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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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Gang die Treppe runtergekommen ist.«
    »Als er die Treppe hinabgestiegen ist?«
    »Genau. Raten Sie mal, was der da gemacht hat!«
    »Nun rücken Sie schon raus mit der Sprache.«
    Kovic war sichtlich über die billige Spannung verärgert, die der Mann erzeugte.
    »Er hat einen Umschlag in den Abfallbehälter geworfen.«
    »Sie haben Ihren Posten verlassen, um uns zu sagen, dass ein Mann etwas in den Mülleimer wirft? Haben Sie nichts Dringenderes zu tun? Müssen Sie nicht Verwundeten helfen oder Ihren Kollegen zur Seite stehen?«
    Sam kam seinem Informanten zu Hilfe: »Boromir, ich finde, der Kerl auf dem Überwachungsfilm hat sich ziemlich merkwürdig verhalten.«
    »Na, wunderbar! Da haben wir ja einen hieb- und stichfesten Hinweis! ›Hat sich merkwürdig verhalten‹.«
    »Verdammt noch mal, hör mir doch zu. Ich hab die Bilder gesehen: Der Mann stand genau da, wo die Explosion ausgelöst wurde!«
    Der Wachmann nickte bestätigend. Kovic sah die beiden mit ernster Miene an.
    »Kann man an diesen Abfallbehälter noch ran?«
    »Nicht ohne Weiteres. Er befindet sich da, wo es am schlimmsten aussieht. An der Stelle, wo der Boden des Bahnsteigs zum Teil weggebrochen ist. Aber ich kann ein paar Leute hinschicken, die da mal nachsehen sollen.«
    »Aber nur, wenn das gefahrlos möglich ist«, mahnte Sam.
    »Keine Sorge. Warten Sie hier«, sagte der Wachmann und wandte sich zum Gehen. »Falls wir da hinkönnen, bringe ich Ihnen den ganzen Müllsack.« Mit diesen Worten verschwand er in Richtung U-Bahn-Eingang.
    »He!«, rief ihm Sam nach. »Warum tun Sie das?«
    »Die haben mich von meinem Kontrollpult verjagt, und das hat sich noch nie jemand erlaubt!«
    Das haben die FBI -Typen jetzt von ihrer Arroganz .
    Offenbar war der Mann ein Querkopf. Allerdings kam es immer wieder vor, dass Fälle ausschließlich dank der Mitwirkung solcher Miesepeter gelöst wurden. Wenn man Leuten, die sich zurückgesetzt fühlten, eine Gelegenheit zur Rache gab, war das immer noch das beste Mittel, ihnen die Zunge zu lösen.
    »Wir sehen uns an, was in dem verfluchten Mülleimer ist, und dann hauen wir ab«, sagte Kovic, um Sam zu beschwichtigen. »Einverstanden?«
    »Okay. Aber ich wüsste gern …«
    »Was?«
    »Was da am Flughafen los war.«
    »Ach, da haben so ein paar Verschwörungstheoretiker einen PR -Gag abgezogen. Morgen fängt im Gershwin Hotel ein Kongress über den 11. September an. Hat nichts weiter …« Er hielt inne, weil ihm die Worte für das apokalyptische Bild vor seinen Augen fehlten, und beschrieb lediglich mit matter Geste einen Halbkreis in der Luft.
    »… mit dem da zu tun.«
    An diese übereilte Einschätzung sollte er noch lange denken.

9 UHR 30 – TEXAS – HOUSTON – STADTVIERTEL GALLERIA
    Der dreiundfünfzigjährige Arzt und Geburtshelfer Jeremy Bates hatte in seiner Straße in Houstons noblem Galleria-Viertel den Ruf, ein wenig sonderbar zu sein. Trotz eines Lebensstils, der selbst in diesem Umfeld deutlich über dem Durchschnitt lag, kümmerte er sich einen Dreck um die Pflege seines Rasens. Wenn es hoch kam, gab er einem jungen Burschen aus der Nachbarschaft alle zwei Monate einen Zwanzig-Dollar-Schein, damit der ihn mähte. Allerdings existierte auch keinerlei Vorschrift, die eine weitergehende oder häufigere Aktivität verlangt hätte. Dass er keine Lust verspürte, in eins der Häuser zu ziehen, die in den Außenbezirken Jahr für Jahr wie Pilze aus dem Boden schossen, lag schlicht daran, dass er mit solchem gesellschaftlichem Zwang nichts zu tun haben wollte.
    Diese Nachlässigkeit hatte ihm Vorhaltungen sämtlicher aufeinanderfolgender Vorsitzender der Nachbarschaftskomitees eingetragen. In mehr als einem Fall hatte sich das sogar bis zum offenen Konflikt gesteigert. »Bloß weil ein paar Grashalme zu lang sind …«, seufzte er, als sich die Tür hinter dem vor Entrüstung schnaubenden Sittenrichter geschlossen hatte. So war es gekommen, dass man ihn und seine Familie schon seit längerer Zeit kaum noch zu sommerlichen Grillabenden einlud. Sie waren aus dem Paradies verstoßen.
    Die einzigen Vorschriften, die Jeremy bereitwillig befolgte, waren jene, die ihn seinen Beruf so ausüben ließen, dass seinen Patienten keine Gefahr drohte. Darüber hinausgehende Konventionen hielt er für überflüssig. Erst recht, seit er nach Marys Tod allein war mit …
    »Jenny! Jenny, bist du da?«
    Keine Antwort.
    Das elegante, riesige weiße Holzhaus, das an die typischen Sommerhäuser der Insel Martha’s

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