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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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einer Seitentür kam.
    »He! Stehen bleiben!«
    Der Unbekannte rannte los, ohne sich umzusehen. Er lief schnell, sogar sehr schnell über die Erd- und Schutthaufen. Bis Liz ihre Waffe gezogen hatte, war er bereits hinter einer etwas höheren Erhebung verschwunden.
    Sam hatte die Verfolgung aufgenommen. Der Flüchtige befand sich offenbar in besserem körperlichem Zustand als er selbst. Trotz aller Bemühungen, den Abstand nicht zu groß werden zu lassen, verlor Sam ihn bei jeder neuen Geländewelle aus den Augen. Offenbar strebte er genau nordwärts der Brücke entgegen. Würde er in diesem Tempo weiterlaufen, hätte er schon weit vor der Auffahrtrampe einen uneinholbaren Vorsprung.
    Nach einer Weile mündete der Weg in eine breite Straße nahe dem Ufer. Ein großes Gebäude, vielleicht eine Schule oder ein Krankenhaus, stand auf der anderen Straßenseite.
    Dort wartete ein Leichtmotorrad auf den Flüchtigen. Er schwang sich auf den Sitz.
    Nur noch zwanzig Meter … Sam bekam keine Luft mehr.
    Mit dem erdverkrusteten Schuh trat der Verdächtige dreimal auf den Kickstarter, aber der Motor sprang nicht an.
    Nur noch zehn Meter … Ich hab ihn!
    Inzwischen war der Kerl fast in Reichweite. Wenn er die Maschine jetzt nicht stehen ließ und wieder losrannte, würde sich Sam auf ihn stürzen können. Ein schmächtiges Bürschchen, kleiner als er: ein Kinderspiel!
    Doch in diesem Augenblick sprang der Motor nach kurzem Stottern an, eine knappe Bewegung des rechten Handgelenks, und die Maschine schoss vorwärts. Sams Griff ging ins Leere, seine Finger streiften gerade noch die Spitze der Kapuze, die herunterfiel. Eine üppige schwarze Haarpracht entfaltete sich und verströmte den süßlichen Geruch von Shampoo.
    Eine Frau … Diese Entdeckung ließ Sam einen Augenblick lang erstarren. Dann stürmte er auf den Parkplatz vor dem Gebäude. Es war die psychiatrische Klinik von South Beach, wie einem Schild am Eingang zu entnehmen war.
    Welcher Wagen ist der schnellste? Ein Stoß mit dem Ellbogen und die Scheibe auf der Fahrerseite zersplitterte.
    Der Türknopf. Offen.
    Die Drähte unter der Armaturentafel. Abisoliert.
    Zündung … Anlasserschnurren …
    Verdammt! Spring an!
    Anlasserschnurren …
    Endlich!
    Keine Minute später schoss der Wagen über die leere Straße. Er schien von Geschwindigkeit gar nicht genug bekommen zu können. Sam beschleunigte, bis die Bäume neben der Straße wie Schatten dahinflogen. Die Wohnhäuser und Sportgelände am Father Capodanno Boulevard waren nur noch ein flatternder, farbiger Streifen, in dem Grün dominierte.
    Na bitte … Da ist sie ja!
    Das Kleinmotorrad war deutlich langsamer als sein Wagen. An der Stelle, an der die breite Straße in die Lily Pond Avenue überging, beschrieb sie eine scharfe Linkskurve, auf die ein steiler Anstieg folgte. Das Motorrad verlor stark an Geschwindigkeit, während Sams Wagen dank seines Drei-Liter-Motors mühelos Boden gutmachte. Nur noch hundert Meter bis zur Auffahrtrampe der Brücke. Die Unbekannte schien zu merken, dass Sam sie bald einholen würde. Sie fuhr auf dem Gehweg, wo sie die Müllbehälter vorsichtig umkurvte. Dann riss sie den Lenker unvermittelt herum und bog in die McLean-Straße in Richtung auf den Verrazano-Nationalpark ein, den geschützten Bereich unter der Brücke. Bevor Sam reagieren konnte, war er an der Einmündung vorbeigeschossen.
    Verdammter Mist!
    Er trat scharf auf die Bremse und wollte gerade den Rückwärtsgang einlegen, als er das Motorgeräusch der Maschine hörte. Offenbar war die Frau gleich wieder links abgebogen und hatte sich, wohl in der Überzeugung, dass ihr Verfolger stehen bleiben würde, zwischen den weißen Zäunen vor den Holzhäusern erneut zur Straße vorgearbeitet. Dieses Täuschungsmanöver hatte ihr erneut einen Vorsprung von rund dreißig Metern verschafft, so dass sie inzwischen die Rampe zum oberen Fahrdeck der Brücke hinauffuhr.
    Er fuhr mit quietschenden Reifen an, fest entschlossen, wieder aufzuholen und auf keine weiteren Mätzchen hereinzufallen. Doch schon bald gab es für ihn kein Weiterkommen. Die im Stau stehenden Fahrzeuge bildeten eine undurchdringliche Wand.
    Er sprang aus dem Wagen und rannte los. Die Kniekehlen schmerzten – kein Wunder nach dem Hieb mit dem Baseballschläger am Vorabend. Seine Muskeln verhärteten sich. Der Frau war es mit geradezu akrobatischem Slalomfahren gelungen, sich auf der Brücke weit voranzuarbeiten. Sekunde für Sekunde fiel er weiter zurück.
    Umso mehr

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