Todeslauf: Thriller (German Edition)
biologischer Zufall hat uns diese erstaunlichen Gehirne geschenkt – und das machen wir dann damit. Wir denken uns noch bessere Methoden aus, uns gegenseitig umzubringen. Damit das Töten so einfach wird wie das Atmen.
Mit diesen Waffen ließ sich der Lauf der Geschichte verändern. Es war ab jetzt ein Kinderspiel, den Direktor eines Unternehmens zu töten, einen Präsidenten, einen Papst, einen guten Menschen genauso wie einen Schurken, und das mit der hundertprozentigen Sicherheit, dass die Kugel ihr Ziel finden würde.
»Sam«, sagte Howell, »wissen Sie, worum es dabei geht? Was will der Kerl erreichen, der diese Waffen besitzt? Wieso macht er das?«
»Es geht ihm bestimmt um Profit – wahrscheinlich verkauft er die Waffe an jemanden, der sie einsetzen will. Er besitzt die DNA von fünfzig Leuten. Einer meiner Kontakte, Piet, hat gesagt, dass es fünfzig Pakete sind, die Edward schmuggelt. Fünfzig. Das hat etwas zu bedeuten – aber die fünfzig Leute sind keine Berühmtheiten.«
»Würden Sie sie wiedererkennen, wenn Sie sie sehen?«
»Vielleicht. Ich weiß es nicht.« Mein Kopf pochte schmerzhaft.
Die Waffen waren ein Ticket zurück in mein altes Leben. Wenn mir die Company meine Sünden vergab, dann hatte ich eine Chance, meinen Sohn zu retten und mit ihm zu leben, ohne mich vor Howells Leuten verstecken zu müssen.
»New York«, sagte ich. »Er bringt die Waffen nach New York.« Das hatte mir Piet gesagt.
»Warum? Zu wem?«
»Ich weiß es nicht.«
Schweigen. Und dann: »Hören Sie. Wenn Sie mich wieder austricksen wollen, werden Sie’s bitter bereuen.«
»Ich habe andere Sorgen, als Ihnen eins auszuwischen, Howell. Sie machen auch nur einen undankbaren Job. Es tut mir leid, dass Sie wegen mir Probleme haben. Wirklich.«
»Sam …«
»Wenn ich mehr weiß, rufe ich Sie wieder an.«
»Sie sind immer noch ein Agent der Company.«
»Das bin ich nicht.«
»Doch – und ich befehle Ihnen, zurückzukommen.«
Ich legte auf, dann ging ich hinunter, um Kenneth, den Manager der Adrenaline-Bar, zu holen. Als wir zusammen das Büro betraten, atmete er beim Anblick von Yasmins Leiche scharf ein.
»Ich habe sie nicht getötet«, sagte ich.
»Okay«, sagte Kenneth.
Ich schilderte ihm, was passiert war, ohne ihm Genaueres über die Waffe zu verraten. Das behielt ich besser für mich. Als ich ihm erzählte, dass Mila dem Feind in die Hände gefallen war, fragte er: »Was kann ich tun?«
»Kenneth, wer ist der Chef von alldem hier? Für wen arbeiten Sie?«
»Ich arbeite für Mila.«
»Und für wen arbeitet Mila? Diese Technologie, diese unerschöpflichen Mittel – dahinter stecken bestimmt Leute mit beträchtlichem Einfluss.«
»Mila hätte es Ihnen sagen sollen«, erwiderte Kenneth.
»Mila ist vielleicht tot.«
Er setzte sich. »Sie arbeitet für die Tafelrunde.«
»Die Tafelrunde? So wie die von König Artus?«
»Mila hat öfter gemeint, dass sie auf ferne Zeiten zurückgeht, aber es ist einfach nur ein Name. Er bezeichnet eine Gruppe von mächtigen und reichen Leuten, die seit vielen Jahren zusammenarbeiten – mehr weiß ich auch nicht. Was ich weiß, ist, dass es eine Nummer gibt, die ich anrufen kann, um bestimmte Dinge für Mila zu arrangieren oder für Leute, die für sie arbeiten.«
»Okay, ich stehe also in König Artus’ Diensten.« Fast hätte ich lachen müssen. Nach dem ganzen Wahnsinn, den ich heute schon erlebt hatte, fühlte ich mich etwas überdreht.
»Nein, Sir«, beeilte sich Kenneth klarzustellen, als befürchte er, ich könnte es ernst gemeint haben.
»Und dieser Tafelrunde gehören auch die Bars? Adrenaline, der Rode Prins in Amsterdam?«
Er nickte. »Über eine Tarnfirma.«
»Warum arbeiten Sie für sie? Wie sind Sie dazu gekommen?«
Er musterte mich einen Moment lang, dann sagte er in sehr förmlichem Ton: »Vor zehn Jahren wurde ich beschuldigt, eine ehemalige Freundin ermordet zu haben. Ich war unschuldig, aber ich wurde verurteilt und musste ins Gefängnis. Milas Vorgesetzte halfen mir, meine Unschuld zu beweisen, und sie fanden den wahren Mörder. Ich verdanke ihnen viel. Und ich habe seitdem ein Interesse an Recht und Gerechtigkeit, das ich früher nicht hatte.«
»Hat Mila eine ähnliche Vergangenheit? Wurde sie zu Unrecht beschuldigt und von der Tafelrunde gerettet?« So wie ich selbst auch.
»Das kann ich nicht sagen, weil ich es nicht weiß. Ist das jetzt wichtig? Wir müssen Mila helfen.«
»Okay. Ich brauche einen Flug in die Vereinigten Staaten. Für
Weitere Kostenlose Bücher