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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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vergeblichen Hoffnung, über Bord geworfenes Essbares zu erhaschen.
    Erneut versuchte er, Rob zu erreichen. Ohne Ergebnis.
    »Ich denke, er würde es dir sagen, wenn es etwas Neues gäbe«, versuchte ihn Liz zu beruhigen.
    »Ich weiß. Trotzdem …«
    Es gelang ihr nicht, die richtigen Worte zu finden. Zu trösten, Mitgefühl und Zuneigung zu zeigen war nie ihre Sache gewesen.
    »Dass sie dieses Ding in der Brust hat«, sagte Sam, »das hat sie von mir, nicht von Debby.«
    »Aber du selbst hast doch nichts?«
    »Bei mir ist es nicht ausgebrochen. Es muss eine Generation übersprungen haben … Aber mein Vater ist an einem Herzinfarkt gestorben.«
    Sie kamen an Governor’s Island vorüber. Dort lagen die Einsatzboote der Küstenwache. Die größten, zwei vierzehn Meter lange graue MLB, waren am Anleger vertäut, um sie herum lag eine ganze Flottille kleinerer Barkassen. Die dahinter aufragenden Häuser aus roten Ziegeln im Neuengland-Stil und die baumbestandenen Alleen ließen die Insel wie einen Universitätscampus erscheinen.
    Inzwischen war der Seegang so kräftig geworden, dass sich alle an der Reling festhalten mussten.
    Um Sam von seinem Schuldgefühl abzulenken, kam Liz auf ihre Frage zurück.
    »Du hast mir wegen Benton noch keine Antwort gegeben … Wie kommt es, dass ihr beide euch nicht ausstehen könnt? Bei mir gibt es gute Gründe dafür, immerhin habe ich früher mit ihm zusammengearbeitet.«
    Statt einer Antwort zog Sam nur fragend die Brauen hoch.
    »Ich hatte reichlich Gelegenheit, ihn und seine eigenwilligen Methoden kennenzulernen. Aber du …« Liz ließ nicht locker.
    Er drehte sich in Richtung Manhattan um. Von der Bucht aus ließ sich das Ausmaß der Katastrophe deutlicher erkennen. Überall da, wo in den Straßenschluchten Brände ausgebrochen waren, stiegen Rauchsäulen auf. Irgendwo in der Nähe von Queens schlugen die Flammen hoch zum Himmel. Vermutlich war dort eine der riesigen Lagerhallen in Brand geraten.
    Vom Wasser aus zeigte sich ein gänzlich anderes Bild der Stadt, als sie vom Anleger in Brooklyn gehabt hatten. So weit das Auge reichte, sah man die Wunden, die der gepeinigten Stadt zugefügt worden waren. Der Anschlag des Jahres 2001 war gegen eins ihrer lebenswichtigen Organe gerichtet gewesen, und sie hatte es überlebt. Doch jetzt hatte das Übel den ganzen Organismus befallen, denn mittlerweile waren sämtliche Stadtviertel betroffen.
    »Ist doch ziemlich schön …«, sagte Sam und wies auf das 1 WTC , wie das One World Trade Center gemeinhin abgekürzt wurde, dessen Spitze im Westen am Horizont zu erkennen war.
    »Zu hoch«, hatte er am Vortag noch gefunden. Zu hoch, aber sehr majestätisch.
    Offenbar wollte er ihr partout keine Antwort geben. Liz wollte sich gerade damit abfinden und das Thema fallenlassen, als er schließlich sagte: »Am 10. September 2001 hat es wegen eines Stromausfalls an den Zwillingstürmen Alarm gegeben. Das gesamte Sicherheitssystem war über Stunden hinweg lahmgelegt.«
    Sie verstand nicht, worauf er hinauswollte.
    »So was kommt vor …«
    »Meine Einheit wurde während der Reparaturarbeiten als Verstärkung für den Objektschutz angefordert.«
    »Was hat das mit Francis zu tun?«
    »Bevor der Kean-Ausschuss zusammengetreten ist, hat sich das FBI gründlich mit den Vorfällen des 11. September und den Ereignissen an den Tagen davor beschäftigt.«
    »Ich weiß. Ich hatte selbst auch damit zu tun«, bestätigte sie.
    »Ganz am Anfang ihrer Ermittlungen haben deine Kollegen allen Ernstes die Möglichkeit eines Sabotageakts an den Fundamenten der beiden Türme erwogen. Erst sehr viel später hat man Spuren von Nanothermit dort gefunden, woraufhin die wildesten Spekulationen ins Kraut schossen.«
    »Und die Sabotage soll während des Stromausfalls stattgefunden haben?«
    »Ja.«
    »Aber was hattest du damit zu tun?«
    »Tja, ich war am 10. September als einziger Polizeibeamter genau zu der Zeit an Ort und Stelle, als überall der Strom ausgefallen ist, und der einzige, der am 11. nicht wieder dort erschien, nachdem bekannt wurde, dass zwei Flugzeuge in die Türme gerast waren. Als hätte ich gewusst, was passieren würde … und hätte mich deshalb aus dem Staub gemacht.«
    Er schloss die Augen und genoss erneut die Meeresbrise. Das also war sein persönliches Drama, das begriff Liz voll und ganz. Übermüdet von einer unverhältnismäßig langen Schicht beim Bewachen der Türme, hatte er deren Einsturz verschlafen. Wach geworden war er erst viel

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