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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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Handlanger?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Diese fünfzig Leute. Warum hat man sie ausgewählt?«
    »Ich hab doch gesagt, ich weiß es nicht.«
    »Du lügst.«
    »Nein, tue ich nicht.« Lucy zog die Knie ans Kinn und sah mich an. »Als du mich gefragt hast, ob ich dich heirate, hätte ich fast Nein gesagt. Nicht weil ich dich nicht heiraten wollte. Das wollte ich schon. Aber ich hatte das Gefühl, dass das nicht genug für mich ist. Ich wollte mehr vom Leben. Ich wollte Geld. Anerkennung. Ich wollte zehn Jahre hart arbeiten und dann genug haben, um davon leben zu können. Ich hatte nicht vor, mich abzurackern, um in dieser männerdominierten Bürokratie nach oben zu kommen, und mein Leben zu riskieren für irgendwelche Ideale.« Sie streckte die Beine aus, und für einen Moment war es wieder wie früher in London, wenn wir zu Hause bei einem Bier saßen und über unsere Zukunft sprachen. »Ich wusste, du hattest diesen Wunsch nicht. Und eine Weile glaubte ich auch, ohne viel Geld leben zu können. Aber ich konnte es nicht.«
    Ich sagte nichts. Sie schwieg fast vierzig Minuten lang, und ich dachte, sie wäre eingeschlafen. »Ich glaube«, sagte sie plötzlich, »ich werde dir ein bisschen was über die Leute erzählen, für die ich arbeite.«
    »Warum jetzt auf einmal?«
    »Weil du anscheinend denkst, dass dich die Company mit offenen Armen aufnehmen wird. Glaubst du das wirklich? Vielleicht begnadigen sie dich. Vielleicht. Aber sie lassen dich ganz sicher nie wieder für sich arbeiten. Sie werden dir nicht mehr trauen, weil sie glauben, dass du ihre Anweisungen nicht befolgen wirst. Und die Anweisungen zu befolgen, das ist für sie das Wichtigste.«
    »Erzählst du mir das etwa, weil du mir einen Job anbieten willst?«
    Sie streckte ein Bein aus. »Sieh’s einfach als eine Rettungsleine. Ich glaube nämlich, dass die Company uns beide einfach töten wird, wenn das Ganze vorbei ist.«
    »Nein.«
    »Oh, nicht offiziell. Aber es gibt gewisse Gruppen, die für die Company die Drecksarbeit erledigen.«
    Ich sah sie streng an. Wie konnte ich mich so lange getäuscht haben? »Ich war dir nicht genug. Unsere Ehe war dir nicht genug«, sagte ich.
    »Dich zu heiraten … das war für mich schon das Richtige. Ich hab dich geliebt. Und ich war eben sehr optimistisch, als ich es tat.«
    »Ich glaube nicht, dass du mich geliebt hast.«
    Sie zog einen Ärmel hoch, und ich sah drei hässliche Brandwunden auf ihrem Arm. »Das war der Preis dafür, dass ich dich angerufen und aus dem Büro geholt habe. Für Edward war es Verrat, als ich dich am Leben gelassen habe. Er wollte kein Risiko eingehen, dass du vielleicht doch irgendwie deine Unschuld beweisen könntest.«
    »Aber die Company verdächtigte mich, und das hast du in Kauf genommen.«
    »Du hast überlebt. Und ich hab daran geglaubt, dass sie dich irgendwann freilassen werden. Zumindest gab es die Chance. Besser im Gefängnis als tot.«
    »Warum war ich nicht genug? War ich kein guter Ehemann?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass dich meine Meinung noch interessiert.«
    Ich wollte etwas sagen, doch sie hob abwehrend die Hand. »Nein, dir liegt nichts mehr an mir. Dir geht’s nur um das Baby.« Sie lächelte, doch das Lächeln verschwand schnell wieder. »Meine Trumpfkarte.«
    »Sprich nicht so über Daniel.«
    »Ich weiß schon – er ist ein Mensch. Und er ist neun Monate in mir gewachsen.« Sie wischte sich mit der Hand über den Mund. »Als wir erfuhren, dass ich schwanger bin … kannst du dich noch erinnern?« Schon diese Frage war ein Zeichen ihrer psychischen Störung, dachte ich.
    »Ich kann mich erinnern.« Es war nach dem Abendessen gewesen; sie hatte den Test gemacht, ohne es mir zu erzählen. Als sie mir den Test zeigte und ich sah, dass er positiv war, ließ ich einen Freudenschrei los, und sie hatte ein staunendes Lächeln im Gesicht.
    »In dem Moment hab ich gedacht, das war’s jetzt. Ich werde nicht mehr für Novem Soles arbeiten. Ich werde es lassen. Ich werde meine Spuren verwischen und damit aufhören, und niemand wird je erfahren, dass ich ein paar Informationen verkauft habe. Ich werde das Baby bekommen und Sam lieben, und das wird mein wahres Leben sein.« Sie rieb sich die Lippe und senkte den Blick zu Boden. »Aber sie lassen einen nicht gehen. Man kann nicht einfach seine Kündigung einreichen. Sie sagten, sie würden dich töten.«
    Ich schloss die Augen und spürte einen Winkel meines Herzens absterben. Ich konnte einfach nicht wissen, ob

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