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Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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ausgewalzt und bedeckte etwa fünfzehn Quadratmeter.
    Eugenio konnte sich nicht erklären, welchem Zweck sie diente; er wußte nur, daß er ungeheuer froh darüber war, daß sie hier lag.
    Er hätte die tapsenden Schritte hinter sich auf dem Eis hören oder spüren müssen; aber er war viel zu sehr mit dem beschäftigt, was vor ihm lag.
    Eine sanfte Stimme sagte plötzlich:
    „Erschrick nicht, Italiener! Wir tun dir nichts. Wir sind froh, daß du zurückgekommen bist; und wir werden dafür sorgen, daß dich niemand mehr von hier wegholen kann!“
    Es war Gwedlyn. Eugenio wandte sich um und stand auf. Er empfand keinen Haß auf Gwedlyn. Er grinste ihn an und sagte:
    „Schon gut, Gwedlyn. Ich bin selbst froh, daß ich wieder hier bin. Gehen wir hinein?“
    Nebeneinander gingen sie über das Eis. Aus der Dunkelheit tauchten schwach die Farbpunkte der Zelte auf.
    Eugenio befand sich in einem seltsamen Dämmerzustand. Er begriff, daß die fremde Macht dabei war, sich sein Gehirn endgültig zu unterjochen; aber er war zu schwach, um sich dagegen zu wehren.
    Dann hörte er plötzlich Keefauvers harte Stimme aus der Nähe:
    „Das ist weit genug, Gwedlyn! Lassen Sie den Mann los!“
    Eugenio zeigte keine Reaktion. Stumpfsinnig blieb er stehen. Aber Gwedlyn zuckte zusammen und fuhr knurrend herum.
    „Der Mann ist freiwillig bei mir! Sag es ihm, Eugenio!“
    Eugenio nickte und brachte ein schwaches „Ja!“ zustande. Die Automatik hing immer noch über seinem Arm, mit dem Lauf nach unten. Gwedlyn kam auf ihn zu und streckte die Hände danach aus.
    „Lassen Sie das, Gwedlyn!“ zischte Keefauvers Stimme. „Sie wissen, daß ich nicht bis drei zähle, bevor ich schieße!“
    Gwedlyn blieb stehen. Seine erhobenen Arme fielen wieder herunter.
    „Aber ich sage Ihnen doch, der Mann …“
    „Es ist mir gleichgültig, was Eugenio im Augenblick für Absichten hat!“ bellte Keefauver. „Er kommt mit mir!“
    Gwedlyn blieb stehen.
    „Gehen Sie!“ herrschte der Captain ihn an.
    Er machte ein paar Schritte in Richtung der Zelte; aber er zögerte, als er im Helmempfänger plötzlich das Geschrei hörte, das von den Zelten herüberdrang. Jemand mußte dort den Helm aufgehabt und die Unterhaltung auf dem Eis mitgehört haben.
    „Los, Gwedlyn! Bleiben Sie nicht stehen!“ Mit einem unterdrückten Fluch marschierte Gwedlyn weiter. Auf halbem Wege kamen ihm Joyces Leute entgegen.
    „Bleibt, wo ihr seid!“ sagte er müde. „Es hat keinen Zweck, sie sind zu gut bewaffnet! Und ich Idiot habe die einzige Chance versäumt, dem Italiener die Waffe abzunehmen!“
     
    *                     *
    *
     
    „Was ist mit Eugenio?“ fragte Joan.
    Keefauver hob die Schultern.
    „Wenn ich es nur wüßte! Meiner Ansicht nach steht er unter Hypnose. Aber wenn es auf dem See etwas gibt, das ihn hypnotisiert hat, dann verstehe ich nicht, warum wir anderen nichts davon verspürt haben!“
    „Hm! Vielleicht war Eugenio präpariert?“
    „Was soll …!“
    Keefauver unterbrach sich mitten im Satz, hob den Kopf und sah Joan überrascht an.
    „Mädchen, Sie fangen an, gute Ideen zu haben! Natürlich – das wird es sein! Eugenio hat lange genug im Zeltlager gelebt, um etwas von dem mitzubekommen, was die Leute dort so verrückt macht!“
    Er stand auf und schlug Joan mit einer Wucht auf die Schulter, die für einen Mann gedacht war. Joan knickte ein und stöhnte.
    „Was macht er jetzt?“ fragte Keefauver.
    „Er liegt in seiner Koje und schläft.“
    „Ist jemand bei ihm?“
    „Ja, Max. Er paßt auf, daß er keine Dummheiten macht, und hat mir versprochen, mich sofort zu rufen, wenn Eugenio aufwacht.“
    „Gut. Dann können wir uns also über unseren Eisklumpen hermachen. Bauen Sie bitte das Mikroskop aus, Joan!“
    Die Solar verfügte über ein leistungsfähiges Lichtmikroskop für gängige Untersuchungen und über ein nachträglich eingebautes Feldprotonenmikroskop, das Auflösungen bis an die Grenze molekularer Bereiche gestattete.
    Das Lichtmikroskop war auf einen leichten, fahrbaren Untersatz montiert. Joan schob ihn vor Keefauvers Sitz.
    Der Captain zog das Glas herbei, in dem er das geschmolzene Seeeis aufbewahrte, benetzte mit der Fingerspitze einen Objektivträger und legte ihn unter das Mikroskop.
    „Nichts!“ sagte er enttäuscht, nachdem er eine Weile durch das Okular gestarrt hatte. „Nichts als ganz gewöhnliches Wasser!“
    Er änderte die Vergrößerungen. Joan hörte ihn unzufrieden vor sich

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