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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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St. Louis und Artwood. Alle drei gehen friedlich vor sich hin. Alles ist in bester Ordnung … Dann bleiben sie stehen … es vergehen etwa zehn Sekunden und …«
    »… rumms «, schloss Kovic.
    »Sie fliegen in die Luft, sobald sie länger stehen bleiben.«
    So, wie er das sagte, wirkte das einleuchtend. Es war fast zu einfach.
    Sam nahm sein Mobiltelefon und wählte zögernd eine Nummer.
    »Liz, ich bin’s. Ich bin im Präsidium. Hat eins von den Labors Artwoods Überreste inzwischen genauer untersucht? Du hast noch nichts?«
    Draußen schwoll der Lärm der Demonstranten an. Das unverkennbare Scheppern umgestoßener Absperrgitter drang nach oben.
    »Ich ruf dich zurück. Hier brennt es.«
    Sam und Kovic stürzten ans Fenster und sahen, wie sich ein kräftig gebauter junger Mann einen Weg durch die Menge zu bahnen versuchte. Ganz offensichtlich wollte er an dem Kontrollposten vorbei in das Gebäude gelangen. Doch die Demonstranten taten alles, um ihn daran zu hindern. Möglicherweise hielten sie ihn für einen Polizeibeamten in Zivil oder einen Verwaltungsmitarbeiter. Auf jeden Fall kam er ihnen offenbar wie gerufen, um ihre Wut an ihm auszulassen.
    Mit lauter Stimme rief er: »Lassen Sie mich durch! Ich muss da rein! Hören Sie doch auf!«
    Im nächsten Augenblick war er eingekreist. Die Menge zwängte ihn ein wie in einem Schraubstock, bis er keinen Schritt mehr tun konnte. Bei jedem Versuch, sich zu befreien, hagelten aus allen Richtungen Schläge auf ihn nieder.
    »Ihr habt ja keine Ahnung!«
    »Lassen Sie den Mann weitergehen, verdammt noch mal! Sonst fliegen Sie alle in die Luft!«
    Sam hatte das Fenster geöffnet und brüllte hinunter zum Platz, so laut er konnte. Doch es gelang ihm nicht, das Lärmen der Menge zu übertönen.
    Er wusste nur zu genau, dass es bereits zu spät war, doch der Gedanke, tatenlos zusehen zu müssen, war ihm unerträglich. Manchmal war man schon in wenigen Metern Abstand vom Geschehen zur Untätigkeit verdammt.
    »Neiiiiin!«
    Sein Aufschrei schien endlos zu dauern.
    Die Druckwelle ließ in den beiden untersten Stockwerken sämtliche Fensterscheiben bersten. Im fünfzehnten Stock,wo sie sich befanden, drückte sie mit Wucht den Fensterflügel auf und schleuderte die beiden Polizeibeamten ins Innere des Raumes, wo sie zusammengekrümmt am Boden liegen blieben.
    Keiner der beiden sagte ein Wort oder wagte es, einen Blick hinauszuwerfen und das Ausmaß der Schäden zu begutachten.
    Die Leute mussten gehen. Blieben sie stehen, bedeutete das den sicheren Tod.

11 UHR 45 – MCLEAN – ODNI – BÜRO DES LEITERS DER NACHRICHTENDIENSTE
    Es war offensichtlich: Jemand hatte Amerika ins Visier genommen.
    Angesichts der großen Zahl der Vorkommnisse in kürzester Zeit konnte das niemand mehr bestreiten. Je mehr Opfer zu beklagen waren, desto absurder wurde der Gedanke, es könnte sich um Unfälle handeln – und zugleich gefährlicher. Wenn man den Medien nicht schleunigst etwas anderes anbot, würden sich die wirren Ausführungen, mit denen Adrian Salz die Journalisten abzuspeisen versucht hatte, schon bald gegen das Weiße Haus wenden. Das war dem Stabschef durchaus bewusst, aber immerhin hatte er den unmittelbaren Druck für eine Weile abgewehrt. Niemand konnte von ihm verlangen, dass er die Rolle der Feuerwehr übernahm, und ihm anschließend vorwerfen, er habe mit dem zu löschen versucht, was gerade zur Hand war.
    Der Ton, in dem er Liz anbot, als Zuhörerin bis zum Ende an der Videokonferenz teilzunehmen, war alles andere als verbindlich.
    Die Aufmerksamkeit richtete sich nun auf General Bryant im über dreihundert Kilometer entfernten McLean, der im Schmuck all seiner Orden und Ehrenzeichen ein Viertel des Bildschirms ausfüllte. Die seelenlose Stadt im Staat Virginia gehörte zu den Orten, die voll und ganz im Zeichen der amerikanischen Nachrichtendienste lebten.
    Allein in dem riesigen Gebäudekomplex Liberty Crossing, dem Nervenzentrum der Überwachungsdienste, arbeiteten tausendfünfhundert Personen, die Zugang zu den mit »Streng geheim« gekennzeichneten Unterlagen hatten. Tag für Tag prüften die Analysten dort nicht weniger als fünftausend Dokumente, die auf die eine oder andere Weise mit Terrorismus zu tun hatten. Seit 2005 war der schwer verdauliche Kuchen der Gegenspionage wie folgt aufgeteilt: Die NSA sammelte das Rohmaterial und filterte es grob, beim ODNI und dem National Counterterrorism Center wurde das Ganze noch einmal sorgfältig gesiebt. Von McLean aus wurden

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