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Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Titel: Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elias Palm
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Herren mit der abgedeckten Bahre aus der Haustür traten, sank ihr das Herz in die Hose. Die Leiche unter der gelben Decke war so zierlich, dass kein Zweifel an ihrer Identität bestand.
    Ella wartete geduldig neben dem Wagen, während sie die Bahre in den Wagen schoben. Dann wandte sie sich an den älteren der beiden Männer.
    »Hoffentlich nichts für mich, oder?«, fragte sie mit einem für den Augenblick unangemessenen Lächeln.
    Er erkannte sie unmittelbar wieder, und sein Gesicht hellte sich auf.
    »Oh nein, das ist ein Fall für uns, ganz ohne Messer«, antwortete er mit einem breiten Lächeln. »Eine alte Dame, die sanft entschlafen ist.«
    Ella nickte und schluckte schwer.
    »Befindet sich noch jemand in der Wohnung?«
    Auf der Stirn des Mannes bildete sich eine Sorgenfalte. »Kannten Sie die Dame?«, fragte er überrascht.
    »Ich weiß, wer sie war«, antwortete Ella kurz.
    »Der Arzt, der den Tod festgestellt hat, war gerade dabei, seine Sachen zusammenzupacken, als wir die Treppen hinuntergingen.«
    Ella nickte, drehte sich um und betrat das Haus. Als sie das oberste Stockwerk erreicht hatte und die kleine Wohnungstür vor sich sah, verspürte sie trotz der Umstände eine innere Ruhe. Hier würde sie sich bestimmt wohlfühlen. Sie klopfte an die Tür, woraufhin ihr ein groß gewachsener Mann um die fünfundzwanzig mit erstauntem Gesichtsausdruck öffnete. Er war akkurat mit Oberhemd und Krawatte gekleidet. Sein rotes Haar war mit Gel nach hinten gekämmt, und sein rundes Gesicht verlieh ihm Züge eines erwachsenen Babys.
    Ella erklärte, dass sie eine Bekannte der älteren Dame sei und den Leichenwagen unten auf der Straße gesehen habe. Er stellte sich als Doktor Lindmark vor und bekundete ihr sein Beileid. Ella musste innerlich lächeln. Normalerweise wäre sie nie auf die Idee gekommen, dass er der Arzt war. Er erklärte ihr sachlich, dass er von einem seiner älteren Kollegen im ambulanten Behandlungszentrum den Auftrag erhalten habe, sich auf den Weg zu machen, um einen Todesfall festzustellen. Er hatte die umfangreiche Krankenakte der Frau durchgesehen und war zu dem Schluss gekommen, dass keine weiteren Überlegungen notwendig sein würden, um auch die Todesursache zu bescheinigen. Er konnte also sowohl den Tod bestätigen als auch die Todesursache bestimmen. Als er eintraf, hatte der Leichenwagen bereits auf der Straße gestanden. Die Tür war unverschlossen, und er hatte die alte Dame tot in ihrem Bett vorgefunden. Nach der routinemäßigen Untersuchung der Leiche hatte er den Totenschein ausgestellt und verfasste gerade die Bescheinigung der Todesursache, als Ella an die Tür klopfte.
    Während er Ella selbstsicher die Situation erklärte, schien er völlig ohne Scheu jeden Zentimeter ihres Körpers in Augenschein zu nehmen. Plötzlich bildete sich ein hintergründiges Lächeln auf seinen Lippen.
    »Und wer hat den Todesfall gemeldet?«, fragte Ella, während sie in Richtung Schlafzimmer ging. Sein Blick war ihr unangenehm. Sie erhielt keine Antwort. Also betrat sie das Schlafzimmer und schaute nach, ob sich seit ihrem letzten Besuch irgendetwas verändert hatte. Vom Kopfende des Bettes hörte sie ein leises, zischendes Geräusch. Neben dem Bett stand der Konzentrator der alten Dame, der den Sauerstoff produzierte, den sie so dringend benötigt hatte. Vom Apparat führte ein Plastikschlauch zu einer durchsichtigen Maske. Sie erinnerte sich daran, dass Lovisa beim letzten Mal lediglich eine Vorrichtung benutzt hatte, die für einen konstanten Sauerstoffzufluss durch die Nase sorgte. Doch diese Vorrichtung konnte nur bei geringem Sauerstoffbedarf angewendet werden, und sobald man eine höhere Dosis benötigte, war man gezwungen, durch eine Maske zu atmen, die nun an den Apparat angeschlossen war. Ella prüfte den Regler des Apparats und stellte ihn dann ab, woraufhin das zischende Geräusch verstummte. Sie hatte gerade die Antwort darauf erhalten, wer letztlich das Behandlungszentrum benachrichtigt hatte. Vermutlich dieselbe Person, die das Beerdigungsinstitut kontaktiert hatte.
    Ella seufzte. Sie hatte plötzlich den Verdacht, dass die kränkliche Dame niemals einen Platz in einem Pflegeheim hatte reservieren lassen. Denn sie hatte wohl nie die Absicht besessen, ihre Wohnung lebend zu verlassen.
    »Ich habe an der Leiche keinerlei Anzeichen für einen unnatürlichen Tod gefunden«, sagte der junge Arzt plötzlich, während er unvermittelt in der Türöffnung auftauchte.
    Ella schaute ihn

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