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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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meiner Freizeit programmiert habe.«
    »Und was kann die?«
    »Sie nutzt einen großen Teil der Parameter, die wir ohnehin auswerten: Sprechtempo, Schwankungen der Intonation, winzige Änderungen im Ausdruck der Mimik, Puls, Blutdruck und so weiter.«
    »Und worin besteht dann der Unterschied?«
    »Sie geht von einer dem klassischen Algorithmus eines Lügendetektors genau entgegengesetzten Annahme aus und setzt voraus, dass der Befragte die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagt.«
    Benton wurde ungeduldig.
    »Welchen Sinn soll das haben?«
    »Betrachten Sie es als eine Art Psychoanalyse in Echtzeit, sozusagen bei ›offenem Visier‹.«
    »Reden Sie Klartext, Mann …«
    »Mein Programm analysiert vom Probanden verwendete Begriffe, über die sein Gehirn unbewusst, sagen wir, stolpert, während er sie äußert.«
    »Etwas in der Art eines ›freudschen Versprechers‹?«
    »Mehr oder weniger. Nur dass der im Allgemeinen recht deutlich erkennbar ist, weil dem Sprechenden selbst auffällt, dass sich sein Unterbewusstsein zu Wort gemeldet hat. Bei diesem Programm läuft das von ihm unbemerkt ab. Er liefert uns quasi, ohne es zu wollen, eine Art Abbildung dessen, was sein Gehirn aufgenommen hat. Man könnte auch sagen, wir erfahren von ihm, was er weiß … ohne dass ihm das bewusst ist.«
    Benton war fassungslos. Wenn es galt, jemanden zum Sprechen zu bringen, schreckte er vor nichts zurück, aber was er da hörte, wollte ihm nicht in den Kopf.
    »Haben Sie das schon mal ausprobiert?«
    »Hmm … bisher nur im privaten Kreis, sozusagen, um zu sehen, ob es auch funktioniert.«
    »Und?«
    »Nun ja. Dabei bin ich dahintergekommen, dass mein Sohn homosexuelle Neigungen hat, bevor er auf dem Gebiet aktiv geworden ist. Das psychologische Gutachten hat meine Diagnose bestätigt.«
    Falls das stimmte, war das ein ganz und gar unglaubliches Computerprogramm.
    »Na schön. Wir können es ja mal versuchen. Fangen Sie an.«
    Zurück im Verhörraum, begann Benton, seinem Opfer erst einmal dadurch zuzusetzen, dass er sich einen Becher Kaffee bringen ließ, den er vor dessen Augen genüsslich an die Lippen setzte.
    »Au, verdammt!«
    Das Getränk war kochend heiß.
    »Da hab ich mich aber gewaltig verbrüht.«
    Nachdem er den Becher abgestellt hatte, setzte er sich auf die Tischkante und beugte sich zu Zerdaoui vor, der weniger als einen Meter von ihm entfernt saß.
    »Wissen Sie was, Nadir? Ich habe beschlossen, Ihnen zu trauen.«
    Diese plötzliche Veränderung im Ton des FBI -Mannes wirkte auf Zerdaoui alles andere als beruhigend. Dahinter konnte nur eine neue Gemeinheit stecken. Eine andere Art zu erreichen, dass er etwas Niederträchtiges über Zahra sagte. Natürlich war er auf sie wütend, weil sie ihn betrogen hatte. Das hieß aber nicht, dass er bereit war, sie der amerikanischen Polizei ans Messer zu liefern …!
    »Was wollen Sie jetzt noch wissen?«
    »Kleinigkeiten. Ganz einfache Sachen. Sie werden selbst sehen, nichts Schlimmes.«
    Er erhob sich und machte eine Runde um den Tisch und den Hocker, auf dem Zerdaoui saß.
    »Wie würden Sie das Wesen Ihrer Frau beschreiben?«
    »Schwer zu sagen. Nach allem, was ich über sie weiß«, gab er mit bitterem Ton zurück, »würde ich sagen, dass sie zielstrebig und tatkräftig ist. Sie lässt nicht leicht locker, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat.«
    »Ein Mensch, der bis zum Äußersten geht?«
    »Möglich.«
    »Ist Ihnen eine Beziehung zwischen ihr und dem Jemen bekannt?«
    Zerdaoui fuhr hoch, offensichtlich von der Frage überrascht.
    »Mit dem Jemen? Nein … nicht dass ich wüsste.«
    »Er sagt die Wahrheit«, flüsterte Gary in Bentons Ohrhörer. »Im Augenblick zeigt mein Programm noch nichts Auffälliges. Falls ich mir die Anregung erlauben darf, versuchen Sie es mit kleineren Schritten. Fordern Sie ihn beispielsweise auf, Orte zu nennen, an die sich seine Frau geflüchtet haben könnte. Er selbst weiß nichts davon, aber vielleicht weiß sein Unbewusstes etwas.«
    »Waren Sie beide früher schon mal in New York?«
    »Nein, wir sind zum ersten Mal gemeinsam hier. Für mich ist es das fünfte Mal. Ich habe hier schon mehrfach Vorträge gehalten.«
    »Und wissen Sie, ob sie schon einmal hier war?«
    »Zahra? Nicht dass ich wüsste.«
    »Ich habe bei zwei Wörtern eine Reaktion … Zahra und New York . Das hat noch nichts zu bedeuten, aber ich nehme an, dass die Frau nicht zum ersten Mal hier ist, ihm aber nichts davon gesagt hat.«
    »Sie kennt die Stadt

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