Todeskleid: Thriller (German Edition)
Verabredung zu treffen.
»Und was willst du ihm sagen?«, fragte Stevie.
»Die Wahrheit, wie wir sie dir gesagt haben.«
»Ihm wird aber gar nicht gefallen, dass Paige einen Polizisten der Verwicklung in ein Verbrechen bezichtigt.«
»Mir gefällt das genauso wenig. Und vielleicht stimmt es ja auch nicht. Vielleicht hat Elena sich geirrt. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass falsche Beweise deponiert wurden – das hätte jeder tun können. Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings, dass Elena Muñoz in den letzten Sekunden ihres Lebens die Polizei beschuldigt hat. Und die einzige Person, die diese Beschuldigung gehört hat, wird ein paar Stunden später überfallen! Wir müssen also Elenas Aussage als glaubwürdig betrachten, bis wir das Gegenteil beweisen können.«
»Der Polizeikommandant wird die Dienstaufsichtsbehörde informieren, bevor du noch sein Büro verlassen hast«, gab Stevie zu bedenken.
»Informieren kann er sie ja«, sagte Grayson. »Übernehmen wird sie den Fall aber nicht.«
»Ah«, sagte Stevie mit der Andeutung eines Lächelns. »Die Bedingungen. Lass hören.«
»Erstens darf Paige nichts geschehen. Wenn die Sache eskalieren sollte, wird mein Büro sie in einem sicheren Haus verstecken, zu dem die Dienstaufsichtsbehörde keinen Zugang hat.«
»He«, meldete sich Paige zu Wort. »Kann ich dazu vielleicht auch was …«
Stevie hielt die Hand hoch. »Jetzt ist er dran. Das dachte ich mir schon«, sagte sie zu Grayson.
»Die Ermittlung wird unter Aufsicht der Staatsanwaltschaft geführt. Die Leitung übernehme ich. Ich will die Rückendeckung der Polizei durch Personal – dich. Niemand anders, es sei denn, alles bricht zusammen. Die Dienstaufsichtsbehörde wird informiert, darüber hinaus hat sie keine Handhabe. Außerdem will ich jederzeit Einsicht in die laufenden Ermittlungen zu den Fällen Elena Muñoz, Denny Sandoval und Jorge Delgado sowie in die Personalakten sämtlicher Personen haben, die damals an dem Mordfall Crystal Jones beteiligt waren.«
Stevie bedachte ihn mit einem langen Blick. »Du verlangst ziemlich viel.«
Grayson zog gefaltete Zettel aus seiner Hemdtasche. »Das sind Kopien.«
»Davon bin ich ausgegangen.« Stevie betrachtete die Ausdrucke. »Und die Originale?«
Paige warf Grayson einen Blick zu, und er nickte. »In einem Bankfach«, erklärte sie.
»Auf dem USB-Stick, den Elena Ihnen gegeben hat, bevor sie gestorben ist«, nahm Stevie an. »Na schön. Die Technik wird überprüfen müssen, ob die Dateien tatsächlich echt und nicht manipuliert sind. Aber in Anbetracht der heutigen Ereignisse scheint mir das ziemlich unwahrscheinlich. Logischerweise brauchen wir auch den Datenträger.«
»Sobald der Polizeikommandant meinen Bedingungen zugestimmt hat«, sagte Grayson.
»Warum hast du mich dann überhaupt angerufen?«, wollte Stevie wissen.
»Weil ich dir vertraue«, sagte Grayson.
Stevie seufzte. »Du weißt, dass ich auf eurer Seite stehe, aber zunächst hätte ich gerne ein paar etwas persönlichere Dinge geklärt. Zum Beispiel, wie lange ihr euch schon kennt.«
»Wir haben uns heute kennengelernt«, sagte Paige.
Stevie sah sie ungläubig an. »Wenn Sie die Sache nicht ernst nehmen …«
»Sie sagt die Wahrheit«, bestätigte Grayson. »Sie kam heute ins Gericht, um sich mit mir bekannt zu machen.«
»Ich hatte sein Foto gesehen«, gab Paige zu. »Ich wollte herausfinden, mit wem ich es zu tun haben würde.«
»Und ich hatte sie auf dem Video gesehen, das im Fernsehen lief«, fügte Grayson hinzu. »Wie so gut wie jeder auf dieser Erde.«
Stevie schürzte die Lippen. »Das zu verkaufen wird extrem schwierig, meine Lieben. Unsere oberen Zehntausend haben inzwischen auch das Video aus dem Parkhaus gesehen. Wie so gut wie jeder andere auf dieser Erde.«
Graysons Kiefer verspannten sich. »Dank Radcliffe, diesem Mistkerl.«
»Die Bilder lügen nicht.« Stevie wedelte mit den Ausdrucken. »Entweder oder.«
»Wir. Kennen. Uns. Erst. Seit. Heute«, presste Grayson hervor.
»Okay«, erwiderte Stevie scharf. »Habt ihr zwei ›eine Beziehung‹?«
»Nein«, antworteten beide unisono.
»Schön«, sagte Stevie. »Plant ihr, eine ›Beziehung‹ einzugehen?«
Paige machte den Mund auf, um zu verneinen, dann klappte sie ihn wieder zu und warf Grayson, der Stevie erbost anfunkelte, einen verstohlenen Blick zu.
Stevie schnalzte nachdenklich mit der Zunge. »Wenn das hier den Bach runtergeht, könntest du in Schwierigkeiten geraten,
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