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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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gewesen. Es war verblüffend, wie die Hoffnung auf einen Gewinn dafür sorgte, ein von Haus aus denkbar undiszipliniertes Publikum auf diese Weise zur Ruhe zu bringen. Kaum ein Flüstern war noch zu hören …
    »Sind Sie etwa taub?«
    »He! Muss man auf euch schießen, damit ihr aufhört rumzurennen?«
    Trotz der Ordnungsrufe setzten der Mestize und drei andere Männer ihren Marsch durch die wie versteinert dastehende Menge fort. Während immer mehr Stimmen laut wurden, die nachdrücklich verlangten, dass sie der Aufforderung folgten, stürmte eine fünfte Gestalt durch die Gänge, eine Frau um die vierzig, die noch unruhiger zu sein schien als die vier anderen.
    13 Uhr 05
    »Wir sind drin«, teilte Sam den Leuten in Washington mit.
    Um welchen Preis! Dem Fahrer der Buslinie 20 würde der Schreck noch lange in den Knochen stecken.
    »Und was wollen Sie jetzt tun?«
    »Die Leute rausholen und isolieren«, improvisierte er. »Ich übergebe an McGeary.«
    Während er Liz den Ohrhörer zurückgab, schritt er entschlossen aus und zeigte ihr den kürzesten Weg zu den Tribünen. Basketball interessierte ihn nicht sonderlich, aber er hatte dort ein oder zwei Konzerte gehört, an die er sich gern erinnerte: U2, Paul McCartney oder Prince – »lauter Dinosaurier deiner Generation«, wie Grace mit einer Mischung aus Geringschätzung und Zärtlichkeit zu sagen pflegte.
    Auf den Rängen zogen die Zwangsmarschierer weiter ihre Bahnen. Doch als sich Ordner an ihre Fersen hefteten, wurden sie unruhig. Diese Nervosität sprang auf die Zuschauer über, die nicht wussten, ob das zum Spiel gehörte oder ob vor ihren Augen etwas Bedrohliches ablief.
    Mehrere Muskelmänner verstießen als Erste gegen die Aufforderung, sich nicht zu rühren, und gingen daran, die fünf Marschierer abzufangen, obwohl sie niemand dazu aufgefordert hatte. Diese wehrten sich, so gut sie konnten, wobei dem Mestizen nichts anderes übrig blieb, als dem grobschlächtigen Kerl, der ihn zu Boden zu drücken versuchte, einen kräftigen rechten Haken zu versetzen.
    »Halten Sie diese Leute nicht auf!«
    Sams Befehl hallte in der allgemeinen Stille wie ein Gewehrschuss. Ihm fiel ein, was Liz gesagt hatte, und so rief er den Männern zu, die sich ungefragt zu Ordnungskräften aufschwingen wollten: »Diese Personen sind mit einem unbekannten hochgefährlichen Virus infiziert! Sie müssen in Quarantäne gebracht werden.«
    Mit einem Augenzwinkern billigte Liz seine Improvisationskunst.
    »Haben Sie gehört, was mein Kollege gesagt hat?«, rief sie. »Sie dürfen sich den Leuten auf keinen Fall nähern und sie erst recht nicht berühren!«
    Während die vierschrötigen Kerle sofort zurückwichen, hasteten die Zielpersonen, wie in die Enge getriebene wilde Tiere, den ihnen zunächst liegenden Ausgängen entgegen, um ins Freie zu gelangen.
    Nachdem er Liz mit einer Geste die Richtung angezeigt hatte, machte sich Sam an die Verfolgung des Mestizen, der auf den »Turm« B zueilte.
    »Warten Sie!«
    Der Mann war sportlich und stürmte mit großen Schritten die Rolltreppe hinab.
    »Ich weiß, dass Sie nicht stehen bleiben dürfen! Wir wissen, was mit Ihnen los ist. Man hat an Ihnen eine versteckte Sprengladung angebracht!«
    Der Mann zögerte kurz. Offensichtlich verblüffte es ihn, dass ein ihm Unbekannter wusste, wie es um ihn stand.
    »Sie können nichts für mich tun!«, gab er zurück, während er seinen Weg fortsetzte. »Ich hab die Videos gesehen. Alle anderen … alle anderen sind draufgegangen!«
    »Weil sie allein waren! Weil ihnen niemand geglaubt hat … Ich glaube Ihnen. Ich war im Polizeihauptquartier, als der Mann …«
    Sam fiel kein passendes Wort ein.
    »Als er hochgegangen ist? Wollten Sie das sagen?«
    Im Versuch, den Mann zu besänftigen, hielt sich Sam an Liz’ Hypothese. »Ich weiß, dass Sie kein Terrorist sind.«
    »Natürlich nicht! Und? Was wollen Sie für mich tun?«
    Sam näherte sich ihm unmerklich.
    »Wir können miteinander reden.«
    »Was haben Sie …?«
    Im Rückwärtsgehen sah der Mann nicht, dass die Rolltreppe hinter ihm stehen geblieben war. Zweifellos war sie infolge eines Befehls des FBI -Sonderkommandos abgeschaltet worden.
    »Achtung!«
    Doch er stürzte bereits in die Tiefe. Wie ein fallender Plastikbecher schlug er von Stufe zu Stufe auf, bis er ein Stockwerk tiefer reglos liegen blieb. Sam hatte gerade noch genug Zeit, hinter dem Metallgeländer in Deckung zu gehen. Vier oder fünf Sekunden später erfolgte die Explosion.
    Die

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