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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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eine Mischung aus Jahrmarktgeschrei und der Trompete des Jüngsten Gerichts.
    Die beiden wandten sich dem Präsidenten zu.
    »Stimmt das?«
    »Ja … doch … es stimmt. Aber soweit ich weiß, ist das nicht so einfach.«
    »Was heißt das?«
    »Das Gerät neutralisiert die Batterie. Damit kann die Sprengladung entschärft werden, aber es besteht die Gefahr eines Herzstillstands.«
    »Wie hoch ist die?«
    »Das weiß man noch nicht. Aber man darf sie auf keinen Fall vernachlässigen.«
    »Es besteht keine Gefahr. Seien Sie vernünftig. Wenn Sie sich nicht zur Entschärfung melden, werden Sie irgendwann vor Erschöpfung umfallen. Jeder von Ihnen weiß, was das bedeutet …«
    »Ich geh hin!«, rief der Kleinere aus. »Wenn sowieso alles egal ist, will ich es zumindest probieren.«
    »Keine Sorge …«
    Stanley Cooper gab den Versuch auf, ihn umzustimmen.
    Der andere zögerte. Einen kurzen Moment trat er auf der Stelle, doch dann schloss er im Trab zu Cooper auf, fort von den Polizeibeamten, die seinen bisherigen Gefährten bereits wegführten.

1 UHR 30 – NEW YORK – EAST VILLAGE
    Wenn Stanley Cooper in jungen Jahren in New York geblieben wäre, statt zum Studium nach Harvard zu gehen, oder wenn er nach dem Examen dem Sirenengesang der Finanzwelt in Manhattan erlegen wäre oder wenn er nicht die Vernunftentscheidung getroffen hätte, Annette zu heiraten, sondern stattdessen mit der zauberhaften jungen Frau zusammengeblieben wäre, einem Mannequin mit den besten Aussichten, auf dem Titelbild vieler Zeitschriften zu landen, oder wenn er alles aufgegeben hätte, um seine Chance als Profisportler bei den Knicks oder den Yankees zu suchen … hätte der Mann, der jetzt mit ihm mitten in der Nacht die Avenue A entlangzog, einer seiner Freunde sein können. Einer der alten Freunde, mit denen man sich von Zeit zu Zeit trifft, um ein paar Gläser Bier zu trinken oder sich gemeinsam ein Spiel anzusehen. Aber er war Präsident der Vereinigten Staaten geworden, und solche Burschen wie …
    »Earl«, stellte sich der andere vor und drückte ihm kräftig die Hand.
    … traf er nicht mehr. Im Grunde war ihm das nicht recht. Inzwischen wusste er, dass es kein bloßes Gerede war: Die höchste Macht schnitt den Amtsinhaber vom normalen Leben ebenso ab wie vom Umgang mit normalen Menschen.
    Er zog den Händedruck in die Länge, um Earl klarzumachen, dass sie Schicksalsgefährten waren.
    Nach einer kurzen Pause hatte der Regen stärker als zuvor wieder eingesetzt. Die Kapuzen ihrer Sweatshirts – beide trugen das gleiche – sogen die dicken Tropfen begierig in sich auf und boten nur den Anschein von Schutz.
    »Warum sind Sie nicht bei Ihrem Freund geblieben?«
    »Er war nicht mein Freund. Ehrlich gesagt traue ich denen nicht …«
    »Wem? Den Polizisten?«
    »Ja … den Bullen.«
    »Und warum nicht? Hatten Sie Ärger mit ihnen?«
    »So kann man das sagen. Ich war fünfzehn Jahre lang auch einer.«
    Earls angedeutetes Lächeln wirkte aufrichtig. Wenn Cooper noch die geringste Aussicht im Rennen um das Weiße Haus gehabt hätte, dann hätte er ihn zu seinem »Joe dem Klempner« machen können, dem Mann von der Straße, der es ihm dank seines gesunden Menschenverstandes ermöglichte, die pragmatischeren Gesichtspunkte seines Programms mit Leben zu erfüllen. Er hätte ihn zu Fernsehdebatten eingeladen, sich mit ihm auf den Titelseiten der Zeitschriften gezeigt, ihn zu einer Art Maskottchen gemacht. Noch ein Wenn , das nichts mit der Wirklichkeit zu tun hatte …
    »Earl, darf ich Ihnen eine Frage stellen?«
    »Wenn Sie wollen, gern … aber ehrlich gesagt, ich glaube, ich weiß schon, worum es Ihnen geht.«
    »Tatsächlich? Und was ist das Ihrer Ansicht nach?«, fragte Cooper überrascht.
    »Sie fragen sich, ob ich Sie beim letzten Mal gewählt habe, nicht wahr?«
    »Nein … nein, überhaupt nicht.«
    »Trotzdem lüge ich nicht, wenn ich Ihnen sage: Ich hab Sie gewählt. Und ich tu’s im November wieder, wenn ich dann noch lebe. Sie sehen, ich bin ein richtiger braver kleiner Bürger, ganz wie es sich gehört.«
    Der Präsident musterte ihn respektvoll. Der Mann sprach ohne Umschweife. Er wirkte geradlinig und loyal. Lauter einfache Tugenden, die auf den Korridoren der Macht viel zu wenig vertreten waren.
    Wer wagte es schon, so offen mit ihm zu sprechen? Wer trat ihm ohne Berechnung gegenüber und äußerte seine Meinung, ohne seine Worte wohl abzuwägen?
    »Darum ging es gar nicht … aber da Sie das Thema schon angeschnitten haben,

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