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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sodass man sogar Lavinias Antworten verstehen konnte.
    »Ja, am Apparat.«
    »Ich wollte dir nur rasch sagen, dass ich mit Tweed und Paula einen kleinen Ausflug mache. Nach Seacove!«
    »Das halte ich für keine gute Idee«, sagte die Stimme von Warner Chance, der offenbar direkt neben Lavinia stand. »Dafür ist es doch viel zu kalt.«
    Tweed schüttelte den Kopf, was Main aber nicht bemerkte.
    »Mrs. Grandy«, hörte man Lavinia am anderen Ende der Leitung sagen, »wir haben drei Gäste weniger zum Mittagessen. Marshal fährt mit Tweed und Paula nach Seacove.«
    Endlich gelang es Tweed durch rasches Winken Marshal Mains Aufmerksamkeit zu erringen.
    »Wir würden wirklich gern mitkommen, Mr. Main, aber wir haben leider andere Pläne«, rief er dem Mann in dem Rolls-Royce zu. »Wir müssen dringend nach London.«
    Main warf das Handy auf den Beifahrersitz und schien im ersten Moment enttäuscht zu sein. Dann aber lächelte er Tweed an und sagte: »Da kann man nichts machen. Ich wünsche Ihnen eine gute Fahrt.«
    Tweed schloss das Fenster. Ehe er erneut anfuhr, wandte er sich an Paula. »Ich bedaure, aber Mrs. Carlyles Befragung scheint mir im Augenblick vorrangig.«
    »Gut, dass Sie die Karte mitgenommen haben«, sagte Tweed zu Paula, nachdem sie eine Weile gefahren waren. »Dieses Dodd’s End ist doch schwieriger zu finden, als ich mir vorgestellt habe.«
    »Wir sind gleich da«, erwiderte Paula. Tatsächlich tauchte ein paar Minuten später ein altes hölzernes Ortsschild mit der Aufschrift »Dodd’s End« am Rand der Straße auf.
    »Soll das etwa die ganze Ortschaft sein?«, fragte Tweed. »Das ist ja nicht mehr als ein Weiler.«
    Insgesamt bestand Dodd’s End aus neun Fachwerkhäusern, die ziemlich weit auseinander standen. Alle hatten sie ein zweigiebeliges, spitzes Dach und einen großen, gepflegten Garten. Der Ort war so menschenleer, als ob sämtliche Bewohner der Ortschaft vor einer Seuche geflohen wären. Das größte der Häuser stand am Ende des Weilers auf einem kleinen Hügel.
    »Die Häuser haben bloß Nummern, keine Namen«, sagte Tweed. »Woran soll man da erkennen, welches von ihnen Baron’s Walk heißt?«
    »Da drüben in dem Haus habe ich gerade eine Frau hinter den Gardinen am Fenster gesehen, die uns beobachtet hat. Wir könnten klingeln und sie fragen.«
    Sie stiegen aus und gingen zu dem Haus, fanden aber keine Klingel. Tweed musste mehrmals an die massive Eingangstür klopfen, bis ihnen eine magere, kleine Frau mit einem verhärmten Gesicht öffnete.
    »Was wollen Sie?«, fragte die Frau und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich suche ein Haus namens Baron’s Walk«, erwiderte Tweed. »Eine Mrs Carlyle soll da wohnen.«
    »Sieh mal einer an«, sagte die Frau und verzog ihren schmalen Mund zu einem sauertöpfischen Grinsen. »Und wieso haben Sie dann die junge Frau dabei?«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Na ja, die saubere Mrs. Mandy Carlyle empfängt normalerweise nur männliche Besucher ohne Begleitung. Mit uns hier im Ort redet sie ja kein Wort, aber das beruht natürlich auf Gegenseitigkeit. Wir würden unsererseits auch nicht mit ihr reden, wenn sie uns ansprechen würde.« Sie warf Paula einen abschätzigen Blick zu. »Na ja, vielleicht findet sie es ja aufregend, wenn die Kleine Ihnen zusieht.« Bevor sie die Tür schloss, zischte sie Tweed noch zu:
    »Sie wohnt in dem großen Haus da drüben auf dem Hügel. Und jetzt verschwinden Sie! Sie widern mich an!« Mit diesen Worten schlug sie Tweed und Paula die Tür vor der Nase zu.
    Tweed zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid«, sagte er zu Paula.
    »Da können Sie doch nichts dafür. Die Frau würde vielleicht selbst gern mal bei Mrs. Carlyle zuschauen.«
    Sie stiegen wieder in den Audi und fuhren zu dem großen Haus. Die Zufahrt führte direkt in eine große Garage mit Betonwänden, und als Tweed hineingefahren war, schloss sich automatisch das Garagentor hinter ihnen. Paula griff instinktiv in ihre Umhängetasche, wo sich ihre Browning befand.
    An einer Seitenwand der Garage wurde eine Tür geöffnet, und eine groß gewachsene, blonde Frau Mitte vierzig trat auf den Audi zu. Sie trug einen eng anliegenden Pullover, der keinen Zweifel an ihrer guten Figur ließ, und hatte ein attraktives, wenn auch ein wenig verlebt wirkendes Gesicht.
    »Wer um alles in der Welt sind denn Sie?«, fragte die Frau.
    Tweed und Paula stiegen aus und zeigten ihre Dienstmarken, woraufhin die Frau schon ein ganzes Stück weniger

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