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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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hervorgegangen.
    Benton wedelte mit den Informationen über den ältesten der drei, den Mann, den er gerade erst in der Mangel gehabt hatte.
    »Da hört sich doch alles auf!«, stieß er aus. »Der hier war früher bei Al-Qod, der Sondereinheit der Garde. Er heißt Mohsen Chamran.«
    Devroe las die beiden anderen Namen vor: »Ahmad Rezai, Mahmoud Rafavi … Ich bin kein Experte, aber das riecht tatsächlich verdammt nach Iran.«
    Alles passte zusammen: der Verdacht, den Nadir Zerdaoui in Bezug auf seine Frau hegte, und der Hazaragi-Dialekt, den sie sprach.
    Benton, dem das Adrenalin noch vom Verhör durch die Adern pulste, jubilierte innerlich. Endlich hatten sie etwas in der Hand! Endlich tauchte ein Plan und vor allem ein möglicher Geldgeber aus dem Dunkeln auf. Der Iran des Ayatollah Chamenei.
    »Ist nicht auch eine erste Analyse dabei?«
    Lance reichte ihm ein einzelnes Blatt. »Ja, hier. Aber besonders ergiebig ist das nicht. Allem Anschein nach hat die CIA die Spur dieser Leute im Juni 2009, zum Zeitpunkt der ›grünen Revolution‹ verloren.«
    »Das ist nicht weiter verwunderlich. Als die Bewegung in sich zusammengefallen ist, hat es mächtige Säuberungsaktionen gegeben. Alle Angehörigen der Garde, die ihren Pflichten nicht nachgekommen sind oder bei den Demonstrationen nicht scharf genug durchgegriffen haben, sind im Gefängnis gelandet. Wenn nicht noch ganz woanders …«
    Sollten die iranischen Mullahs die Gelegenheit genutzt haben, ihren Elite-Gardisten das Untertauchen zu ermöglichen? Hatten sie eventuell die damaligen Wirren genutzt, um ihre erfahrensten und damit in den Augen der westlichen Geheimdienste gefährlichsten Agenten verschwinden zu lassen? Oder hatte man in Ungnade gefallenen Gardisten die Wahl zwischen Terrorismus und Tod gelassen?
    So etwas war dem Regime in Teheran ohne Weiteres zuzutrauen, das stets darauf bedacht war, Nebelkerzen zu werfen und im Dunkeln zu agieren. Der französische Historiker hatte am Vortag versucht, Benton einzureden, der Iran werde es nie wagen, die Vereinigten Staaten offen anzugreifen. So, wie sich die Tatsachen mittlerweile darstellten, hatte er mit dieser Einschätzung wohl Unrecht.
    Es sei denn, er hatte damit seine Freunde decken wollen …
    »Hol mir Zerdaoui und führ ihn in den Kontrollraum. Dann bring die beiden anderen Iraner zu unserem bärtigen Freund.«
    »Was hast du vor?«
    »Wir wollen unsere Gäste miteinander bekannt machen … Ach ja, und sag Gary, dass ich ihn um eine winzige technische Anpassung bitte.«
    Sein Sectera, das gleiche Modell, das auch Liz und der Präsident benutzten, klingelte: Rob Kovic wollte ihn sprechen.

0 UHR 55 – NEW YORK – FIRST AVENUE – UMGEBUNG DES BETH ISRAEL MEDICAL CENTER
    Mit fortschreitender Dunkelheit war aus dem typischen Küstennieselregen ein Schauer geworden. Schwer klatschten die Tropfen gegen die Scheiben von Francis Bentons altem anthrazitfarbenem Ford Crown Victoria. Wenn das so weiterging, würden sie bald wieder einmal eine veritable Dusche erleben, wie sie der Himmel um diese Jahreszeit so oft für New York bereithält und die sich über ganze Tage hinziehen können: ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Sommer definitiv zu Ende war.
    Nach dem Gespräch mit Kovic fuhr Benton nun schon eine ganze Weile die Straßen rings um das Beth Israel Medical Center ab. Schließlich entdeckte er Sam, der völlig durchnässt gleich einem herrenlosen Hund dahinzog und jede Abfalltonne und jeden Obdachlosenunterschlupf beiseiterückte, um zu sehen, ob sich dahinter nicht zufällig ein Präsident verbarg.
    »Sam, Sam! Sie holen sich für nichts und wieder nichts den Tod. Steigen Sie ein!«
    Der Polizeibeamte ließ sich nicht lange bitten und setzte sich triefend nass, wie er war, auf den mit beigefarbenem Lederimitat bezogenen Beifahrersitz. Es erstaunte ihn, statt der von Knistern und Rauschen untermalten Meldungen des Polizeifunks einen alten Rap-Song zu hören, auf den er in jungen Jahren selbst oft und lange getanzt hatte – wenn man das Gezappel zu den Klängen des irischen Hip-Hop als »tanzen« bezeichnen konnte.
    Pack it up, pack it in
    Let me begin
    I came to win
    Battle me that’s a sin
    »Und so was hören Sie?«
    »Ich komme aus Boston«, gab Benton zu und drehte den Ton lauter, um seinen Musikgeschmack zu rechtfertigen.
    Jump around
    Jump around
    Jump around
    Jump up
    Jump up and get down
    Der Beat wummerte nahezu synchron zum Quietschen der Scheibenwischer. Die Musik erfüllte den ganzen

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