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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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waren ebenso faszinierend wie erschreckend. Es sah ganz danach aus, als wären von der Durchsuchung in Haifa entscheidende Ergebnisse zu erwarten.
    »Entschuldigen Sie uns einen Moment.«
    Liz führte ihre beiden Mitstreiter auf den Gang hinaus, wobei sie darauf achtgab, die Tür hinter sich zu schließen.
    »Wie sieht es mit Med’Israel aus?«, fragte sie Greg im Flüsterton.
    »Das israelische Innenministerium will nicht so recht mitziehen. Unter Umständen wäre eine direkte Operation der CIA denkbar, aber in der gegenwärtigen Lage dürften sich Salz oder Helmer dafür wohl kaum gewinnen lassen – nicht mal Adlon.«
    »Und was nun? Wollen wir abwarten, bis sich die Israelis entschließen?«
    »Sieht so aus …«, sagte Greg widerwillig.
    »Wenn sie ihre Finger im Spiel haben, können sie dann aber in aller Ruhe Beweismaterial beiseiteschaffen, bevor sich da jemand gründlich umsehen kann«, klagte Sam.
    »Übrigens … Sandy hat mir das hier gegeben.«
    Greg wies auf einen dicken Stapel brauner Umschläge, der am Boden lag.
    »Was ist das?«
    »Ein Teil der Umschläge, die Asima zuletzt aufgegeben hat. Einer davon enthält die Nachricht für Cooper.«
    »Hast du schon einen Blick darauf geworfen?«
    »Dazu war noch keine Zeit …«, seufzte er.
    Die Sekretärin mit der Retro-Frisur stürzte auf die kleine Gruppe zu. Sie schüttelte ihr schnurloses Telefon, als sei es eine Babyrassel.
    »Liz, ich habe hier Lance Devroe vom FBI für dich.«
    »Was will er?«
    »Er sagt, dass Benton auf dem Weg zum Lagerhaus auf Staten Island ist. Er erwartet dich da.«
    Oh nein, nicht das noch! Er wird alles versauen …
    Immer wieder Benton, selbst wenn er gerade mal außen vor war. Der Mann war der reinste Bumerang.

16 UHR 20 – NEW YORK – UPPER BAY – RICHTUNG STATEN ISLAND
    »Wie lange geht der alberne Streit zwischen dir und Benton eigentlich schon?«, hatte Liz ihn gefragt, kurz nachdem das hochseetaugliche Schnellboot der Küstenwache vom hölzernen Anleger am Whitehall Terminal abgelegt hatte. Das dreistöckige Hauptquartier der Küstenwache lag an Manhattans Südspitze rechts vom Hafenbahnhof. Liz und Sam hatten den Ziegelbau, der wegen seines leuchtend blauen Anstrichs nicht ganz so alt aussah, wie er war, gar nicht erst betreten, sondern waren gleich zum Anleger gegangen, wo zwei Männer in marineblauer Uniform bereits mit einem Fuß auf der Bordkante auf sie warteten.
    Liz setzte ein geschäftsmäßiges Lächeln auf. »Danke, dass Sie so schnell auf unsere Bitte reagiert haben.«
    »Nichts zu danken«, gab der ältere Beamte zurück. »Wär ja noch schöner, wenn man sich unter Kollegen keinen Gefallen täte …«
    »Wissen Sie Genaueres darüber, was an der Verrazano-Brücke los ist?«
    »Nein, bloß dass da totales Chaos herrscht. Auf dem oberen und dem unteren Deck steht der Verkehr in beiden Richtungen, stadtauswärts wie stadteinwärts. Feuerwehr und Nationalgarde sind vor Ort, aber ob die das so schnell hinkriegen …«
    »Die Nationalgarde?«, fragte Sam erstaunt.
    »Ja. Die sind inzwischen überall. In der gegenwärtigen Lage greift die Regierung zum Äußersten.«
    »Gibt es viele Opfer?«, fragte Liz.
    »Vermutlich. Man weiß aber noch nichts Genaues. Der Kerl ist mitten auf dem unteren Deck in die Luft gegangen. Er fuhr einen Tankwagen. Wie es aussieht, ist das obere Fahrdeck zum Teil eingestürzt.«
    Ohne die riesige von Brooklyn nach Westen führende Brücke ließ sich Staten Island ausschließlich durch die Luft oder auf dem Wasserweg erreichen. Hubschrauber standen nicht zur Verfügung, sowohl die des NYPD als auch die des Heimatschutzes waren ausnahmslos für Rettungsarbeiten requiriert worden. Selbst wenn die Fähre noch verkehrte, würde das inklusive der Wartezeit mindestens eine Stunde dauern. Für eine Spazierfahrt oder auch den täglichen Weg von Pendlern in die Stadt mochte das in Ordnung sein, für ein rasches Eingreifen war es jedoch entschieden zu langsam. Mithin war ihnen nur die Küstenwache geblieben.
    Sam, der das Schaukeln des Bootes und den Fahrtwind auf seinem Gesicht genoss, beantwortete ihre Frage nicht gleich. In der Enge der Stadt vergaß man leicht, wie nah New York am Meer lag. Dabei genügte es, nur dieses kleine Stück hinauszufahren, um sich daran zu erinnern, dass es eine Hafenstadt war, mit allem, was dazugehört: heruntergekommenen Kaianlagen, dem Geruch nach Holz und Salzwasser, dem Geschrei von Möwen. Einige dieser Vögel folgten auch ihrem Boot in der allerdings

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