Todeslauf: Thriller (German Edition)
ein Mann, auf den Sams Beschreibung passte, zusammen mit einem Trucker davongezogen war. Den Namen des Fernfahrers wusste sie nicht, aber er hatte mit einer Kreditkarte bezahlt.
Man überprüfte alle Kreditkartenbelastungen, bis ein Trucker namens Vince Trout gefunden wurde, der aussagte, er habe einen jungen Mann zum Hafen von New York mitgenommen.
»Der Mistkerl will auf einem Frachtschiff nach Europa kommen«, sagte Howell. Er wurde ermächtigt, Teams nach London, Rotterdam und Marseille zu schicken und die Schiffsmannschaften zu befragen, um herauszufinden, ob irgendjemand Sam gesehen hatte. Aber bis dahin würden viele der möglichen Schiffe wieder auf See sein, was die Suche zusätzlich erschwerte.
»Wir könnten mit seinem Gesicht an die Öffentlichkeit gehen«, schlug August vor, »und dazu irgendeine Geschichte über ihn erfinden.«
»Nein«, entgegnete Howell. »Es hilft uns nicht weiter, wenn er in den Medien erscheint. Ein abtrünniger CIA-Agent? Eine solche negative Propaganda können wir nicht gebrauchen. Über diese Leute reden wir erst, wenn wir sie in Handschellen oder in einem Sarg haben.« Er verschränkte die Arme und sah August an. »Vielleicht wäre es auch interessant zu erfahren, was er vorhat.«
»Der Kerl, den er umgebracht hat, hatte vielleicht den Auftrag, ihn auszuschalten. Ich glaube, da hat jemand angebissen.«
»Dann müssen wir diesen Jemand finden. Wir wissen schon mal ein paar Dinge über den Toten. Er war ein kleiner Ganove, der in Paris mit Schmuggeloperationen zu tun hatte. Simon Tauras, ziemlich langes Vorstrafenregister, aber nichts Besonderes.«
»Kleine Ganoven kommen normalerweise nicht extra aus Europa hierher, um einen Agenten der Company auszuschalten.«
»Ich werde dieser Spur nachgehen«, sagte Howell. »Ich möchte, dass Sie die Kommunikation von Schiffen aus New York auf irgendwelche Auffälligkeiten überprüfen. Vielleicht wurde irgendwo ein blinder Passagier gefunden. Oder es hat merkwürdige Gespräche gegeben.«
»Es wird Tage dauern, die Millionen von Gesprächen durchzugehen.«
»Dann fangen Sie am besten gleich an.«
Die erkaltete Spur wurde zwei Tage, bevor Sam Capra in Rotterdam ankam, wieder heiß. August entdeckte ein interessantes Funkgespräch in der Echelon-Datenbank, die riesige Mengen von abgehörten Gesprächen enthielt, die auf bestimmte Schlagwörter hin abgesucht wurden. Darin berichtete der Kapitän eines Schiffes, das unter liberianischer Flagge fuhr, von einem Hubschrauber, der sich dem Schiff näherte; der Reeder gab dem Kapitän die Anweisung, den Hubschrauber landen zu lassen. Keine weitere Erklärung.
Doch als Howell die Reederei kontaktierte, biss er auf Granit. Der Hubschrauber wurde als Inspektion auf hoher See deklariert. Der Flugplan, von dem man ihm erzählte, existierte jedoch nicht. Es war also denkbar, dass jemand das Schiff aus einem ganz bestimmten Grund aufgesucht hatte: um Sam zu finden.
Drei Tage lang blockte die Reederei seine Bemühungen ab, dann sagte man ihm, dass der Mann, mit dem Howell sprechen wollte, der Kapitän der Elisa Martin, wieder auf See sei und erst wieder für ein Gespräch zur Verfügung stünde, wenn er in einer Woche in New Jersey ankommen würde.
Er befragte den Kapitän über Satellitentelefon, doch der Mann stritt alles ab. Irgendjemand musste ihn gut bezahlt haben für sein Schweigen, dachte Howell.
»Lassen Sie mich wenigstens sein Gesicht an die Behörden schicken«, schlug August vor. »Wir könnten sagen, ein flüchtiger Verbrecher habe seinen Pass gestohlen und müsse so schnell wie möglich gefunden werden.«
Howell stimmte zu.
Also Rotterdam. Die Homeland Security führte eine ständige Satellitenüberwachung aller großen Häfen der Welt durch. Howell nutzte seine Kontakte, um das Bildmaterial analysieren zu lassen. Ein zwanzigköpfiges Team fand schließlich ein Dutzend brauchbarer Spuren. Sie koordinierten die Hinweise mit den Sicherheitsaufnahmen vom Hafen selbst und stießen auf das Foto eines Mannes, bei dem es sich um Sam Capra handeln konnte; er verließ einen gesicherten Mannschaftsbereich an der Seite einer blonden Frau in Lederjeans, nahe der Stelle, an der die Elisa Martin angelegt hatte.
Sam Capra war also in Holland. Wahrscheinlich überlegte er gerade, wie er am schnellsten nach London kommen konnte. Howell kontaktierte den niederländischen Nachrichtendienst, der ihm versprach, mit der Polizei von Rotterdam, Amsterdam und Den Haag sowie der Grenzpolizei
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