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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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sagen, du hast mich überrascht.«
    Meine Pistole lag auf dem Tisch, keine dreißig Zentimeter entfernt. Auch wenn es mich und Mila das Leben kosten würde – ich durfte sie nicht davonkommen lassen. Sie hatten irgendetwas vor, was sich gegen unschuldige Menschen richtete, gegen Kinder …
    »Wenn du dich bewegst oder Widerstand leistest«, sagte Edward, »dann stirbt dein Baby. Ein Anruf genügt.«
    Er wusste, wo mein Kind war.
    »Bleib, wo du bist«, fügte Edward hinzu. »Yasmin, nimm ihm die Waffen ab.«
    Sie gehorchte. Sie brachte ihm die Pistole und das Messer.
    »Warum?«, sagte ich. »Warum meine Frau? Warum hast du alle deine Leute in Holland umgebracht?«
    »Warum sollte ich dir irgendwas erklären? Es ist mir egal, wenn du ohne einen blassen Schimmer stirbst. Yasmin, durchsuch ihn.«
    Sie kam zu mir zurück und tastete mich mit zitternden Händen ab. Sie dachte nicht daran, auch in meinen Schuhen nachzusehen.
    »Für wen arbeitest du, Sam?«
    Ich nickte in Richtung Mila. Mila schwieg.
    »Und für wen arbeitet sie?«
    »Das will sie nicht mal mir verraten.«
    »Wo ist unsere lästige Lucy?«
    »Fort.«
    »Tot«, log Mila. »Sie wollte Sam nicht sagen, wo sein Sohn ist.«
    »Ich kann dich wenigstens in einem Punkt beruhigen, Sam«, sagte Edward lächelnd. »Dein Sohn … ich habe ihn verkauft.«
    Das waren die schlimmsten Worte, die ich je gehört hatte. Noch schlimmer als das »Jetzt siehst du, was mit Männern wie ihm passiert«, als mein Bruder umgebracht wurde. Schlimmer als die Worte »Ich soll dich töten«, die meine Frau zu mir gesagt hatte. Einen Moment lang glaubte ich, meine Beine würden unter mir nachgeben.
    »Ich habe ihn an eine Händlerin verkauft. Sie wartet aber noch ab; sie wird ihn umbringen, wenn ihr Ärger macht, du und Lucy.«
    Ich habe keine Worte für das, was in mir vorging, das Entsetzen, die Wut. Ich glühte innerlich, als wollte ein Blitz aus mir hervorbrechen.
    Ich sagte das Einzige, was ich denken konnte: »Ich bringe dich um.« Ich hätte versuchen sollen, mit ihm zu verhandeln. Ich hätte sagen sollen: Ich tu alles, wenn du nur … wenn du nur meinen Jungen verschonst. Verkauft? Ich hatte das Gefühl, dass mein Magen hochkam, und ich schluckte den säuerlichen Geschmack hinunter.
    Edward lachte. »Nein, das wirst du nicht.« Er bedeutete mir mit einer Geste, vom Computer wegzugehen. Dann tat er etwas Seltsames: Er nahm einen Computerchip aus seiner Waffe und schob einen anderen ein, den er aus der Hemdtasche gezogen hatte. Der Chip glich dem, den ich in meinem Schuh hatte. Die Waffe war etwas größer als eine Glock, schwer und schimmernd.
    »Willst du testen, wie sie funktioniert?«, fragte Yasmin irritiert.
    »Nicht hier«, erwiderte Edward. »Ich geh erst mal mit ihnen zum Brunnenschacht.«
    Das klang gar nicht gut. Mila war in Handschellen. Yasmin nahm mich am Arm, drückte mir eine Pistole in den Nacken und führte mich aus dem Labor. Wir gingen – ich und Yasmin voraus, dann Edward und Mila. Der Korridor war eng – nicht genug Platz für einen Angriff. Und wenn ich mich wehrte, würde er meinen Sohn umbringen lassen.
    »Dein Vater wollte dich retten«, sagte ich zu Yasmin. »Er hat alles aufgegeben, um dich zu befreien.«
    »Mein Vater wollte mich nur bevormunden«, spie sie verächtlich heraus.
    »Das tut jetzt jemand anderes – und noch viel schlimmer, als es dein Vater je getan hat«, erwiderte ich.
    »Halt die Klappe«, warf Edward ein.
    Ich wollte ihn reizen, vielleicht machte er einen Fehler. »Die DNA-Analyse der Kinder und der anderen Leute – worum geht es da?«
    »Bis dahin hast du längst keine Sorgen mehr«, entgegnete Edward. »Damit brauchst du dich nicht zu belasten.«
    Das war das Ende. Ich sah keinen Ausweg, keine Rettung. Während wir gingen, nahm ich den erdigen Geruch von Brunnenwasser wahr.
    »Töte sie einfach«, sagte Yasmin mit zittriger Stimme. Wir wussten, was man ihr angetan hatte, deshalb konnte sie unsere Anwesenheit nicht ertragen. Wir kamen aus ihrem alten Leben, von außerhalb des Käfigs, in dem Edward sie gefangen hielt.
    Der Gang wurde breiter und führte zu einer massiven Stahltür. Edward öffnete sie, und wir traten in einen runden Raum mit Steinwänden. Am Ende des Raumes sah ich ein großes Loch im Boden, sein Durchmesser betrug fast zwei Meter. In der Tiefe hörte ich Wasser rauschen. Ich erinnerte mich daran, dass ein Fluss auf dem Gelände des Anwesens entsprang. Das musste der unterirdische Lauf des Flusses sein.
    »Bring

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