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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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mehrere Bände. Und das Wort »Ende« wäre dabei stets auf dieselbe Weise buchstabiert worden: FBI .
    Der Union Square war nicht wiederzuerkennen. Uniformierte eilten in alle Richtungen, überall standen Fahrzeuge der Polizei und Rettungsdienste mit ihren blitzenden blauen oder orangefarbenen Warnleuchten. Die Stände des Bio-Marktes hatte man zu einer Art Erste-Hilfe-Lazarett und behelfsmäßige Leichenhalle umfunktioniert. Dort lagen inzwischen mehrere Reihen verschieden großer, blauer und grüner Leichensäcke mit zugezogenen Reißverschlüssen.
    Immer noch quollen dichte Rauchschwaden aus dem Haupteingang des Bahnhofs. Wie durch ein Wunder war der blaue Kiosk am Rande des Vorplatzes verschont geblieben, während ein Stück weiter in seiner Mitte ein großer Teil der eingezäunten Grünfläche in die Tiefe gesackt war. Genau unter ihr lag der Bahnsteig der Linie 6. Damit keiner der Schaulustigen auf den törichten Gedanken kam, sich zu nahe heranzuwagen, hatte die Polizei eine Sicherheitsabsperrung aufgebaut. Abwasserleitungen waren geborsten, und ein kleiner Geysir erhob sich über einer gähnenden Öffnung, was dem Ganzen den lächerlichen Anstrich von Wasserspielen gab. Ein sonderbares Spektakel …
    Sam erkannte Rob Kovic an dem betäubenden Duft seines Rasierwassers, noch bevor er sein finsteres, von grauen Koteletten umrahmtes, langes Gesicht plötzlich weniger als einen Meter von ihm entfernt auftauchen sah. Sein Boss war so schnell vom Flugplatz herbeigeeilt, wie es die Verkehrsbedingungen zuließen.
    »Geh nach Hause. Du hast dir einen freien Tag verdient.«
    Sam war sprachlos. Es war garantiert das erste Mal, dass ihn sein Vorgesetzter aufforderte, sich auf die faule Haut zu legen.
    »Ich habe Grace angerufen. Sie hat beschlossen, ihre Fitnessstunde sausen zu lassen. Sie wartet auf dich«, versuchte ihm Boromir die Sache mit einem Appell an seine väterlichen Gefühle schmackhaft zu machen.
    Sam antwortete nicht sofort. Boromirs Stimme drang nur gedämpft zu ihm durch, seine Worte wurden durch das schrille Heulen der Sirenen übertönt.
    »Haben die mit dir gesprochen?«, stieß er schließlich hervor. »Was haben sie gesagt?«
    Sein Vorgesetzter räusperte sich lautstark. »Du meinst Benton? Bisher haben sie noch nichts. Nach Ansicht der Ballistiker und Forensiker lässt sich das Ausmaß der Schäden durch die räumliche Enge und die geringe Deckenhöhe am hinteren Ende des Bahnsteigs erklären. Sie sind überzeugt, dass es keine besonders große Sprengladung war.«
    »Und woher wollen die das wissen?«
    »Solange noch nicht alles freigeräumt ist, können sie natürlich nicht sicher sein, aber – und das solltest du vorerst für dich behalten –, sie haben keinerlei Hinweis auf einen Sprengsatz gefunden. Keinen Behälter hinreichender Größe, wie etwa einen Sack, eine große Tüte oder einen Glasballon, keinerlei Zünd- oder sonstigen Mechanismus. Auch die Druckwelle sei untypisch, sagen sie … Genaueres werden wir aber erst wissen, wenn uns die Spezialisten des Sprengstofflabors über ihre Ergebnisse informieren. Man könnte meinen, dass es da unten nie eine Bombe gegeben hätte.«
    Sam musste an die Bilder der Überwachungskamera denken, an die letzten zehn Sekunden im Umsteigebereich der Linien 4 und 6. Der Mann mit der Glatze, der unübersehbar einer ganz bestimmten Stelle auf dem Bahnsteig zugestrebt war. Die Kamera, die ihn aufgenommen hatte, war den Bruchteil einer Sekunde früher ausgefallen als die anderen. Allerdings machte das den Mann nicht unbedingt verdächtig. Er hatte nichts in der Hand gehabt, weder eine Tüte noch ein Gepäckstück, lediglich eine Zeitung unter dem Arm.
    »Haben sie gesagt, ob sich schon jemand dazu bekannt hat?«
    Er nahm mit Absicht den Namen al-Qaida nicht in den Mund, obwohl er an nichts anderes dachte.
    »Bis jetzt nichts, das man ernst nehmen müsste. Nur die üblichen Irren …«
    »Und was ist mit der CIA ?«
    »Funkstille.«
    » NSA ?«
    »Sam …«
    Boromir verdrehte die Augen. In seinen Mundwinkeln zuckte es. Während er zu dem üblichen Sermon über die Zuständigkeiten der verschiedenen Dienste ansetzte, legte sich eine schmale, knochige Hand auf Sams Schulter. Er zuckte zusammen.
    Der Wachmann .
    »Entschuldigung. Ich weiß nicht, ob Sie das noch interessiert …«
    Sam nickte stumm.
    »Ich hab mir die Aufnahmen von Kamera 3 ein Stück weiter oben noch einmal angesehen«, fuhr der Wachmann fort. »Den Moment, als der Glatzkopf mit dem komischen

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