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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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wieder unter dem Wagen hervor und ging zurück zur Mauer. Bisher hatte ihn niemand bemerkt, und auch als er mithilfe seines Seils wieder auf die andere Seite kletterte, fiel das niemandem in Hengistbury Manor auf. Hinter der Mauer schlich sich Jacques durch den Wald bis zu einer Stelle, von der aus er durch das Parktor den Audi sehen konnte. Jacques freute sich immer, wenn er mit eigenen Augen die Früchte seiner Arbeit sah.
    »Dann wollen wir mal«, sagte Tweed zu Paula, die neben ihm in dem schwarzen Audi saß.
    »Halt! Hände weg vom Zündschlüssel!«, rief auf einmal eine Stimme. Es war die von Harry Butler, die durch das offene Beifahrerfenster hereindrang.
    Paula starrte Tweed mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Steigen Sie aus«, sagte Tweed. »Und zwar sofort. Harry weiß, was er sagt.«
    Auch Tweed verließ den Wagen und wandte sich mit fragendem Gesicht an Butler, der mit einer Werkzeugtasche in der Hand die Stufen der Veranda herunterkam.
    »Was ist denn los?«
    »Das ist los«, erwiderte Butler und deutete auf den Kies direkt vor dem Wagen, in dem breite Schleifspuren zu sehen waren. Tweed hatte sie vorhin, als er in den Audi gestiegen war, nicht bemerkt.
    »Sieht so aus, als wäre jemand unter das Auto gekrochen«, meinte Butler und schob sich seinerseits unter den Boden des Fahrzeugs. »Gehen Sie ins Haus, und lassen Sie niemanden hinaus, bis ich hier fertig bin. Da stimmt etwas nicht.«
    »Seien Sie vorsichtig, Harry«, sagte Paula, während sie mit Tweed die Stufen zur Terrasse hinaufging.
    »Klar bin ich vorsichtig«, rief Butler, der jetzt halb unter dem Auto lag, zurück. »Sonst wäre ich längst nicht mehr am Leben.«
    Tweed und Paula warteten in der Halle, wo Lavinia auf sie zukam.
    »Marshal hat mich wieder dermaßen mit Arbeit eingedeckt, dass ich nicht einmal mehr Zeit zum Mittagessen habe«, sagte sie und verdrehte die Augen.
    »Wer für diesen Mann arbeitet, kann sich teure Schlankheitskuren sparen.« Sie verschwand mit einem Stapel Papieren in den Händen in dem schmalen Gang, der zur Küche führte. Tweed sah auf die Uhr und fragte sich besorgt, ob mit Butler alles in Ordnung war.
    Zehn Minuten später kam Butler mit seiner Werkzeugtasche und einer Plastiktüte in der Hand herein. Er winkte Tweed und Paula herbei und sagte mit fröhlicher Stimme: »Jetzt können Sie fahren, wohin Sie wollen.«
    »War denn was an dem Wagen?«, fragte Tweed.
    »Das da«, erwiderte Butler und hielt die Tüte hoch. »Sie können es sich ruhig ansehen, es ist nicht mehr gefährlich.«
    Tweed und Paula beugten sich über die Tüte und blickten hinein. An ihrem Boden lag ein Klumpen einer grauen Masse, in der ein längliches Stück Metall mit zwei abgezwickten Drähten steckte.
    »Plastiksprengstoff!«, sagte Paula entsetzt.
    »Die Kandidatin hat hundert Punkte! Das Metallteil da ist der Zünder, und der war mit dem Zündschloss des Audi verbunden. Wenn Sie den Wagen gestartet hätten, dann hätte Sie das Zeug bis nach London geblasen. Aber keine Angst, ich habe alles entfernt. Sie können beruhigt losfahren.«
    »Ich frage mich, wie jemand unbemerkt eine Bombe unter dem Wagen anbringen konnte«, sagte Paula.
    »Wenn einer weiß, was er tut, und die nötigen Nerven dafür hat, kommt er überall hinein«, erwiderte Butler. »So viel zum Thema Sicherheit in Hengistbury.«

17
    Jacques war verwirrt. Er hatte in seinem Versteck im Wald darauf gewartet, eine laute Explosion zu hören und den Audi in einem gigantischen Feuerball in die Luft fliegen zu sehen, aber stattdessen kam der Wagen jetzt die Einfahrt entlang auf das schmiedeeiserne Parktor zu. Was war passiert?
    Hatte sein Zündmechanismus versagt? Aber das konnte nicht sein, Jacques hatte schon etliche ähnliche Bomben gebaut, und alle hatten funktioniert.
    Jemand musste die Bombe entdeckt und entschärft haben!
    Zerknirscht schlich sich Jacques zu seinem Motorrad und fuhr los.
    Er würde Doubenkian die Wahrheit sagen, alles andere war zu gefährlich.
    Jacques wusste von Leuten, die seinem Chef etwas verheimlicht hatten und es mit dem Leben bezahlen mussten.
    Nachdem er das Motorrad wieder an dem Cottage abgestellt hatte, ging er zu dem kleinen Waldparkplatz, auf dem Doubenkian in seinem Wagen auf ihn wartete.
    »Alles in Ordnung, oder?«, fragte Doubenkian. »Tweed ist tot.«
    »Nein, ist er nicht.«
    Das Gesicht mit der Sonnenbrille drehte sich in Jacques’ Richtung, die Lippen fest aufeinandergepresst. Kalt wie Stein, dachte Jacques und

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