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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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als den Crown Victoria am Straßenrand abzustellen und ihm in leichtem Trab zu folgen.
    »Was würden Sie tun, wenn Sie der Präsident und auf der Flucht wären? Wohin würden Sie gehen?«, fragte Sam unvermittelt.
    »Keine Ahnung … Ich nehme an, dass ich mich in seiner Situation nicht einfach aus dem Staub gemacht hätte.«
    Was anderes hätte mich bei dir auch sehr gewundert .
    In Höhe von St. Mark’s Place, der Straße im East Village, die am meisten »in« war und in der es von Buchantiquariaten und Tattoo-Studios nur so wimmelte, bogen sie nach links ab. In den kleineren Seitenstraßen boten zahllose verborgene Winkel mit Sicherheit deutlich mehr Verstecke als die langen, schnurgeraden Alleen, auf denen keine Menschenseele zu sehen war.
    In der Nähe der Avenue A stießen sie auf den Tompkins Square, die einstige Hochburg der Drogenhändler. Nachdem der republikanische Bürgermeister Rudolph Giuliani sie mit seiner Null-Toleranz-Politik Mitte der neunziger Jahre aus Manhattan verjagt hatte, trieben sie jetzt ihr Unwesen in der Bronx und in Queens.
    Hinter den verschlossenen Toren des Parks war kein Lebenszeichen zu entdecken.
    Sicher war Benton schon seit Jahrzehnten nicht mehr wie ein Streifenpolizist umhergezogen. Hatte er überhaupt je den Geruch der Straße in der Nase gehabt, der für Polizeibeamte ein besserer Lehrmeister ist als alle Theorie der Welt?
    Er achtete nicht sehr auf die Umgebung, sondern machte sich daran, auf seinem Smartphone eine ellenlange SMS abzufassen.
    »Sie sind ja nicht sehr begeistert von dem, was wir hier tun …«, sagte Sam, als er es bemerkte.
    »Wissen Sie, ich hab noch was anderes zu tun als Cowboy und Indianer zu spielen. Ich muss Rechenschaft ablegen, Berichte abfassen und sie pünktlich einreichen.«
    »Worüber? Über die Wirksamkeit der Beruhigungsmittel im Roosevelt?«
    Benton lächelte säuerlich. »Sehr lustig …«
    Sam überrumpelte ihn erneut, wie schon im Auto. Diesmal entriss er ihm das Handy.
    »Geben Sie das sofort wieder her!«
    Doch Sam lief gerade so weit fort, dass er außer Reichweite war und die letzten Zeilen lesen konnte. Dann blieb er ruckartig stehen.
    Agent McGeary hat sich unter der Anwendung körperlicher Gewalt einer erneuten Überprüfung der Verdächtigen, Zahra Zerdaoui, widersetzt, über die wir im Zuge unserer Ermittlungen bald darauf erfahren haben, dass sie die treibende Kraft hinter der ausgedehnten Terroraktion ist, die wir gemeinsam zu untersuchen hatten. Mithin trägt McGeary die alleinige Verantwortung für sämtliche Fehlschläge und Verzögerungen im Zusammenhang mit dieser Untersuchung …
    Was für ein Widerling! Und der Mann hatte so getan, als sei er noch nicht sicher, was er in dem Bericht schreiben wollte.
    Benton war auf einige Schritte herangekommen.
    »Sam … angesichts dessen, was Sie heute durchmachen, bitte ich Sie so freundlich wie möglich.«
    Er streckte eine Hand nach ihm aus und wiederholte die Bitte mit Nachdruck.
    »Geben … Sie … das … verfluchte … Telefon … her.«
    Anstelle einer Antwort holte Sam aus und schleuderte das Handy in den Park, so weit er konnte, bis ins dichte Unterholz.
    Der Besitzer des Telefons traute seinen Augen nicht. Das war schlimmer als eine Kränkung – das war ein Attentat!
    Im nächsten Augenblick erstickte das vertraute, durch die Entfernung und das Buschwerk gedämpfte Klingeln seines Telefons seine Wut im Ansatz. Statt sich auf Sam zu stürzen, rannte er an der Avenue A auf eine besonders niedrige Stelle der Einzäunung zu und überkletterte sie entschlossen.
    Jetzt vibrierte auch Liz’ Sectera.
    Bestimmt hält der Akku nicht mehr lange durch.
    Hinter seiner Nummer und der Angabe seines Namens tauchte das Gesicht von Adrian Salz auf, der per Videokonferenz verbunden war.
    »Sam Pollack.«
    »Können Sie mir sagen, was Benton treibt? Geht der eigentlich nie ran, wenn sein Telefon klingelt?«
    »Tja, das hat gerade eine technische Störung.«
    »Ist er bei Ihnen?«
    »Jedenfalls ganz in der Nähe.«
    »Holen Sie ihn an den Apparat. Vizepräsident Harris will mit Ihnen beiden reden. Ich bleibe dran, legen Sie nicht auf.«

ZUR SELBEN ZEIT – NEW YORK – EAST VILLAGE
    Stanley Cooper kannte diesen Teil der Stadt wie seine Westentasche, auch wenn sich, seit er vor achtzehn Jahren weggegangen war, um zu studieren, viel verändert hatte. Damals hatte es im East Village noch eine große Zahl von Drogenhändlern und ihren Kunden, von Prostituierten und Kleinkriminellen gegeben.

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