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Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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hinmurmeln.
    „Das ist doch …“ knurrte er.
    Nach und nach schaltete er sämtliche Vergrößerungen ein, die dem Mikroskop zur Verfügung standen. Nach einer halben Stunde stand er auf, schüttelte ärgerlich den Kopf und brummte: „Immer noch nichts! Entweder liegt das, was wir suchen, nicht im Wasser, oder es braucht eine stärkere Vergrößerung!“
    Joan sah ihn gespannt an.
    „Nehmen Sie das FP-Mikroskop?“
    „Ja!“
    Es dauerte längere Zeit, bis sie das starke Mikroskop in Betrieb genommen hatten. Die Beleuchtung in fast allen Räumen des Schiffes mußte ausgeschaltet werden, da die Notbeleuchtungsanlage sonst nicht genügend Energie aufgebracht hätte, um das starke Mikroskopfeld zu speisen.
    Keefauver hatte Mühe, ein Zittern seiner Hände zu unterdrücken, als er sich endlich auf den Hocker vor dem Okular zwängte.
    Eine Viertelstunde schaute er hindurch, ohne ein Wort zu sagen. Joan fürchtete, sie werde vor Ungeduld zerlaufen; aber sie hatte sich angewöhnt, ruhig zu sein, wenn jemand in ihrer Gegenwart mit etwas Wichtigem beschäftigt war.
    Nach dieser Viertelstunde stand Keefauver auf. Sein Gesicht strahlte. Es ließ sich nicht verkennen, daß er gefunden hatte, wonach er suchte.
    „Na?“ fragte Joan.
    Er grinste wie ein Schuljunge, der sich einen Streich ausgedacht hat.
    „Sehen Sie es sich selbst an! Und sagen Sie mir dann, was Sie davon halten!“
    Unsicher preßte Joan das rechte Auge an das Okular. Sie hatte noch nie in ihrem Leben durch ein Feldprotonenmikroskop geschaut, und was sie sah, war im ersten Augenblick viel zu verwirrend, als daß sie darüber hätte ein Urteil abgeben können.
    Das, was sie beobachtete, war in fortwährender Bewegung. Sie konnte nicht sehen, was sich bewegte, aber die Tatsache ließ sich nicht ableugnen.
    Was sie sah, war die Brown’sche Bewegung der Wassermoleküle. Die Moleküle lagen knapp unterhalb der Sichtbarkeitsgrenze; aber ihre ständige Bewegung machte das Blickfeld zu einem Ort unaufhörlichen Durcheinanders.
    Erst nachdem Joan eine Weile durch das Okular geschaut und die Verwirrung bis zu einem gewissen Grade durchdrungen hatte, erkannte sie, worauf es eigentlich ankam.
    Inmitten des Durcheinanders hielt sich eine Schar strichähnlicher Objekte, die sich dunkel gegen den Hintergrund abhoben, in straffer Ordnung. Sie lagen in Reihen neben- und übereinander, als seien sie auf einem Paradefeld angetreten.
    Im ersten Augenblick glaubte Joan, es handle sich um ein Muster auf dem Objektträger oder einem anderen Teil des Instruments. Bis plötzlich alle Striche eine Schwenkung vollführten. Sie drehten sich um knapp 90 Grad, und sie lagen nach der Schwenkung noch ebenso in Reih und Glied, wie sie es vorher auch getan hatten.
    Joans Kopf fuhr hoch. Sie vergaß die Schmerzen in ihrem Auge und fragte überrascht:
    „Was ist das?“
    Keefauver grinste immer noch.
    „Das wollte ich eben von Ihnen wissen!“
    Joan bewies, daß sie über eine gute Portion Temperament verfügte.
    „Hören Sie, Captain Keefauver: ich bin ein armes Mädchen und habe noch nie Gelegenheit gehabt, durch ein solch vornehmes Mikroskop zu schauen. Woher soll ich wissen, was das ist? Sie sollten nicht versuchen, mich auf den Arm zu nehmen, sonst …“
    „Schon gut, Joan!“
    Dann wurde er plötzlich ernst.
    „Rufen Sie die andern. Ich habe ihnen etwas zu sagen. Mac soll bei Eugenio bleiben, er wird es ohnehin nicht verstehen!“
    Joan hatte noch etwas sagen wollen; aber sie erkannte, daß die Situation sich geändert hatte. Wortlos machte sie kehrt, ging auf das Schott zu und kletterte hinunter, um die andern zu holen. Die Bordsprechanlage war ausgefallen, als die Solar so unglücklich aufsetzte.
    Nach einer Viertelstunde waren die Leute im Kommandoraum versammelt. Keefauver sah sie prüfend an, bevor er begann:
    „Ich werde euch einen längeren Vortrag halten müssen, und vieles davon werdet ihr vielleicht nicht verstehen, weil ihr euch zeitlebens nicht um solche Dinge gekümmert habt.
    Trotzdem hoffe ich, daß ich euch klarmachen kann, welche Gefahr uns dort draußen droht und welcher Macht die Leute im Zeltlager zum Opfer gefallen sind.“
    Er machte eine längere Pause, und jeder, der erwartet hatte, er werde daraufhin mit aufsehenerregenden Erklärungen herausrücken, wurde zunächst schlagartig ernüchtert.
    „Ein Bazillus“, begann Keefauver von neuem, „wird im allgemeinen als eines der primitivsten Wesen angesehen, das die Natur hervorbringt, und er ist es wohl

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