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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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ich noch aushalten würde. Dann schlugen sie wieder zu, und die Fußtritte wurden noch brutaler. Mein Rücken und meine Beine fühlten sich an, als würden sie jeden Moment brechen. Die Kerle arbeiteten mit absoluter Präzision, sie achteten darauf, mir nicht die Rippen oder die Wirbelsäule zu brechen.
    Und sie stellten mir wieder dieselben Fragen. Ich gab dieselben Antworten.
    Ich weiß nicht, wie lange ich dem völligen Reizentzug ausgesetzt war. Wenn nur Lärm und Dunkelheit um einen herum ist, können sich Minuten zu Stunden dehnen.
    Lucy. Das kleine Bündel – mein Junge. Das war der Faden, an dem ich mich festhielt und der mir die schwache Hoffnung ließ, dass sie mir irgendwann glauben würden. Sie mussten doch nach ihr suchen. Sie würden sie finden und damit auch die Antwort auf alle offenen Fragen. Es würde sich aufklären, wie Lucy und ich in diesen schrecklichen Verdacht geraten waren, warum Lucy entführt und das Londoner Büro zerstört wurde. Du musst in dem ganzen Wahnsinn eine Linie entdecken, sagte ich mir, eine Linie, die dich weiterführt, so wie beim Parkour. Es musste einen Weg zur Wahrheit geben. Ich musste ihn nur sehen.
    Sie ließen mich für ein paar Stunden allein mit meinen Schmerzen, dann kamen sie wieder und schleppten mich in einen anderen Raum. Dort schnallten sie mich an ein Holzbrett. Das Brett bewegte sich, ich spürte, wie es angehoben wurde. Mein Kopf senkte sich zum Steinboden hinunter.
    Nein, nein, nein. Ich kämpfte gegen die Fesseln an. Der Reizentzug war noch zulässig. Ein legales Mittel. Das hier nicht.
    Es war nicht Howell, der über mir stand, mit einem Tuch in der einen Hand und einem Eimer in der anderen. Der Mann trug eine Kapuze. Ich erkannte seine Stimme nicht. Ich schrie nach Howell.
    »Mr. Howell ist nicht da«, sagte der Vermummte.
    »Bitte nicht. Bitte.« Ich hatte das schon einmal durchgemacht, in der Ausbildung. Ich wusste, welcher Horror mir da drohte, und wehrte mich gegen die Fesseln, während die Panik in meiner Brust explodierte. Denn wenn das Wasser kommt, dann sagt man alles, was sie hören wollen. Und wenn man nichts weiß, absolut nichts, dann plappert man irgendetwas, nur damit es aufhört. Man gibt alles zu, auch wenn es noch so gelogen ist.
    Die Wahrheit meines Lebens würde in diesem Raum sterben.
    »Wir sind jetzt an einem Punkt, wo es wirklich unangenehm wird, Sam.«
    Er wartete auf eine Antwort. Alles, was ich mit gebrochener Stimme sagen konnte, war: »Bitte, tun Sie das nicht. Bitte. Um Ihretwillen.«
    Ich weiß nicht, wie ich auf die letzten Worte kam. Der dumme herzlose Kerl war mir doch völlig egal, er war nur ein Werkzeug seiner Vorgesetzten. Hätte ich mich von dem Brett befreien können, dann hätte ich den Kerl mit meinen bloßen Händen erwürgt.
    »Sag mir, für wen habt ihr gearbeitet, du und Lucy?«
    »Die Company.« Ich verwendete den Insidernamen für die CIA. »Sonst niemanden.«
    »Wer hat euch das Geld gegeben, das Lucy über diese Konten beiseitegeschafft hat?«
    »Ich hab nichts gewusst von dem Geld.«
    »Warum habt ihr das Büro in die Luft gesprengt? Wer hat sich durch die Arbeit des Büros bedroht gefühlt?«
    Ich dachte an die Netzwerke, die wir durchleuchtet hatten, an den namenlosen Geldzaren, dessen Gesicht ich den anderen auf dem Bildschirm gezeigt hatte, kurz bevor das Büro zerstört wurde. »Ich hab das nicht getan! Ich hab’s nicht getan!«
    »Wo ist deine Frau? Fang mit irgendeiner Frage an, egal welcher, dann können wir uns das hier ersparen.«
    »Ich weiß es nicht. Bitte.« Ich hasste mich selbst für dieses Bitte.
    »Die Leute, für die du gearbeitet hast – warum haben sie sich von dem Büro in London bedroht gefühlt?«
    »Ich arbeite für niemanden, nur für die Company! Herrgott, bitte glaubt mir doch. Bitte!« Meine Stimme verriet ihm, dass ich nahe am Zusammenbrechen war. Ganz nah.
    Er breitete das Tuch über mein Gesicht. »Du wirst hier nicht mehr rauskommen, du wirst dein Kind nie sehen, Capra.«
    »Nein!«, schrie ich. »Nein!«
    Er goss mir das Wasser übers Gesicht. Ich spürte, wie es zu meinen Lungen strömte. Ich wand mich unter den Fesseln, um der grauenvollen stetigen Flut zu entgehen. Das Wasser schien zu einem Fluss anzuschwellen.
    Ich war am Ertrinken.
    Ich begann zu plappern. Unsinnige Worte. Egal was. Lucy. Das kleine Bündel. Gott, nein. Der Typ mit der Narbe. Unschuldig. Unschuldig. Ich schlug mich fast selbst k. o., während ich den Kopf gegen das Brett knallte. Er hatte mich

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