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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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Karte dorthin verirrt hatte. Dem Mexikaner war die Untersuchung zu flüchtig.
    »Und was ist mit seiner Jacke? Da drin ist nicht nachgesehen worden!«
    Mit großem Eifer durchsuchte er selbst die Taschen, ohne etwas zu finden. Ungläubig schüttelte er den Kopf.
    »Ich versteh das nicht. Ich hab so was noch nie gesehen …«
    Ein zur Verstärkung herbeigerufener Croupier war bereits dabei, die Spielmarken einzusammeln und die Einsätze gerecht zu verteilen und zurückzugeben. Alle fügten sich und steckten schweigend ihre Jetons ein. Niemandem war mehr danach zumute, der Kellnerin zuzusetzen, die gerade die leeren Gläser abräumte, eine üppige Blondine im kurzen Rock, die von den Männern der Runde zu Anfang der Partie ausgiebig mit Kommentaren bedacht worden war.
    »Tut mir wirklich leid, Leute«, sagte Jimmy mit übertriebenem Mitgefühl. »Wenn ihr wollt, können wir gegen das Kasino klagen. Schließlich haben die uns das eingebrockt.«
    »So ein Unsinn. Damit wir zehn Jahre lang vom Pokertisch verbannt werden?«
    Mit einem Mal zeigte der Kahlkopf auf seinen Nachbarn, den Mexikaner, und rief: »He, Ricardo, deine Hand blutet ja.«
    »Nanu, wieso …« In der Tat sah man auf seinem Handrücken einen dünnen, zinnoberroten Streifen.
    Der Betrüger, der gerade dabei war, seine Schuhe zu binden, hielt kurz in der Bewegung inne und richtete den Blick auf das Gesicht des Mexikaners. Jetzt galt es keine Zeit zu verlieren, denn es würde nur noch Sekunden dauern, bis der Schwindel aufflog.
    Jetzt!
    Während der andere mit der Zunge über die Wunde fuhr, und noch bevor er begriff, was gespielt wurde, bevor alle reagieren und sich auf ihn stürzen konnten, war Jimmy aus dem Spielsaal gesprintet. Nicht einmal seinen Einsatz hatte er mitgenommen.
    Hinter sich hörte er, wie Stühle geräuschvoll umstürzten und Gäste vor Schmerz aufschrien, die brutal aus dem Weg gestoßen wurden. Der Überlebensinstinkt hätte verlangt, dass er nach draußen lief und so schnell wie möglich in sein Auto sprang. Doch stattdessen bog er nach rechts ab und rannte, vier Stufen auf einmal nehmend, die Personaltreppe bis zum dritten Stock empor, wo sein Zimmer lag.
    Sein Pass, seine Kreditkarten … wenn sie dort liegen blieben, würde man ihm rasch auf die Fährte kommen. Nur gut, dass er sich der Pokerrunde unter falschem Namen vorgestellt hatte und keiner der Mitspieler seine Zimmernummer kannte. Er war einer unter tausendvierhundert anderen.
    Sein Blick fiel auf einen großen, braunen Umschlag, den ein Etagenkellner unter seiner Tür durchgeschoben hatte. Jimmy Grindahl, Caesars Palace Hotel, 2100 Pacific Avenue, Atlantic City, NJ 08401.
    Das ist nun wirklich nicht der Augenblick, um mir Timesharing-Anteile anzudrehen!, ging es ihm durch den Kopf, während er den ungeöffneten Umschlag auf die lindgrüne Tagesdecke warf. Natürlich war es auch denkbar, dass sich andere von ihm Geprellte in Erinnerung bringen wollten. Jedenfalls interessierte ihn der Brief in keiner Weise. Er rief beim Empfang an und bat, sein Auto vor den Haupteingang fahren zu lassen.
    Nachdem er in größter Eile alle Habseligkeiten in seine blaue Sporttasche geworfen hatte, spähte er vorsichtig durch die angelehnte Tür nach draußen. Der Weg war frei. Betont gelassen ging er den Korridor entlang und eine andere Treppe hinunter, die im Erdgeschoss an einer den Blicken entzogenen Stelle hinter falschen römischen Säulen endete. Es war niemand zu sehen. Diejenigen Hotelgäste, die nicht an Pokertischen saßen oder an Spielautomaten zockten, lagen um diese Zeit vermutlich noch im Bett.
    Seine Verfolger waren wahrscheinlich bereits draußen oder streiften auf der Suche nach ihm durch die Gänge des Hauses, denn er konnte keinen von ihnen entdecken.
    Um Punkt zehn Uhr nahm er dem Pagen, der den Wagen vorgefahren hatte, wortlos die Schlüssel aus der Hand und setzte sich hinter das Steuer seines altersschwachen japanischen Autos.
    »Ricardo! Leute … da ist er!«
    Der Dicke mit den kurzen Beinen tauchte hinter zweien der vier Pferde des Rokokobrunnens auf, die ein Ben Hur aus Gips bis in alle Ewigkeit mit der Peitsche antrieb. Der Mexikaner und der blonde Riese hatten Jimmy entdeckt und waren ihm dicht auf den Fersen.
    »Lasst den Schweinekerl bloß nicht …«
    Ein Tritt auf das Gaspedal, und der Wagen schoss davon – allerdings nur ein paar Dutzend Meter.
    Die Explosion riss ihn wie ein Spielzeug hoch und ließ ihn gleich wieder zu Boden stürzen. Flammen griffen um

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