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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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männlich, achtundzwanzig Jahre, Lateinamerikaner.« Sie wich einen Schritt zurück, damit er sich einen Eindruck verschaffen konnte. Bisher waren sie die Einzigen hier. Die Spurensicherung war noch nicht da, und ihren Chef hatte Stevie auch noch nicht angerufen.
    Als sie am Tatort eingetroffen war, hatte ein erschüttert wirkender Grayson auf sie gewartet. Sein harter Blick war nun dann weicher, fast zärtlich geworden, wenn er zu der schwarzhaarigen Frau in seinem Auto hinübersah, die auf dem Rücksitz gesessen und ihren Arm um einen sehr großen Rottweiler gelegt hatte. Wenn er sie nicht angerufen hätte, hätte sie sich bald bei ihm gemeldet, um herauszufinden, was genau im Parkhaus geschehen war.
    Doch was sie in seinen Augen sah, war mehr als Zuneigung. Er hatte Angst um die mysteriöse Frau, die ebenfalls arg mitgenommen wirkte. Ihr Gesicht war so bleich, dass die dunklen Augen aussahen wie Löcher.
    Er hatte darauf bestanden, dass kein Polizist außer Stevie von Paiges Anwesenheit hier erfuhr. Außerdem hatte er darauf bestanden, dass sie den Delgado-Fall behielt.
    Weil es sich um Grayson handelte, würde Stevie alle Hebel in Bewegung setzen, um zu tun, was er verlangte. Sie hatte die beiden zum Kaffeeholen geschickt, weil sie hoffte, dass das Koffein ein wenig Farbe ins Gesicht der Frau bringen würde.
    J.D. wandte sich vom Badezimmer ab. »Und wer ist der Bursche?«
    »Der beste Freund von Ramon Muñoz.«
    Verdattert starrte er sie an. »In weniger als vierundzwanzig Stunden stirbt also Ramons Frau, ihr vermeintlicher Liebhaber und nun auch noch sein bester Freund. Und warum der?«
    »Ramon hatte ihn damals als Zeugen benannt; Jorge Delgado sollte sein Alibi bestätigen. Doch Delgado bestritt, dass Muñoz zum fraglichen Zeitpunkt in besagter Bar gewesen war.«
    »Du meinst, als diese Studentin ermordet wurde. Crystal Jones.«
    »So hieß sie, ja. Ich habe mir den Bericht runtergeladen. Ich wollte ihn lesen, wenn ich Cordy ins Bett gebracht habe, deshalb hab ich nicht mehr als die ersten Seiten überflogen.«
    »Kopfschuss, Rachebotschaft am Spiegel und eine Zwei-Liter-Flasche Cola am Boden.«
    »Amateurschalldämpfer.«
    »Oder es sollte danach aussehen«, sagte J.D. »Die Fesseln an Händen und Füßen sind ziemlich professionell.«
    »Das habe ich auch gedacht.«
    »Sieh dir mal die Stelle an, an der die Kugel eingetreten ist. Sofortiger Tod. Dieser Bursche hat nicht gelitten, mal abgesehen von der Zeitspanne, in der er wusste, dass er sterben würde.«
    J.D. als ehemaliger Armeescharfschütze kannte sich in solchen Dingen aus. »Keine Anzeichen von gewaltsamem Eindringen«, sagte Stevie. »Die Eingangstür stand ein Stück auf, die hintere war zu, aber nicht verriegelt. Sie führt in eine Gasse.«
    »Wer hat ihn gefunden?« Als Stevie nicht antwortete, drehte J.D. sich zu ihr um. »Was geht hier vor, Stevie?«
    »Das weißt ich nicht. Noch nicht. Ich sage es dir, sobald ich kann.«
    »Stevie.« Warnend. Und verärgert.
    »Du weißt sehr gut, dass ich dir vertraue. Und ich sag’s dir auch, versprochen. Aber zuerst will ich mir die Fakten verschaffen. Kannst du hier übernehmen? Ich muss für ein paar Minuten verschwinden. Das Haus habe ich bereits überprüft – hier ist niemand. Sieht nicht so aus, als hätte jemand Taschen gepackt, und der Wagen ist weg, es könnte also sein, dass Frau und Tochter zurückkommen. Die Spurensicherung und der Gerichtsmediziner sind unterwegs.«
    J.D. sah sie wissend an. »Und Hyatt?«
    »Noch nicht.« Der Lieutenant war ein Tyrann und liebte die dramatische Inszenierung, aber letztendlich war er ein guter Cop, der sein Geschäft verstand. »Ich sage es ihm, sobald ich mehr weiß.«
    »Müssen wir den Fall auch an Morton und Bashears weitergeben?«
    »Ich hoffe nicht. Sieh dich am besten rasch um, falls wir keine andere Wahl haben.«
    »Okay. Was soll ich sagen, wer die Leiche gefunden hat?«
    »Im Augenblick ein anonymer Informant. Und mit dem muss ich jetzt mal eben sprechen.«
    »Dann richte ihm doch bitte aus, ich fand den Aktenkofferhieb im Parkhaus beeindruckend«, erklärte J.D. trocken.
    »Ich rufe dich an, wenn ich zurückkomme. Danke, J.D., du hast was gut bei mir.«
    »Hab ich das nicht immer?«
    Dienstag, 5. April, 19.20 Uhr
    »Ich habe euch noch einen Kaffee mitgebracht.« Stevie ließ sich neben Grayson auf dem Beifahrersitz nieder und reichte Paige einen Becher nach hinten. »Ganz ruhig, Dicker«, murmelte Stevie, als Peabody aufsprang.
    »Danke.«

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