
    Mein Leben hat sich in den letzten drei Monaten komplett verändert. Die Zwillinge wecken mich spätestens um sechs Uhr morgens, und manchmal nehme ich sie auch zu uns ins Bett, was ich nach Meinung aller Experten nicht tun sollte. Sie haben mich auf Trab gehalten, mir den Schlaf geraubt, mich erfüllt
und zum Lachen gebracht. Ich bin ganz vernarrt in sie. In ihren Bann geschlagen. Mein Herz ist doppelt so groß geworden, um Platz für sie zu schaffen.
    Am Ende der Kiesbank bemerke ich am Ufer eine Gestalt, die, die Stiefel in den Kieseln und die Hände in den Taschen, auf einem umgedrehten Ruderboot sitzt. Neben ihm stehen eine Anglertasche aus Leinen und eine Rute.
    »Ich weiß, dass Sie nicht schlafen, Sir, aber das ist lächerlich. «
    Ruiz lüpft seine ramponierte Mütze. »Man muss früh aufstehen, um etwas zu fangen, Grashüpfer.«
    »Und warum angeln Sie dann nicht?«
    »Ich habe beschlossen, den Fischen einen Vorsprung zu geben. «
    Er hängt sich die Tasche über die Schultern, kraxelt den kleinen Abhang hinauf und geht neben mir.
    »Haben Sie eigentlich je einen Fisch gefangen, Sir?«
    »Wollen Sie etwa frech werden?«
    »Dem Anschein nach verwenden Sie gar keine Köder.«
    »Das heißt nur, dass wir unter gleichen Bedingungen starten. Ich mag es nicht, einen ungerechtfertigten Vorteil zu haben.«
    Mit beschlagenem Atem gehen wir schweigend weiter. Kurz vor dem Haus kaufe ich gegenüber von Milford Green eine Zeitung und Muffins.
    Samira sitzt in Schlafanzug und meinem alten Bademantel in der Küche. Jasper liegt in der Beuge ihres linken Arms und nuckelt an ihrer rechten Brust. Claudia liegt in ihrem Kinderwagen neben dem Herd und runzelt die Stirn, als wäre sie des Wartens überdrüssig.
    »Guten Morgen, Mr. Ruiz.«
    »Guten Morgen, Mädchen.« Ruiz nimmt seine Mütze ab und beugt sich über den Kinderwagen. Claudia schenkt ihm ihr seligstes Lächeln.
    »Wie waren sie letzte Nacht?«, fragt Samira mich.

    »Die reinsten Engel.«
    »Das sagst du immer. Selbst wenn sie fünf Mal aufwachen. «
    »Ja.«
    Sie lacht. »Danke, dass du mich hast schlafen lassen.«
    »Wann ist deine Prüfung?«
    »Um zehn.«
    Ruiz bietet an, sie nach Southampton zu fahren, wo sie am City College ihren Abschluss macht. Ihre Prüfung ist erst im Juni, und die große Frage ist, ob sie sie mit Genehmigung Ihrer Majestät oder als normale Schülerin in einem Klassenzimmer ablegen wird.
    Ihr Anwalt ist zuversichtlich, dass er auf verminderte Schuldfähigkeit oder vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit plädieren kann. Nach allem, was Samira durchgemacht hat, ist niemand besonders erpicht darauf, sie ins Gefängnis zu schicken, nicht einmal Mr. Greenburg – der seine Gefühle herunterschlucken musste, als er ihr erklärte, dass seine Behörde auf einer Mordanklage bestehen müsse.
    »Was ist mit dem öffentlichen Interesse?«, fragte ich beißend.
    »Die Öffentlichkeit hat die Tat zur besten Sendezeit auf BBC gesehen. Sie hat einen Mann getötet. Ich muss die Sache vor Gericht bringen.«
    Mit Hilfe von Ruiz und meinen Eltern hat Samira die Kaution gestellt. Der DI ist so etwas wie ein Großvater für die Zwillinge geworden, die offenbar fasziniert sind von seinem zerfurchten Gesicht und seiner tiefen, brummigen Stimme. Vielleicht ist es das Zigeunerblut in seinen Adern, aber er scheint zu verstehen, wie es ist, gewaltsam in diese Welt zu kommen und sich an das Leben zu klammern.
    Meine Mutter ist genauso vernarrt wie ich. Sie ruft vier Mal am Tag an, um den

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