Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesmelodie

Todesmelodie

Titel: Todesmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
Vom Netzwerk:
das gleiche. Sag den Beamten, daß es vielleicht nötig ist, einen Hubschrauber anzufordern. Wärt ihr damit einverstanden, wenn ich die Lampe behalte?«
    Es gab keine Einwände. Chad machte sich sofort auf den Weg flußabwärts. Wahrscheinlich würde er sich nach Süden wenden, sobald er die Brücke erreicht hatte. Fred ging nach Westen, flußaufwärts, und Sharon verabschiedete sich mit keinem Wort von ihm.
    Er war noch nicht weit gekommen, als er sich plötzlich bückte, um den Boden in der Dunkelheit zwischen den Felsen abzusuchen.
    »Was ist?« rief Paul.
    Fred richtete sich hastig wieder auf. »Nichts!« sagte er, warf aber noch einen kurzen Blick auf den Boden, bevor er sich umdrehte und in der Nacht verschwand.
    Sharon blieb allein mit Paul zurück.
    »Meinst du, du hältst noch eine Weile durch?« fragte er, setzte sich auf einen großen Steinblock und machte die Taschenlampe aus, die sowieso fast am Ende war. Sie konnten einander kaum erkennen.
    Sharon zog ihre Jacke enger um sich – es war eine Daunenjacke, die langsam, aber sicher von der Gischt durchnäßt wurde. Sie mußten ein Stück vom Fluß weggehen, sonst würde sie noch vor Kälte erstarren!
    »Es wird schon gehen«, gab sie zurück.
    »Du solltest dich hinsetzen und ein bißchen ausruhen!«
    »Ich bin nicht müde! Paul, glaubst du, daß ich es getan hab’?«
    »Was?« fragte er verständnislos.
    »Ann von der Klippe gestoßen…«
    »Natürlich nicht!«
    Sharon entspannte sich ein bißchen.
    »Ich habe es auch nicht getan! Dieser Fred ist ein richtiger Bastard!«
    »Er ist nur durcheinander wie wir alle.«
    »Hast du ihn wirklich in der Navy kennengelernt?«
    »Fred? Nein! Wer hat dir denn das erzählt?«
    »Chad hat es mir gesagt.«
    Paul zögerte einen Moment. »Nein, Fred war nicht in der Marine. Aber ich hab’ ihn getroffen, als ich in San Diego stationiert war – er hat da gewohnt. Er ist kein schlechter Kerl!«
    »Er ist ein Bastard!« wiederholte Sharon. Sie trat einen Schritt näher an Paul heran, denn die ganze Zeit über war es ihr nicht gelungen, aus seinem Verhalten schlau zu werden – vielleicht, weil sie kaum etwas von seinem Gesicht sehen konnte. Der Klang seiner Stimme jedenfalls gab nichts von seinen Gefühlen preis.
    »Und wie geht’s dir?« fragte sie ihn.
    »Ich hoffe immer noch, daß alles nur ein böser Traum ist.« Er stützte seine Ellbogen auf die Knie und bedeckte sein Gesicht mit den Händen. »Ich kann einfach nicht glauben, was passiert ist! Ann darf nicht tot sein!«
    Sharon hätte ihn gern umarmt und getröstet, aber dafür kannte sie ihn nicht gut genug. »Sollen wir sie suchen gehen?« fragte sie sanft.
    Er sprang hastig auf – seine innere Anspannung mußte viel größer sein, als es den Anschein hatte. »Ich suche sie. Wir haben nur diese eine Lampe, und wenn ich sie wirklich finden will, muß ich nah am Wasser suchen, wo man sich leicht den Knöchel brechen kann. Das ist zu zweit zu gefährlich. Komm, es gibt eine Höhle etwa hundert Meter flußabwärts von hier, die Chad mir mal gezeigt hat. Ich fahre dich hin; da ist es trocken, du kannst ein Feuer machen und bleibst warm, bis Hilfe kommt!«
    »Aber ich möchte mit dir gehen!«
    »Sharon, bitte mach jetzt keine Geschichten! Du würdest mich nur aufhalten.«
    Sharon gab nach, denn sie wollte ihm nicht noch mehr Kummer bereiten, als er ohnehin schon hatte.
    Er führte sie zu der Höhle, die so war, daß sie sich ein Bär nicht unbedingt für seinen Winterschlaf ausgesucht hätte. Sie war klein, nur etwa vier Meter tief, und die Decke war so niedrig, daß sie kriechen mußten.
    Paul ließ sie etwa zehn Minuten allein, bevor er mit einem Haufen Äste zurückkam. »Sie sind feucht«, meinte er, »aber sie müßten trotzdem brennen. Hast du ein Feuerzeug?«
    Sie tastete in ihren Hosentaschen danach, fand aber nur ein winziges Döschen Vaseline, die sie sich vor dem Wandern zwischen die Zehen schmierte, um Blasen zu vermeiden, und das Insektenspray, das Chad ihr gegeben hatte. »Nein«, sagte sie.
    Er reichte ihr sein Feuerzeug und versprach: »Ich bleib’ nicht lange weg!«
    »Und was tust du, wenn du ihre Leiche wirklich findest?« Paul seufzte tief. »Ich weiß es nicht!«

 
    7. Kapitel
     
     
     
    Im Gerichtssaal
     
    Als Paul zu seinem Platz zurückging, stand Margaret Hanover auf. »Die Staatsanwaltschaft ruft Fred Banda in den Zeugenstand«, sagte sie.
    »Ah, dein Freund«, meinte John, an Sharon gewandt.
    »Er ist nicht mein Freund«, gab Sharon

Weitere Kostenlose Bücher