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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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mitteilen, dass Sie in Zukunft kein Geld mehr von ihm haben wollen. Sagen Sie ihm, dass Sie einen reichen Mann kennengelernt haben und dass Sie auch in Zukunft keinem Menschen von Lavinias wahrer Herkunft erzählen werden. Und versuchen Sie keine Tricks, wir untersuchen sämtliche Post, die zurzeit nach Hengistbury Manor geht.«
    »Ich schreibe den Brief, sobald Sie gegangen sind«, versprach Mrs. Carlyle.
    »Und vergessen Sie nicht, dass auf Erpressung eine hohe Strafe steht«, sagte Tweed in grimmigem Ton, während er aufstand. »Irgendwelche krumme Touren, und Sie sind dran, das verspreche ich Ihnen…«
    »Die Alte späht schon wieder durch die Gardinen«, bemerkte Paula, als sie an dem Haus vorbeifuhren, an dem sie vorhin geklopft hatten.
    Sie war froh, Dodd’s End wieder zu verlassen. Der Ort hatte etwas Bedrückendes an sich. Nachdem sie ihr Fenster heruntergelassen hatte, sog sie begierig die frische Luft ein.
    »Eine Frage geht mir bezüglich des Mordes an Bella Main nicht aus dem Kopf«, sagte sie. »Wie konnte jemand unbemerkt hinter sie gelangen und ihr diese grässliche Stacheldrahtschlinge um den Hals legen? Ihr Stuhl stand doch so nahe an der Wand.«
    »Diese Frage beschäftigt mich auch.«
    »Außerdem wundere ich mich, weshalb Sie die Bewohner von Hengistbury immer danach fragen, wo sie am Abend des Mordes zwischen sieben und zehn Uhr waren, wo wir doch ganz genau wissen, dass Bella Main ihren Sohn Marshal um acht Uhr kontaktiert hat und deshalb noch am Leben gewesen sein muss. Oder glauben Sie etwa, dass er gelogen hat?«
    Sie hatten den Wald erreicht, wo es auf einen Schlag merklich kälter und dunkler wurde.
    »Nein, hat er nicht«, antwortete Tweed. »Ich habe mir nämlich die Gegensprechanlage in Bella Mains Arbeitszimmer angesehen. Das ist so ein Hightechapparat, der alles aufzeichnet, was gesprochen wird, zusammen mit dem genauen Zeitpunkt. Bella Main hat um acht Uhr mit ihrem Sohn gesprochen, das steht fest. Trotzdem will ich wissen, was die Leute eine Stunde früher getan haben.«
    Sie fuhren schweigend weiter bis Hengistbury Manor, wo sich wie von Geisterhand das Parktor vor ihnen öffnete.
    Etwa zu der Zeit, als Tweed und Paula sich Dodd’s End näherten, saßen Calouste Doubenkian und Jacques noch immer im Auto und fuhren nach Westen. Jacques freute sich schon darauf, dass sie bald das Meer sehen würden, als Doubenkians Handy klingelte. »Ja?«
    »Hier spricht Orion.«
    »Was gibt’s?«
    »Tweed und Paula wären fast nach Seacove gefahren.«
    »Wann? Heute?«
    »Lassen Sie mich ausreden. Marshal Main hat sie eingeladen, und einen Augenblick lang haben sie sich überlegt, ob sie mit ihm fahren sollten…«
    »In seinem Wagen?«
    »Ich muss gleich wieder auflegen. Wenn Sie hören wollen, was ich zu sagen habe, dann unterbrechen Sie mich nicht. Marshal Main wollte, dass sie in ihrem Wagen seinem Rolls-Royce hinterherfahren, aber dann ist Tweed doch in die andere Richtung gefahren. Ich bin mir sicher, dass er heute Abend wieder nach Hengistbury kommt. Vielleicht sogar schon früher.«
    Orion legte auf. Doubenkian hasste es, wenn ein Spitzel seine Anrufe auf diese Weise beendete, aber er konnte nichts dagegen tun. Schließlich wusste er nicht, wer dieser Orion war, ja nicht einmal, ob sich hinter dem Decknamen ein Mann oder eine Frau verbarg.
    Als sie an einen Kreisverkehr kamen, drehte Doubenkian um und fuhr die Straße wieder zurück, auf der sie gekommen waren. Jacques sah ihn an, sagte aber nichts. Ihm steckte immer noch der Ausbruch von vorhin in den Knochen, als sein Chef mit dem Stilett wie ein Irrer in der Luft herumgefuchtelt hatte.
    »Tweed ist heute Abend wieder in Hengistbury Manor«, sagte Doubenkian.
    »Hast du dein Gewehr im Kofferraum?«
    »Habe ich.«
    »Dann erschießt du Tweed noch heute. Ich besitze eine Hütte ganz in der Nähe des Anwesens, die machen wir zu unserer neuen Basis. Wenn du Tweed vor die Flinte kriegst, ist er so gut wie tot. Schließlich bist du der beste Schütze in ganz Europa.«
    »Nicht ganz«, musste Jacques zugeben. »Marler aus Tweeds Team ist noch besser als ich.«

19
    Als Tweed den Audi durch das Tor des Anwesens fuhr, schoss von hinten ein Motorrad heran und zwängte sich, kurz bevor das Tor wieder schloss, waghalsig durch den schmalen Spalt. Dann fuhr es so schnell, dass hinter ihm die Kieselsteine aufspritzten, in Richtung des Herrenhauses. »Idiot!«, rief Tweed.
    »Das ist ja Leo«, sagte Paula. »Er hat eine Windjacke an und eine

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