Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
verlassen.
    „Hallo“, grüßte Eugenio freundlich. „Kleinen Ausflug machen, wie?“
    Gwedlyn nickte, der andere rührte sich nicht.
    Eugenio behielt seinen Helm auf.
    „Ich warte solange, bis ihr draußen seid“, bot er den beiden an.
    Gwedlyn jedoch nahm seinen Helm wieder ab und sagte: „Nein, geh du nur erst hinein!“
    Eugenio lächelte freundlich und öffnete sein Helmventil. Er hatte kaum seine Arme gehoben, um den Helm über den Kopf zu streifen, als Gwedlyn auf ihn zusprang und die kugelige Helmschale herunterriß.
    Eugenio war zu überrascht, um sich zu wehren.
    „Was ist los?“
    Gwedlyn verzog sein Gesicht zu einem häßlichen Grinsen.
    „Wir haben lange genug zugesehen, lieber Freund, wie du heimlich in der Ecke dein Trinkwasser abkochst. Und wir wollen jetzt einmal sehen, wie du darauf reagierst, wenn du ungekochtes Wasser trinkst!“
    Eugenio wurde blaß. Er erkannte den Behälter, den der Mann namens Howard hinter seinem Rücken hervorzog. Dennoch bemühte er sich, sein Erschrecken nicht zu zeigen.
    „Guter Gott, warum nicht?“ fragte er schulterzuckend und streckte die Hand nach dem Plastikbeutel aus.
    Gwedlyn schien verwirrt; aber nur solange, bis Eugenio den Beutel in der Hand hatte, ihn mit einer blitzartigen Armbewegung Howard ins Gesicht schleuderte und ihn selbst mit ungeheurer Wucht ansprang.
    Es wurde ein ungleicher Kampf. Gwedlyn hatte sich nur den Bruchteil einer Sekunde lang täuschen lassen. Beinahe ruhig holte er aus und traf Eugenio mit der rechten Faust voll am Kopf. Eugenio begann zu schwanken. Vor seinen Augen flimmerten bunte Kreise. Es bedurfte nur eines zweiten Schwingers von Gwedlyn und eines Schlages von Howard auf Eugenios ungedeckten Hinterkopf, um den kleinen Italiener in die tiefe Schwärze der Bewußtlosigkeit zu versenken.
    Als Eugenio wieder erwachte, lag er auf dem Boden seines Zeltes. Gwedlyn und Howard knieten auf beiden Seiten, und über ihnen stand Joyce.
    „Madame“, sagte Eugenio mit krächzender Stimme, „ich weiß nicht, was diese beiden Männer von mir wollen; aber ich wundere mich darüber, daß Sie es zulassen!“
    Joyce verzog keine Miene. Eugenio starrte fasziniert in ihre Augen, und plötzlich wußte er, warum sie die Krankheit der Frauen nicht befallen hatte. Sie war nicht durch Zufall übriggeblieben; sie reagierte wie ein Mann. In ihren Augen lag derselbe irrlichternde Glanz wie in denen der Männer.
    „Gwedlyn und Howard“, erklärte sie hart, „haben mir berichtet, daß Sie Ihr Wasser heimlich abkochen, bevor Sie es genießen. Stimmt das?“
    Eugenio nickte.
    „Warum?“
    Er hob im Liegen die Schultern.
    „Man hat es mir schon in der Kindheit beigebracht, kein Wasser zu trinken, ohne es vorher abzukochen.“
    Joyce nickte nicht einmal, als sie fortfuhr:
    „Auch mir ist in den letzten Tagen die Veränderung aufgefallen, die mit Ihnen vorging. Sie sind nicht mehr wie wir. Wahrscheinlich liegt es daran, daß Sie Ihr Wasser abkochen.“
    Sie streifte Gwedlyn und Howard mit einem kurzen, herrischen Blick.
    „Nun, wir werden sehen. – Gebt es ihm zu trinken!“
    Ruckartig hob Howard Eugenios Kopf, und Gwedlyn führte den Plastikbehälter an seinen Mund. Eugenio war zu klug, um die Aussichtslosigkeit seiner Lage zu übersehen. Er öffnete die Lippen und nahm, ohne Widerstand zu leisten, den ersten Schluck.
    Herrgott, flehte er, laß es mich überstehen!
    Wie ein Kranker, der eine bittere Medizin einnimmt, schluckte er schnell und mit angehaltenem Atem. Das Wasser hinterließ einen angenehmen Nachgeschmack. Schon wenige Sekunden nach dem letzten Schluck fragte Eugenio sich, warum er bisher so dumm gewesen sei, sein Trinkwasser abzukochen; aber sein Geist war noch stark genug, um diese Frage als einen teuflischen Trick des unbekannten Wesens zu erkennen, das sein Gehirn unter Einfluß zu nehmen suchte.
    Er zwang sich zu einem schwachen Grinsen und sagte:
    „Schmeckt gut!“
    „Nicht wahr?“ grinste Gwedlyn zurück. „Jetzt wollen wir sehen, ob du nicht endlich ein normaler Mensch wirst!“
    Eugenio war von der Aufregung so ermattet, daß er sich zu seiner Koje zurückzog und sofort einschlief.
     
    *                     *
    *
     
    Er wachte auf, von wilden Fieberphantasien geschüttelt. Das Innere des Zeltes schien sich um ihn zu drehen, und nur sekundenlang war er in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Eine Weile lag er ruhig, schloß wieder die Augen und zwang sich, sich auf etwas Bekanntes zu

Weitere Kostenlose Bücher