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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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die Drahtzieher, die hinter der Federbettmethode stecken, sehr darauf bedacht, Ihnen keinen Anhaltspunkt über ihre Identität zu geben.«
    Als Graham Jefferson Nadir Zerdaouis überraschendes Mitwirkungsangebot angenommen hatte, ging es nicht in erster Linie um dessen theoretische Kenntnisse. NSA , CIA und FBI verfügten über mehr als genug fähige und bestens informierte Analysten, die eine solche Darstellung ebenfalls hätten liefern können. Aber selbst von denen, die praktische Erfahrungen mit dem Kampf gegen den Terrorismus gemacht hatten, war so gut wie keiner persönlich betroffen.
    Sämtliche Mitarbeiter der Nachrichtendienste, die am 11. September 2001 Angehörige verloren hatten, waren einer nach dem anderen im Namen der sakrosankten Objektivität und unter Hinweis darauf, dass eine kritische Distanz zu den Aufgaben gewahrt werden müsse, unauffällig aufs Abstellgleis geschoben worden. Jetzt aber, bei der Untersuchung dieser verworrenen Geschichte, war nichts dringender nötig als Nähe zu den mutmaßlichen Hintermännern – und sei es als Opfer.
    »Es dürfte ja wohl klar sein, dass das nicht über die offizielle Schiene läuft, Liz«, hatte der »große Jeff« ihr unmissverständlich eingeschärft, bevor er sich einverstanden erklärte.
    »Sie ziehen Mr. Zerdaoui ausschließlich als freiwilligen Zeugen hinzu. Niemand außerhalb Ihrer Dienststelle darf wissen, dass er bei Ihnen ist.«
    »Auch nicht das FBI ?«
    »Das am allerwenigsten!«
    Der französische Historiker war in Liz’ Büro gebracht worden. Keine Kamera, kein von einer Seite durchsichtiger Spiegel, kein Lügendetektor, der die Aufrichtigkeit seiner Aussagen überprüfen sollte.
    Während sie und Sam dem überraschend aufgetauchten Besucher zuhörten, lud Greg ihre Mobiltelefone auf und erledigte Papierkram. Da ein Teil der Angestellten die Nacht im Dienstgebäude verbracht hatte, sah es in den Büros und auf den Gängen aus wie auf einem Campingplatz.
    »Ich vermute, Sie sagen das, weil Sie eine Vorstellung davon haben, um wen es sich handelt.«
    »In der Tat. Allerdings bezieht sich diese Ahnung nicht auf bestimmte Personen. Ich glaube, dass Israel dahintersteckt.«
    Die drei Beamten waren sprachlos. Seit Zerdaouis Eintreffen im Büro hatte keiner von ihnen die Lieferfirma der Batterien mit Sitz in Haifa erwähnt, das wussten sie genau.
    Mit spöttischem Grinsen sagte Sam: »So, so, also Israel zieht im Hintergrund die Fäden … Finden Sie nicht, dass das ein abgegriffenes Klischee aus der Mottenkiste mit der Aufschrift ›Kalter Krieg‹ ist?«
    »Glauben Sie mir, Mr. Pollack, ich bin alles andere als Antizionist. Im Gegenteil, als Araber und nicht praktizierender Muslim erscheint mir Israel für ein dauerhaftes politisches Gleichgewicht im Mittleren Osten sogar unentbehrlich.«
    »Dann erklären Sie uns doch bitte, wie Sie zu Ihrer Hypothese kommen«, verlangte Liz.
    »Sicher ist es für Sie nichts Neues, wenn ich Ihnen sage, dass die Revolutionsbewegung des arabischen Frühlings 2011 die Position des jüdischen Staates in der Region in beträchtlichem Maße geschwächt hat. Die meisten Verbündeten Israels sind dabei auf der Strecke geblieben, angefangen vom ehemaligen ägyptischen Präsidenten Mubarak, der im arabischen Lager die Hauptstütze des Landes war.«
    »Selbstverständlich. Wir sehen auch Fernsehnachrichten.«
    »Sie sollten aber begreifen, dass das nicht den Anfang von Israels Niedergang bedeutet, sondern bereits dessen dritte Etappe ist.«
    »Die dritte Etappe?«, riefen Liz und Sam wie aus einem Munde.
    »Ja. Die erste waren die Vorfälle im Libanon. 2006 ist es der Hisbollah gelungen, die Offensive der israelischen Streitkräfte zurückzuschlagen. Damit haben sie der ganzen muslimischen Welt bewiesen, dass die Israelis nicht unbesiegbar sind. Das hatte es bis dahin noch nie gegeben. Sie können sich nicht vorstellen, welche Wirkung dieser unglaubliche Vorgang auf die Bevölkerung der armen Länder im Mittleren Osten hatte. Für den Großteil der einfachen Leute war Nasrallah mit einem Mal ein größerer Held, als es Arafat je gewesen ist. Ein neuer Saladin! Es herrschte die allgemeine Überzeugung, dass es ihm gelingen würde, Jerusalem von der Beherrschung durch die Juden zu befreien.«
    »Okay. Und die zweite?«
    Zerdaoui nahm einen Schluck aus der Teetasse, die vor ihm stand, bevor er fortfuhr. Als Einziger schien er unter der entsetzlichen Hitze im Gebäude nicht zu leiden.
    »Das war, ob es Ihnen gefällt oder

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