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Todesmelodie

Todesmelodie

Titel: Todesmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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dadurch nur wenig Wind ab. Aber die kalte Gischt, die von den schäumenden Stromschnellen aufstieg, benäßte ihre Gesichter, und ein Dröhnen, das nicht vom Wind kam, war in ihren Ohren.
    Paul ging in die Knie und berührte einen Felsen mit den Händen. Chad machte einen Schritt auf ihn zu und fragte: »Was ist?«
    Hastig hob Paul den Kopf. »Nichts.« Er stand auf und kam wieder zu den anderen herüber. »Wahrscheinlich hast du recht, Fred. Was machen wir jetzt?«
    Fred zuckte mit den Schultern. »Du hast hier das Kommando!«
    »Wir müssen ihre Leiche finden«, murmelte Paul.
    »Ihre Leiche?« fragte Chad, der einen leicht verwirrten Eindruck machte. Sharon war seinetwegen sehr besorgt; auf dem Weg nach unten hatte er unaufhörlich Dinge vor sich hin gemurmelt, über die er sich mit Ann auf dem Hinweg am Nachmittag unterhalten hatte. Paul ging zu seinem Bruder hinüber und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Sie ist hundertfünfzig Meter tief gefallen«, sagte er. »Das kann niemand überleben. Ich weiß, daß sie dir genausoviel bedeutet hat wie mir – aber es ist vorbei, ihr Leben ist zu Ende! Wir müssen uns dem stellen!«
    Chad brach jetzt völlig zusammen. »Es war meine Schuld!«
    Paul umarmte ihn ganz fest. »Sag das nicht! Bitte, sag das nie wieder!«
    Sie begannen zu überlegen, wie es weitergehen sollte. Fred fand, daß sie alle zusammen zum Wagen zurückgehen sollten, also flußaufwärts. Der See lag von ihnen aus gesehen flußabwärts, und Paul wollte dort nach Anns Leiche suchen.
    »Vielleicht ist sie gar nicht weit von hier«, sagte er.
    »Sie kann aber auch schon in den See gespült worden sein«, meinte Fred. »Was denkst du, Chad? Du kennst doch die Gegend am besten!«
    »Diese Schlucht wird schmaler, bevor sie in den See mündet«, sagte Chad leise. »Und das letzte Stück ist nicht ungefährlich. Deshalb sind wir auch nicht von dort reingekommen. Aber vielleicht wäre es gut, wenn wir uns aufteilen – wir sollten so schnell wie möglich die Polizei benachrichtigen!« Er deutete nach Süden, in einem Neunzig-Grad-Winkel vom Fluß weg, der von West nach Ost verlief. Ein ganzes Stück entfernt sah man schwache Lichter in der Dunkelheit. »Ich könnte eine Abkürzung durch die Schlucht nehmen und drüben in die Ebene laufen – da gibt es einen Campingplatz, wo sicher jemand ein CB-Funkgerät dabeihat!«
    »Wie weit ist das?« wollte Fred wissen.
    »Ungefähr acht Kilometer. Aber wenn ich die Schlucht hinter mir habe, läuft es sich ganz leicht.«
    »Und wie willst du über den Fluß kommen?« fragte Fred.
    »Ein paar Kilometer flußabwärts gibt es eine Brücke«, erwiderte Chad.
    »Ich glaube immer noch, daß es das beste wäre, wenn wir zum Wagen zurückgingen!« Fred beharrte reichlich hartnäckig auf seiner Meinung, dafür, daß er gerade noch Paul als ihren Führer bezeichnet hatte!
    Sharon hatte während der letzten Stunde vergeblich auf eine tröstende Umarmung seinerseits gewartet, denn er war schließlich ihr Freund. Auf der anderen Seite, dachte sie bitter, ist es kein Wunder, wenn er Angst hat mich zu berühren, falls er wirklich glaubt, ich bin eine Mörderin!
    »Ich finde, du solltest allein zum Wagen gehen«, erklärte Chad.
    »Meinst du damit, Paul und Sharon sollten zusammen hierbleiben?« fragte Fred irritiert.
    Chad zuckte hilflos mit den Schultern. »Wenn sie wollen – vielleicht finden sie sie ja!«
    »Ich bleibe hier«, erklärte Paul.
    »Und ich auch«, ergänzte Sharon.
    »Ich glaube nicht, daß das eine gute Idee wäre«, meinte Fred.
    »Ich bleibe!« Sharon ließ sich nicht von ihrem Entschluß abbringen.
    »Aber warum, um Himmels willen?« wollte Paul wissen.
    »Weil sie meine Freundin war«, erwiderte Sharon.
    »Vielleicht ist es wirklich sicherer, wenn sie hier bei dir bleibt«, sagte Chad. »Wir haben nur eine Taschenlampe, und es ist schwierig, im Dunkeln vorwärtszukommen.«
    »Ja, aber ist es auch sicherer für Paul, wenn sie hierbleibt?« fragte Fred.
    »Du Scheißkerl!« fluchte Sharon.
    »Was soll denn das heißen?« Chad war eindeutig geschockt.
    Fred trat einen Schritt zurück. »Ich hab’ nichts gesagt!«
    Paul hob beschwichtigend die Arme. »Schon gut, schon gut! Es ist alles auch so schon schlimm genug, laßt uns nicht auch noch streiten! Sharon kann hier bei mir bleiben. Fred, du läufst zum Wagen zurück.« Er hielt ihm die Schlüssel hin. »Hier, nimm! Fahr zum nächsten Telefon und ruf die Polizei! Chad, wenn du ein Funkgerät findest, dann tu

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