Todeskette
verlassen«, sagte Doubenkian mit einem sadistischen Unterton in der Stimme. »Und Ihre Leichen werden die Krähen fressen, die hier in der Gegend alles andere als Vegetarier sind.« Er stieß ein gemeines, hinterhältiges Kichern aus, das Paula als ungemein abstoßend empfand. Seine Augen hinter der dunklen Brille waren kaum zu erkennen.
In diesem Augenblick schoss ein dicker Wasserstrahl aus dem Lüftungsgitter der Klimaanlage direkt über Doubenkians Kopf. Überrascht vom Aufprall des eiskalten Wassers, zuckte Doubenkian zusammen und ließ für den Bruchteil einer Sekunde die Pistole sinken.
Paula erkannte ihre Chance, riss ihre Browning hoch und feuerte auf Doubenkian. Die Kugel durchschlug seine linke Kniescheibe. Doubenkian stieß einen Schmerzensschrei aus, während ihm die Waffe aus der Hand fiel und die Stufen der eisernen Wendeltreppe hinabpolterte. Auch aus anderen Lüftungsgittern der Klimaanlage ergossen sich nun wahre Sturzbäche eisig kalten Wassers in den niedrigen Raum, dessen Fußboden schon zwanzig Zentimeter hoch unter Wasser stand. Doubenkian hielt sich mit beiden Händen sein durchschossenes Knie und starrte ungläubig hinab auf den rasch steigenden Wasserspiegel.
»Raus hier!«, rief Tweed und stieg die Stufen zur Falltür hinauf. Die anderen folgten ihm.
Als Doubenkian sah, dass das Wasser unaufhörlich stieg, ließ er sein Knie los und zog sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Wendeltreppe hinauf. Oben tippte er einen Zahlencode in den Ziffernblock der Falltür, die sich aber nicht öffnen ließ. Offenbar hatte ein Kurzschluss die Steuerungselektronik lahmgelegt. Wütend trommelte Doubenkian mit beiden Fäusten auf das kleine Kontrollpult ein, dann drehte er sich um und stieg humpelnd die Wendeltreppe nach unten. Das Wasser am Fußboden stand jetzt bereits über einen Meter hoch.
Tweed wartete mit seinem Team oben neben der Falltür und blickte hinab in den Raum, der sich immer rascher mit Wasser füllte. Inzwischen stand auch Doubenkians Schreibtisch unter Wasser, und diverse Papiere und Bleistifte schwammen auf der Oberfläche der düsteren Brühe herum. Funkensprühend ging die Schreibtischlampe aus, und gleich darauf erloschen auch die Strahler an der Decke, die den Raum bisher in grelles Licht getaucht hatten.
Doubenkian, der am Fuß der Wendeltreppe angekommen war, befand sich bis zur Brust im Wasser. Mit von Schmerz und Wut zu einer grässlichen Grimasse verzerrtem Gesicht watete er quer durch den Raum zu der anderen Treppe.
Weil er mit seinem zerschmetterten Knie nur quälend langsam vorankam, stand ihm das Wasser bald bis zum Kinn.
»Hilfe«, schrie er, während er mit unbeholfenen Bewegungen zu schwimmen anfing. »Holen Sie mich hier raus, und ich zahle Ihnen eine Million Pfund!«
Mit einem eiskalten Blick voller Verachtung sah Tweed zu ihm hinab, während Butler die Falltür aus ihrer Halterung löste.
»Tun Sie das nicht!«, schrie Doubenkian von unten. »Ich …«
Seine Stimme ging in dem dumpfen Schlag unter, mit dem die schwere Falltür zuklappte. Butler bückte sich, schob einen massiven Riegel vor und erhob sich wieder.
»Sehen wir zu, dass wir hier rauskommen«, sagte er und deutete auf die Wände des Korridors, wo das Wasser schon aus den Fugen zwischen den Ziegeln spritzte. »Der Kasten kann jeden Augenblick zusammenkrachen.«
Sie rannten aus der Burg und auf den kleinen Hügel oberhalb des Stausees, wo sie die Landrover im Wald geparkt hatten. Von dort aus hatten sie einen hervorragenden Blick auf das dramatische Geschehen, das sich unter ihnen abspielte. Die ganze Burg, deren ohnehin schon brüchige Mauern das durch die Klimaanlage hereinströmende Wasser vollständig aufgeweicht hatte, brach vor den Augen von Tweed und seinem Team wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Erst fingen die unteren Mauern an, zur Seite zu rutschen, dann sackten die kleinen runden Türme an den Ecken der Burg nach unten, und schließlich bekam auch der seines Fundaments beraubte Bergfried mit den immens teuren Antennen und der übrigen hochmodernen Kommunikationstechnik das Übergewicht und fiel mit einem ohrenbetäubenden Krachen auf eine der bröselnden Burgmauern, in die er eine breite Schneise schlug.
»Fahren wir los«, sagte Tweed. »Das war das Ende von Calouste Doubenkian.
Jetzt müssen wir in Hengistbury Manor nach dem Rechten schauen.«
»Nehmen wir wieder den Eurostar in Brüssel?«, fragte Paula.
»Nein. Wir fahren direkt zum Flugplatz von Luxemburg. Monica hat uns
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