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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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Gedenkfeier am Mahnmal für die Toten des World Trade Center liefen. Was würde Cooper tun? Auf eine weitere Kandidatur verzichten? Sein Amt zur Verfügung stellen? Würde man ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn einleiten? Würde er am übernächsten Tag noch leben, um sich den Anschuldigungen zu stellen, die inzwischen aus allen Richtungen auf ihn herniederhagelten?
    Der Druck auf den Ausschaltknopf wirkte auf Salz wie der Versuch, das Schicksal zu beschwören. Jetzt, da wieder Ruhe im Raum herrschte, wirkte das Fehlen des Präsidenten noch aufdringlicher.
    »Sehen Sie mal, was ich gefunden habe!«
    Der Secret-Service-Mann, der den Kopf in das Spind gesteckt hatte, holte die beiden Handys des Präsidenten aus dessen Smokingtaschen hervor. Beide waren ausgeschaltet. Noch eine schlechte Nachricht.
    »Ohne die können wir ihn nicht orten …« Der Mann bemühte sich, möglichst sachlich zu klingen.
    In diesem Augenblick kam Roy Patrow, Salz’ Assistent, herein. Er war wie vor den Kopf geschlagen. Die Vorstellung, dass ein Präsident einfach verschwand, war für ihn schlicht abwegig.
    »Rufen Sie Vizepräsident Harris in Washington an und halten Sie ihn in der Leitung. Ich stehe ihm in zwei Minuten zur Verfügung.«
    Während Salz unruhig über den grünlichen Linoleumboden auf und ab schritt, nahm er sein Telefon heraus.
    Es gab nicht viele Möglichkeiten, diese Art von Neuigkeit weiterzugeben. Am besten hielt man sich an eine knappe Aussage, mit einfachen und neutralen Worten. Benton am anderen Ende der Leitung war ebenso entsetzt wie er.
    »Ein absurder Gedanke, dass sich der Präsident der Vereinigten Staaten verdrückt wie ein Halbstarker, der nachts heimlich über die Mauer steigt.«
    »Immerhin ist damit die Hypothese einer Entführung vom Tisch. Ich nehme an, dass er sehr genau gewusst hat, was er tat, als er sich davongemacht hat.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Er selbst hat darauf bestanden, dass hier nur zwei Sicherheitsleute eingesetzt wurden.«
    »Hier Sam Pollack«, ertönte mit einem Mal die Stimme des Polizeibeamten. »Wissen Sie, ob Präsident Cooper seine letzten Anrufe abgehört hat, bevor er verschwunden ist?«
    »Nein. Warum? Was für eine Rolle spielt das?«
    »Wir haben möglicherweise eine Lösung gefunden, wie man die Sprengsätze in den Schrittmachern der Läufer entschärfen kann … und ich habe ihm vor über einer Stunde eine entsprechende Mitteilung auf sein Sectera geschickt.«
    Die Gründe, die Stanley Cooper zur Flucht veranlasst hatten, wurden immer unklarer. Warum mochte er das getan haben, wo man doch gerade Vorkehrungen traf, ihn von seinem Schrittmacher zu befreien, bevor dieser aktiviert wurde? Wieso war er auf diesen verzweifelten Schritt verfallen, wenn ihm Sam zusätzliche Hoffnung gemacht hatte? War es Scham? Befürchtete er, seines Amtes enthoben zu werden? Ertrug er die Schande nicht, die er sich selbst eingebrockt hatte?
    »Wenn ich mir diese Äußerung erlauben darf, scheint mir das eine Art Selbstmord zu sein …«, gab Benton zu bedenken. »Und damit meine ich nicht politischen Selbstmord.«
    »Das hatte ich schon begriffen«, fiel ihm der Stabschef schneidend ins Wort.
    »Ich sehe nur einen Grund …«
    Sam ahnte, was Cooper möglicherweise zu seinem Verhalten bewogen hatte. Vielleicht war es der Versuch, die letzte Chance zu nutzen, seine moralischen Ansprüche und seine Zukunft als Staatsmann in Einklang zu bringen. Eine ebenso ritterliche wie unüberlegte Tat.
    »Und das wäre?«
    »Er will der Letzte sein«, erklärte Sam.
    »Sie meinen, der letzte … Läufer ?«
    »Ja. Wenn er meine Mitteilung bekommen hat, was ich vermute, weiß er, dass er aus der Sache rauskommen kann, ohne sich operieren zu lassen.«
    »Und?«, fragte Benton, der neben ihm stand.
    »Er will diejenigen begleiten, die noch durch die Straßen ziehen. Er möchte bei ihnen sein, dasselbe durchmachen wie sie. Ertragen, was sie ertragen müssen.«
    Auf diese Weise ähnelte er dem Stanley Cooper der Anfangsjahre. »Damit wir wieder den Menschen haben, der uns alle mit Schwung und Zuversicht erfüllt hat«, hatte Salz zu ihm gesagt, als er vor einer Weile fortgegangen war. Cooper hatte ihn beim Wort genommen. Er wollte ein mitfühlender Präsident sein, der für alle da war, seinem Volk nahe.
    Salz’ Schweigen zeigte Sam, dass er mit seiner Vermutung richtiglag.
    »Noch etwas«, fuhr er fort. »Henriksen, der Wissenschaftler vom IARPA -Labor, hat erklärt, dass sich alle Schrittmacher

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