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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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offen. Grayson stieß die Tür mit seiner Stiefelspitze auf. Schuluniformen hingen an der Stange, Schuhe standen ordentlich nebeneinander auf dem Boden. Kein Kind.
    Seine Schultern sanken erleichtert herab. Er war aufs Schlimmste gefasst gewesen.
    Auch der Schrank der Mutter enthielt nur Kleider. Es gab keinerlei Hinweis auf einen männlichen Bewohner, weder im Schrank noch im oberen Badezimmer, das glücklicherweise ebenfalls leer und sauber war.
    Grayson deutete auf die Treppe. »Und jetzt nichts wie raus hier.«
    Draußen rangen sie in der regnerischen Dunkelheit nach Luft. Grayson schob seine Pistole in die Manteltasche und drückte auf seinem Handy die Wahlwiederholung.
    Stevie nahm beim ersten Klingeln ab. »Ich habe gerade meine Mailbox abgehört. Was ist los?«
    Wo sollte er anfangen? »Ich brauche deine Hilfe. Und zwar sofort. Ich bin am Haus von Jorge Delgado. Er war ein Zeuge in dem Mordprozess gegen Ramon Muñoz. Delgado ist tot, Kopfschuss. Frau und Kind sind nicht im Haus. Nichts sonst scheint angerührt worden zu sein. Auf dem Spiegel steht eine Nachricht mit Delgados Blut: ›Rechnung beglichen. R.I.P., Elena.‹«
    »Ich komme, so schnell ich kann. Bist du in Sicherheit?«
    Er sah die Straße auf und ab. »Keine Ahnung. Paige Holden ist bei mir.«
    Ein kurzes Zögern. »Du wirst mir aber schon verraten, was das eigentlich soll, oder?«
    Grayson nickte wie betäubt. »Ja. Aber nur dir. Und das meine ich ernst, Stevie. Du ermittelst, beorderst die Spurensicherung und die Rechtsmedizin an den Tatort, was immer nötig ist. Aber was ich dir zu sagen habe, muss unter uns bleiben, bis wir wissen, was zum Teufel hier eigentlich gespielt wird.«
    Er legte auf, dann streckte er den Arm nach Paige aus. Sie wandte sich ihm zu, als er die Arme um sie schlang, und eine lange Weile standen sie einfach nur dort im Regen und klammerten sich aneinander fest.
    Er hatte zahlreiche Tatorte gesehen, die meisten jedoch auf Fotos. Es war schon lange her, dass er persönlich an einem gewesen war. Er war wie vom Donner gerührt. Und ihm war übel. Paige war offenbar auch vom Donner gerührt gewesen, doch ihr erster Instinkt war es gewesen, das Kind zu beschützen.
    Meine Mutter wird sie lieben.
    Seine Arme schlossen sich fester um sie. Eine Hand strich ihr über den Rücken, verharrte jedoch, als er ein zweites Holster in ihrem Hosenbund ertastete. Die Waffe war kleiner als die, die sie noch immer in der Hand hielt. Ein weiteres zögerndes Tasten führte ihn zu einem Messergriff. Das war beruhigend und beängstigend zugleich. Er konnte nicht umhin, sich zu fragen, wie viele Waffen sie wohl noch am Körper trug. Und wo genau.
    »Du musst die Pistole wegstecken«, murmelte er dicht an ihrem Haar. »Wenn die Polizei hier ist und dich mit gezogener Waffe sieht, wird sie Fragen stellen, die du nicht beantworten willst.«
    Sie steckte die Pistole in das Schulterholster und blickte niedergeschmettert auf. »Ich bin schuld am Tod dieses Mannes. Ich hätte Morton und Bashears doch alles sagen müssen. Ich hätte …«
    Er schüttelte den Kopf und drückte ihr die Finger auf die Lippen. »Nein. Ich glaube zwar immer noch nicht, dass Morton und Bashears etwas damit zu tun haben, aber wir gehen vor wie geplant. Wir sagen es Stevie und niemand anderem. Jemand hat Delgado hingerichtet. Nun sind drei von vier Leuten, die die Wahrheit über Ramons Alibi kannten, tot. Du bist die Vierte.« Er nahm ihr Kinn in die Hand. »Wir sorgen dafür, dass du am Leben bleibst, verstanden?«
    »Ja, verstanden. Grayson, du bist die Nummer fünf, ist dir das klar?«
    »Ja. Das weiß ich.« Ihm war außerdem klar, dass sie hervorragende Zielscheiben abgaben, solange sie ohne Deckung im Freien standen. Er führte sie zu seinem Wagen zurück und öffnete die hintere Tür. »Bleib hinten und halte den Kopf unten.«
    Stirnrunzelnd gehorchte sie und gab Peabody einen Klaps. »Und du?«
    »Ich fahre.«
    »Wir verschwinden?«, fragte sie schockiert.
    »Nein. Ich will nur die Ausgänge im Blick behalten.« Er fuhr ein Stück die Straße entlang, bis er eine Stelle gefunden hatte, von der aus er sowohl die Front des Hauses als auch die Gasse dahinter sehen konnte.
    »In der vorderen Tasche des Rucksacks steckt ein Fernglas«, sagte sie. »Im Fußraum.«
    »Danke«, sagte er. Jetzt mussten sie auf Stevie warten.
    Dienstag, 5. April, 18.55 Uhr
    »Also – was haben wir?«
    Stevie wandte sich um, als ihr Partner J.D. das Haus der Delgados betrat. »Jorge Delgado,

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