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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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und fahr aufs Land!«
    Zähneknirschend steckte er die Hand in den Umschlag.
    Leer …
    Mit dem Gefühl, die Hierarchie wiederherstellen zu müssen, entriss Kovic Sam den Umschlag.
    »Hör auf, alles mit deiner DNA zu kontaminieren, du Ferkel! Ich ruf das Labor in Albany an. Die sollen den Umschlag abholen und sich ihn mal gründlich vornehmen.«
    »Oha! Du hast also vor, Beweise zu unterschlagen. Was unsere ›Freunde in Schwarz‹ wohl dazu sagen?«
    »Bis zum Beweis des Gegenteils haben wir bloß ein bisschen im Müll gestochert. Noch lange kein Grund, einen Krieg zwischen den Diensten vom Zaun zu brechen. Und die Kollegen vom U-Bahn-Sicherheitsdienst verpfeifen uns bestimmt nicht.«
    Da hat er recht .
    Bis die FBI -Forensiker sämtliches Beweismaterial zusammengetragen hätten, würde es bei dem Durcheinander, das hier herrschte, ohnehin ein paar Tage dauern – wenn nicht gar Wochen.
    Im Moment war Sam der Einzige, der das Geschehen mit einem Namen und einem Gesicht in Verbindung bringen konnte. John Artwood. Ein verschrobener Kahlkopf. Ein Niemand, der einen der wichtigsten Knotenpunkte des öffentlichen Nahverkehrs von New York in Schutt und Trümmer gelegt hatte.
    Sam war gerade im Begriff, Grace zurückzurufen, als sein Blick auf eine zierliche Gestalt in einem wadenlangen, taillierten, roten Mantel und mit energisch wippendem Pferdeschwanz fiel, die ein paar Meter von ihm entfernt auf den Bahnhofskiosk zustrebte. Um sie herum vier nachtblaue Jacken mit breitem, reflektierendem Streifen und gelbem Stern auf der Brust. Personenschützer, Gorillas.
    »Da kommt der Heimatschutz.« Kovic nickte resigniert. »Das wird den Jungs vom FBI aber gefallen!«
    Ohne auf den Kommentar seines Vorgesetzten zu achten, hastete Sam der kleinen Gruppe hinterher, die bereits die Treppe erreicht hatte und im dichten Rauch verschwand.
    »Was soll das, Sam? Komm zurück! Wir haben doch alles, was wir brauchen. Sollen sich die von den Bundesbehörden ruhig in die Wolle kriegen. Dann bleibt der Streit wenigstens in der Familie!«
    Eine Familie hatten sie gründen wollen. Zwei oder drei Jahre bevor er Debby kennenlernte, hatten sie sich gemeinsam auf die Aufnahmeprüfung der Polizeiakademie von Quantico vorbereitet. Er und …
    »Liz McGeary! Was für eine angenehme Überraschung!«
    Francis Bentons Stimme hallte durch den verwüsteten Gang, in dem ein dämmriges Halbdunkel herrschte, da ein Teil der Leuchtstoffröhren geborsten war.
    »Lassen Sie die Schmeicheleien, und legen Sie die Hände an die Hosennaht, Francis. Die Heimatschutzbehörde übernimmt diesen Fall.«
    Das also war aus der süßen, blonden Liz geworden, Liz, in die er sich mit zwanzig Jahren verliebt hatte und die ihn kalt abserviert hatte, als er bei der Prüfung durchgefallen war. Ein hohes Tier im Ministerium für Innere Sicherheit. Eine mächtige Frau, die einen Kotzbrocken wie Benton mit ein paar hingeworfenen Worten in die Schranken weisen konnte.
    Sam hielt sich stumm hinter ihr und ließ den geschwungenen Nacken, den er so oft gestreichelt hatte, nicht aus den Augen. Wie lange das her war. Sie hatte seine Anwesenheit noch nicht bemerkt.
    Benton quittierte ihre Äußerung mit spöttischem Lächeln.
    »Sehr überzeugend, Liz. Ich sehe mit Vergnügen, dass Washington Sie verändert hat. Übrigens haben Sie hier schon einen Bewunderer. Ich weiß nicht, ob Ihnen das bereits aufgefallen ist …«
    Sein Blick ging über den roten Mantel mit den breiten Ärmelaufschlägen hinweg. Irritiert fuhr sie herum.
    Sam! Du hier? Was tust du hier? Der Ausruf der Überraschung lag ihr auf der Zunge, doch die Erinnerung an vergangene Zeiten schnürte ihr die Kehle zu.
    Stattdessen wandte sie sich, wie von einer unsichtbaren Feder gezogen, erneut Benton zu. Dem aus ihrer Jugendzeit emporgestiegenen Schatten schenkte sie vorerst keine weitere Beachtung. Sie deutete auf die Verwüstungen ringsum und fragte: »Glauben Sie etwa, dass mir nach Späßen zumute ist?«
    »Nein. Ich kenne Sie gut genug, um zu wissen, dass Sie viel Humor haben, Liz, wenn Ihnen danach ist …«, provozierte er.
    »Soll ich Jefferson anrufen, damit der Ihnen die Entscheidung des Nationalen Sicherheitsrats bestätigt?«
    Mit einem herablassenden Lächeln nickte er. »In der Tat würde ich es zu schätzen wissen, wenn es streng nach Vorschrift zugeht. Natürlich vorausgesetzt, dass Sie das nicht übermäßig stört.«
    Verärgert wies sie auf eine Trage mit einem blutenden Verletzten.
    »Sie scheinen zu

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