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Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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konzentrieren.
    Die Solar ! Sie stand mit dem Heck fest auf dem Boden; aber der Rumpf war in zehn Metern Höhe leicht abgeknickt.
    Eine gewisse Befriedigung überkam ihn, als er dieses Bild zu Ende gedacht hatte.
    Gleichzeitig schlich sich jedoch ein anderer Gedanke in sein Gehirn. Die Solar war auf den Neptun gekommen, um einen bestimmten Zweck zu erfüllen.
    Welcher Zweck war es doch?
    Eugenio versuchte, sich daran zu erinnern, aber es fiel ihm nicht ein.
    Er richtete sich auf, als sich die Bewegung des Zeltinneren soweit gelegt hatte, daß es ihm wenigstens nicht sofort übel wurde.
    Er sah, daß Gwedlyn an der gegenüberliegenden Wand stand und ihn grinsend beobachtete.
    „Wie geht es, Italiener?“
    Eugenio winkte matt ab.
    „Schlecht genug!“
    Er hob die Beine vorsichtig über den Rand der Koje und ließ sich auf den weichen Zeltboden hinunter.
    „Komm herüber!“ forderte Gwedlyn ihn auf. „Trink einen Schluck Wasser mit mir!“
    Richtig, dachte Eugenio. Warum sollte ich es nicht tun?
    Fröhlich lächelnd nahm er Gwedlyn den Beutel ab, den er inzwischen gefüllt hatte. Doch plötzlich packte ihn das Schwindelgefühl von neuem.
    „Oh! Ich muß mich setzen!“
    Er griff sich an den Kopf und stöhnte. Rückwärtsgehend stolperte er bis zu seiner Koje und ließ sich darauf fallen.
    Natürlich darf ich das Wasser nicht trinken! dachte er ärgerlich. Ich muß diesen Idioten täuschen.
    Gwedlyn fiel es nicht auf, daß seine Hand mit dem Beutel hinter der Koje verschwand und erst einige Sekunden später wieder zum Vorschein kam. Eugenio hatte einen Vorrat an abgekochtem Wasser hinter seinem Bett; aber die Beutel, in denen er es aufbewahrte, unterschieden sich nicht von dem, den Gwedlyn ihm gereicht hatte.
    Müde hob er den Arm.
    „Zum Wohl, Gwedlyn!“
    Gwedlyn führte grinsend seinen Beutel zum Mund, als sei er mit Whisky gefüllt.
    „Prost, Italiener!“
    Als Eugenio absetzte, wunderte er sich, warum er sich soviel Mühe gemacht hatte. Im ganzen gesehen wäre es einfacher gewesen, das Wasser zu trinken, das er von Gwedlyn bekommen hatte. Warum hatte er es nicht getan?
    Eugenio war verwirrt. Aber es entging ihm nicht, daß zwei verschiedene Kräfte in seinem Gehirn gegeneinanderwirkten. Nur welches seine eigenen Gedanken waren und welches die, die er dem Genuß des ungekochten Wassers zu verdanken hatte, vermochte er nicht zu entscheiden. Die einen schienen ihm so logisch wie die anderen – logisch zumindest, solange er sie dachte! – Aber schädlich und gefährlich, sobald sie verschwanden und die andere Gedankengruppe an ihren Platz trat.
    Eugenio hatte soviel mit sich selbst zu tun, daß er während der ersten Hälfte des Tages darauf verzichtete, sich mit etwas anderem als seinen Gedanken zu beschäftigen, wobei er auf dem Rand seiner Koje saß und sich kaum rührte.
    Natürlich fiel es Gwedlyn auf.
    „Ist dir nicht gut, Italiener?“ fragte er grinsend.
    Eugenio schüttelte den Kopf.
    „Ein bißchen komisch“, antwortete er, sonst nichts.
    Mit der Zeit gelang es ihm, seine Gedanken von denen zu unterscheiden, die ihm von außen eingeflößt wurden. Er konzentrierte sich mit aller Macht auf diese Erkenntnis und brachte es fertig, unter dem eingeflüsterten Drang: Du sollst ungekochtes Wasser trinken! noch einen dünnen Faden der Warnung mitzuführen: Tu es nicht! Es ist gefährlich!
    Nachdem er so weit gekommen war, beschloß er, sich der nächstliegenden Aufgabe zuzuwenden.
    Es gab keinen Zweifel darüber, daß alle seine Bemühungen, gedanklich unbeeinflußt zu bleiben, umsonst waren, wenn es ihm nicht gelang, das Zeltlager zu verlassen. Gwedlyn, Howard und auch Joyce würden scharf darauf achten, daß er sein Wasser nicht wieder abkochte. Und wenn sein Vorrat an sterilisiertem Wasser zu Ende gegangen war, mußte er ungekochtes trinken.
    Eugenio war seiner Sache völlig sicher, daß wiederholter Genuß ungekochten Wassers zum Erliegen der Geisteskräfte führen mußte, so daß das Gehirn der Beeinflussung durch den unbekannten Gegner keinen Widerstand mehr entgegensetzte.
    Er hatte schon nach dem ersten Mal schwer zu kämpfen; niemand konnte sagen, ob es nach dem zweiten Mal überhaupt noch einen Rückweg gab.
    Sekunden später bedrängte ihn wieder die andere Gedankengruppe und versuchte ihm einzureden, daß es nichts Natürlicheres gebe, als das Seewasser ungekocht zu trinken. Aber Eugenio ging, nachdem er sein Gehirn bis zu einem gewissen Maße unter seine Kontrolle gebracht hatte, nicht mehr

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