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Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Ultrarotscheinwerfern verfolgte.
    Das hatte ihm zu Anfang ein gewisses Gefühl der Sicherheit verliehen; aber mit jedem Schritt verlor sich ein Stück davon; denn Keefauver hatte nur kleine Handscheinwerfer mitnehmen können, und wenn er von dort aus am Seeufer noch einen Mann von einem Felsbrocken zu unterscheiden vermochte, dann konnte er von Glück sagen.
    Eugenio trat vorsichtig auf. Er wußte, daß die Erschütterung seiner Schritte vom Mikrophon aufgenommen und vom Sender ausgestrahlt wurde. Sie war schwach, und man konnte sie höchstens fünfzig Meter weit hören; aber fünfzig Meter waren viel für einen Mann, der dort unten vielleicht Wache stand und ihm gegenüber den Vorteil hatte, daß er sich nicht zu rühren brauchte.
    Eugenio verfluchte den Konstrukteur des Raumhelmes, der einem Manne nur zwei Möglichkeiten ließ: entweder ganz abschalten oder ganz einschalten. Für Eugenio wäre es eine große Hilfe gewesen, wenn er den Sendeteil hätte stillegen können. Aber Raumhelm-Konstrukteure pflegten mit Situationen wie dieser nicht zu rechnen.
    Er erreichte die Stelle, an der der steile Abhang in die Waagrechte zurückkippte. Von dort aus bewegte er sich auf allen vieren – der Deckung wegen und auch, weil er so weniger Geräusch verursachte.
    Von Zeit zu Zeit hielt er inne und lauschte angestrengt. Nichts war zu hören.
    Dann fragte er sich, wann das unbekannte Etwas wieder beginnen würde, in seinen Gedanken herumzukriechen. Im Augenblick fühlte er sich frei und Herr seiner selbst. Aber der Teufel mochte wissen, wie lange ihm dieses Glück noch beschert war.
    Dann erreichte er das Seeufer. An dieser Stelle war das Eis voller Löcher und Unebenheiten, weil die Leute aus den Zelten zuerst hier ihr Wasser geholt hatten.
    Eugenio bückte sich und hob einen kleinen Eisbrocken auf. Dabei sah er aus den Augenwinkeln das leichte Blinken weiter draußen auf dem See. Es war nicht deutlich, nur etwas heller als die übrige Seeoberfläche.
    Neugierde packte ihn; aber er schüttelte den Kopf, wandte sich um und ging zurück.
    Nach drei Schritten blieb er stehen und sah über die Schulter. Das weiße Glänzen lag immer noch flach, breit und unverändert auf dem Eis.
    „Vielleicht wäre es besser, wenn ich es mir ansehe“, murmelte Eugenio, drehte sich ein zweites Mal um und schritt vorsichtig auf den See hinaus.
     
    *                     *
    *
     
    „Was tut der Narr?“ knurrte Keefauver. „Warum kommt er nicht zurück?“
    Durch die UR-Filter seines Glases erkannte er Eugenio als kleinen Punkt, der sich von anderen Geländemarkierungen nur dadurch unterschied, daß er sich bewegte.
    Vom Kamm der Hügelkette aus konnte Keefauver das matte Leuchten nicht sehen, das Eugenio angelockt hatte. Er war ärgerlich und unzufrieden darüber, daß der Italiener sich nicht an das hielt, was er ihm aufgetragen hatte.
    Eugenio war kaum mehr als hundert Meter von den Zelten entfernt. Nichts konnte leichter geschehen, als daß jemand aus den Zelten herauskam und ihn entdeckte.
    „Fertigmachen!“ befahl Keefauver leise. „Wir müssen hinter ihm her. Dieser Idiot läuft geradeswegs in sein Unglück!“
     
    *                     *
    *
     
    Nur schwach wurde Eugenio sich darüber klar, daß es zum Umkehren zu spät war. Er hätte nicht zu Keefauver zurückkehren können – auch nicht, wenn er es wollte.
    Der Zwang war wieder da. Diesmal war er stärker. Kaum, daß er sich noch daran erinnern konnte, jemals ohne diese Beeinflussung gelebt zu haben.
    Es zog ihn zu dem glänzenden Fleck hin. Seine Schritte wurden hastiger. Es kümmerte ihn nicht mehr, ob ihn jemand hören könne oder nicht.
    Er wollte sehen, was da auf dem Eis lag!
    Als er es erreicht hatte, fiel er auf die Knie, um es zu betasten. Die groben Handschuhe vermittelten ihm kein sicheres Gefühl; aber es war noch deutlich genug, ihn erkennen zu lassen, daß vor ihm auf dem Eis des Sees eine Metallfolie lag, und daß das Eis darunter langsam zu schmelzen begann.
    Ungläubig patschten Eugenios Handschuhe in die flache Wasserschicht, die sich am Rand der Folie schon gebildet hatte.
    Flüssiges Wasser bei Temperaturen von 150 Grad minus!
    Unschlüssig blieb er auf den Knien liegen. Der Drang überkam ihn, von dem Wasser zu trinken; aber er wußte, daß er nicht länger als wenige Sekunden zu leben hätte von dem Augenblick an, in dem er den Helm öffnete.
    Noch einmal nahm er die Folie zur Hand. Sie war in Form einer Ellipse

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