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Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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in Wirklichkeit zu tun haben“, erklärte Keefauver, „brauchen wir eine Probe des Seewassers!“
    Alle dreizehn Leute der derzeitigen Schiffsbesatzung, Eugenio eingeschlossen, waren vor ihm im Kommandoraum versammelt. Keefauver hatte nicht gezögert, den Leuten, unterstützt durch Eugenios Berichte, darzulegen, welches Schicksal sie in Joyces Zeltlager erwartete. Ihre Anhänglichkeit an das Schiff und seinen Kommandanten hatte sich dadurch ohne Zweifel beträchtlich gesteigert, wenn sie auch immer noch nicht auf echter Zuneigung beruhte, sondern von der Angst vor dem getragen wurde, was außerhalb der Solar passieren konnte.
    „Ich denke“, meinte Joan, „das ist keine schwierige Sache. Wir gehen zum See und holen uns einen Eisbrocken, nicht wahr?“
    Herausfordernd sah sie Keefauver und Eugenio an; aber beide schüttelten den Kopf.
    „Wir dürfen nicht vergessen …“ begann Keefauver, aber Eugenio in seiner schnellen Sprechweise überholte ihn mühelos:
    „Joyce Hubbard erwartete ohne Zweifel, daß etwas von hier aus geschieht, nachdem ich zum Schiff geflohen bin. Die Leute haben zwar keine Waffen; aber das Gelände um den See herum bietet genug Möglichkeiten, eine ganze Armee zu verstecken. Der unbewaffnete Mann, der seinen bewaffneten Gegner sehen kann, ist solange im Vorteil, wie ihn der andere nicht entdeckt!“
    Keefauver lächelte leicht.
    „Klug gesprochen, Eugenio!“
    Dann wandte er sich an die Umstehenden.
    „Wirklich, die Sache ist nicht so einfach, wie man glauben sollte. Ich bin der Ansicht, wir sollten nur einen einzigen losschicken. Je weniger Leute an der Unternehmung beteiligt sind, desto kleiner ist die Gefahr der Entdeckung!“
    Keefauver sprach mit einem wahrhaft Carnegie’schen Einfühlungsvermögen. Dadurch, daß er nur Vorschläge machte, anstatt Befehle zu erteilen, erweckte er den Eindruck, in der Solar sei gegen alle Regel der Raumflotte die Demokratie eingezogen; und dadurch, daß er den Leuten die einzig brauchbaren Ideen in den Mund legte, entband er sie der Befürchtung, es könne dabei etwas schiefgehen.
    „Eugenio, was meinen Sie?“
    Eugenio nickte nachdenklich.
    „Die Idee ist gut. Ich weiß auch schon, wer am besten gehen sollte!“
    „Wer?“
    „Ich!“
    „Gründe?“
    „Ich kenne das Gelände um den See in- und auswendig. Ich kenne weiterhin die Mentalität – auch die veränderte Mentalität – der Leute am See besser als irgendein anderer von uns!“
    Er sah die Leute einen nach dem andern herausfordernd an.
    „Es gibt wirklich niemand, der für diese Aufgabe besser geeignet wäre als ich!“
    Keefauver sah sich ebenfalls um.
    „Besteht ein Einwand?“
    Unter den Männern erhob sich verneinendes Gemurmel.
    „Dann geht also Eugenio. Vier bewaffnete Leute werden ihm Rückendeckung geben!“
     
    *                     *
    *
     
    Eugenio tappte mürrisch durch die Finsternis der Nacht. Die Waffe hielt er in der Armbeuge, und von einem möglichen Feind hoffte er, daß er sich rechtzeitig durch Geräusche über den Helmfunk bemerkbar machen würde.
    Er fragte sich, warum er sich so überaus voreilig zu diesem Alleingang gemeldet habe; aber die Frage verwarf er im nächsten Augenblick wieder, weil er nur zu genau wußte, daß er für diese Entscheidung nicht verantwortlich war.
    Die fremde Macht hatte sich in sein Bewußtsein gedrängt, stärker als jemals zuvor, und ihn zu diesem Entschluß bewegt.
    Nicht, daß Eugenio es bereute. Die Argumente, die er vorgebracht hatte und die in Wirklichkeit nicht einmal die seinen waren, überzeugten so sehr, daß es wirklich keinen anderen zu geben schien, der diese Aufgabe besser als Eugenio hätte lösen können.
    Was ihn beunruhigte, war vielmehr die Vorahnung, daß die Beeinflussung in jedem Augenblick wieder beginnen konnte; und er hatte bei den letzten Malen gespürt, daß sie mit einer Macht auftrat, die seines kärglichen Widerstandes spottete.
    Eugenio biß die Zähne zusammen, daß sie knirschten, und tappte weiter durch die Finsternis. Dann fiel ihm siedendheiß ein, daß ein Gegner selbst dieses Zähneknirschen durch den Helmfunk hören konnte, und resigniert löste er die Kinnladen wieder voneinander.
    Er hatte die Hügelkette hinter sich gelassen. Vor ihm in der Dunkelheit lag der Abhang und der See. Niemand von Joyces Leuten schien sich im Freien aufzuhalten; Eugenio hörte keinen Laut.
    Er wußte, daß Keefauver mit drei Männern auf dem Kamm der Hügelkette lag und seinen Marsch mit

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