Todeskleid: Thriller (German Edition)
negative Publicity so gering wie möglich zu halten«, sagte er. »Aber die Videos sind ausgetauscht worden, und ich werde nachforschen, wer es getan und was er sich davon versprochen hat.«
Mrs. McCloud wirkte plötzlich furchtbar zerbrechlich. »Jim? Beschuldigt er uns?«, flüsterte sie.
»Nein«, gab der Senator zurück. »So dumm wird er nicht sein.« Er drückte auf den Rufknopf des Aufzugs, und die Türen glitten auf. »Seien Sie kein Narr, Smith. Sie sollten sich schon verdammt sicher sein. Komm jetzt, meine Liebe.« Er betrat den Fahrstuhl und hielt die Hand an die Lichtschranke, um seine Frau eintreten zu lassen.
Dann setzte sich der Aufzug in Bewegung, und Paige und Grayson sahen einander an.
»Tja«, sagte Paige, als Grayson nun ebenfalls den Fahrstuhlknopf drückte. »Was werden sie jetzt wohl tun?«
»Das kann ich Ihnen sagen«, rief Rex von der Tür aus. »Sie hetzten ihre Anwälte auf Sie, noch bevor Sie wieder im Auto sitzen. Skandale zu vermeiden hat in dieser Familie stets oberste Priorität, wussten Sie das noch nicht? Deswegen bin ich ja auch so eine große Enttäuschung. Schönen Abend noch.« Und damit warf er die Tür zu.
»Das Problem ist, dass er vermutlich recht hat«, sagte Grayson. Einen Moment später öffnete sich der Fahrstuhl auch für sie, und sie traten ein. Gerade als sich die Türen schlossen, nahm Grayson aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Im Eingang zu einer anderen Wohnung stand ein Mann und beobachtete sie stumm. Dann waren die Fahrstuhltüren zu.
»Das war Louis Delacorte, Rex’ Stiefvater«, sagte Paige.
»Ich weiß. Ich bin ihm einmal während der Verhandlung begegnet. Wie lange hat er wohl schon zugehört?«
»Er hat alles mitbekommen. Ich hatte ihn gleich bemerkt.« Sie schwieg, bis sie das Gebäude verlassen hatten, obwohl er spüren konnte, dass ihr etwas durch den Kopf ging. Als sein Wagen in Sicht kam, strömten plötzlich die Worte aus ihr heraus.
»Ich mochte den alten Mann nicht«, verkündete sie. »Im Grunde genommen hat er behauptet, Crystal habe den Tod verdient, und Ramons Freiheit sei weniger wert als der unbefleckte Name seiner Familie. Wie kann man nur so egoistisch sein?«
»Er ist Politiker«, bemerkte Grayson.
»Und dann bedroht er dich und tut auch noch so, als müsse er das alles für seine Frau tun! ›Du bist mein Herz‹ – meine Güte! Am liebsten hätte ich laut gelacht.« Dann seufzte sie. »Ich weiß, dass das für dich ein hohes Risiko war.«
Du hast ja keine Ahnung! Er hatte keine Angst mehr vor dem Skandal oder Anderson, aber es würde eine einzige Katastrophe werden. Dennoch blieb die eine Wahrheit bestehen. »Es war das Richtige. Hier geht es um Crystal Jones und Ramon Muñoz.«
Sie sah ihn an. »Ich weiß nicht, ob es dir wichtig ist, aber … ich bin stolz auf dich.«
Einen Moment hatte er das Gefühl, sein Herz würde bersten. »Das ist mir verdammt wichtig.«
Der Wunsch, sie zu berühren, wurde fast übermächtig. Behutsam strich er ihr mit der Hand über das Rückgrat und schlang ihr den Arm um die Taille, dann seufzte er erleichtert, als sie ihren Kopf gegen seine Schulter lehnte. Schweigend legten sie den Weg zum Auto zurück.
Er hielt ihr die Beifahrertür auf, dann setzte er sich hinters Steuer, ordnete sich in den Verkehr ein und verzog gequält das Gesicht. Er begehrte sie, mehr als er je eine Frau begehrt hatte.
Doch es ging nicht einfach nur um körperliche Lust. Er sehnte sich nach ihr. Von ganzem Herzen. Er warf ihr einen verstohlenen Blick zu und entdeckte, dass sie ihn beobachtete. Ihre Lider waren halb gesenkt. Auch sie war erregt.
»Wenn wir uns nicht mitten auf einer befahrenen Straße befinden würden, würde ich dich jetzt draußen auf die Motorhaube legen«, sagte er mit heiserer Stimme und sah, wie sie schluckte.
»Ja, ich weiß«, flüsterte sie. Seine Hände umklammerten fest das Lenkrad, als wollte er sich daran hindern, nach ihr zu greifen. Schnell sah sie zur Seite und räusperte sich. »Wir, ähm … haben vergessen, Rex nach der Plakette zu fragen.«
Grayson zwang sich, seine Gedanken zurück zu Rex McCloud zu lenken. »Das ist nicht so schlimm. Geben wir sie Stevie, sie kann sie auf Fingerabdrücke untersuchen. Vielleicht haben wir ja Glück und finden seine.«
Sie holte das Laptop aus dem Rucksack. »Ich schaue nach, ob ich mehr über die Klasse von 1973 an der Winston Heights High School herausfinde. Wir haben noch ein paar Stunden Zeit bis zu Brittanys Schichtbeginn im
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