Todeskommando Solar
Da ist ein Stein hingefallen!“
„Du bist …“
Eugenio hatte den zweiten, größeren Stein geworfen. Er traf einen der Männer an der Schulter.
„Hilfe!“
Der Mann ließ seinen Sack fallen und rannte schreiend davon. Eugenio ließ einige weitere Steine folgen, und dadurch, daß sie eindeutig aus der Richtung kamen, in die die Männer hatten gehen wollen, trieb er sie aus der Nähe des Lagers zurück. Jeder lief in eine andere Richtung.
Eugenio grinste kampfeslustig. So etwa hatte er es sich vorgestellt, und er war froh, daß es so gekommen war, denn ihm wäre nicht mehr viel Zeit zum Nachdenken geblieben, wenn die Männer sich entschlossen hätten, gemeinsam in der gleichen Richtung zu fliehen.
Mit weiteren Steinwürfen verscheuchte er die beiden, die zuletzt geflohen waren, so weit, daß sie ihn nicht mehr sehen konnten, und folgte dann dem ersten, der schon in hundert Metern Entfernung über die Eisfläche des Sees dahineilte.
In weiten Sprüngen setzte er hinterher. Der Mann vor ihm rutschte aus und stürzte. Als er wieder aufkam, stand Eugenio hinter ihm.
„Warner, bist du das?“ fragte der andere.
„Ja“, antwortete Eugenio, aber im gleichen Augenblick hatte er das Helmventil des anderen in den Fingern seiner Handschuhe und drückte es nach unten.
Der Mann taumelte und stürzte. Der Tod faßte ihn so schnell, daß er keine Zeit hatte, um Hilfe zu schreien.
Eugenio wandte sich ab und eilte über den See zurück. Er kannte die Richtung, in die die beiden anderen Männer sich gewandt hatten, und folgte ihnen.
Im Helmfunk hörte er ihr Keuchen und das rhythmische Quietschen, das die Stiefel ihrer Raumanzüge beim Laufen verursachten.
„Warner!“ rief Eugenio. „Bleib stehen! Wo bist du?“
„Hier!“ antwortete Warner, und Eugenio schätzte, daß er keine hundert Meter mehr von ihm entfernt war. „Was ist los?“
„Ich weiß nicht“, antwortete Eugenio. Er war sicher, daß m, an über Helmfunk seine Stimme nicht erkennen konnte. „Ich möchte nur nicht allein sein!“
Vor ihm trat Warner hinter einem Felsbrocken hervor. Im Laufen tat Eugenio so, als schaue er sich nach hinten um, um Warner sein Gesicht nicht sehen zu lassen. Fest klammerte er die rechte Hand um das Steinstück, das er unterwegs aufgelesen hatte.
„Hast du nichts gesehen?“ fragte Warner keuchend.
„Nein!“, antwortete Eugenio. „Nichts!“
Dann hatte er Warner erreicht. Eine Zehntelsekunde lang mußte er ihm sein Gesicht zuwenden; der Mann starrte ihn ungläubig an.
„He …!“ begann er zu schreien, aber einen Augenblick zuvor hatte Eugenio seinen Stein mit voller Wucht dem andern in die Sichtscheibe geschleudert.
Das Glas brach nicht; aber unter der Wucht des Aufpralls löste es sich von der Helmdichtung, und Warner war sofort tot.
Eugenio schrie: „Warner, was ist los!“ und registrierte mit grimmiger Befriedigung, daß der dritte Mann aus einiger Entfernung antwortete:
„Was hat er, Joe?“
* *
*
Joyce hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, die Gespräche ihrer Männer zu verfolgen, solange sie sich außerhalb der Zelte befanden und den Schutzanzug trugen. Die Mühe, den Schutzhelm manchmal mehrere Stunden lang zu tragen, schien ihr nicht zu groß im Vergleich zu dem Vorteil, den sie dadurch hatte, daß sie die Unterhaltung der sich unbeobachtet fühlenden Männer abhören konnte.
Der Zwischenfall war ihr nicht entgangen. Undeutlich hörte sie die Schreie der Männer und versuchte, sich über Funk mit ihnen zu verständigen. Offensichtlich drang ihr Rufen jedoch nicht durch, oder die Aufregung der drei Männer war zu groß, als daß sie darauf geachtet hätten.
Daraufhin versuchte sie, Eugenio anzurufen. Eugenio meldete sich nach wenigen Versuchen.
„Ja, Madame? Was gibt es?“
„Eugenio, ich habe drei Männer losgeschickt, um Eisblöcke zu holen! Ihnen muß etwas zugestoßen sein. Haben Sie die Schreie nicht gehört?“
„Ich wußte nicht, daß es Schreie waren, Madame. Ich bin ziemlich weit vom See entfernt, deswegen dachte ich zuerst, es seien andere Geräusche!“
„Auf welcher Seite sind Sie?“
„Dem Lager gegenüber!“
„Kommen Sie sofort auf die andere Seite und suchen Sie nach den drei Männern! Es sind Warner, Dufour und Beads. Ich möchte wissen, was mit ihnen geschehen ist. Aber seien Sie vorsichtig! Etwas scheint im Gange zu sein!“
„Es ist gut, Madame!“
Zwei Stunden später traf Eugenio ein. Sein Gesicht war
Weitere Kostenlose Bücher