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Todesmelodie

Todesmelodie

Titel: Todesmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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gesehen.«
    »Haben Sie Sharon auch nach dem Haken gefragt?« wollte John wissen.
    »Nein, sie war schon im Gefängnis.«
    »Danke, Fred!« sagte John. »Ich habe keine weiteren Fragen.«
    Margaret Hanover erhob sich kurz. »Auch keine Fragen, Euer Ehren.«
    »Sie sind aus dem Zeugenstand entlassen«, erklärte Richter Warner, an Fred gewandt.
    John holte tief Atem. Jetzt war er am Zug, und das gedachte er zu nutzen. Er drehte sich um und verkündete: »Die Verteidigung wünscht Paul Lear noch einmal zu vernehmen.«
    Auf seinem Weg zum Zeugenstand war Paul sein Widerstreben deutlich anzusehen. Seine Bewegungen wirkten irgendwie übertrieben, so als unterdrücke er nur mühsam ein Zittern. Sein Blick war eine seltsame Mischung zwischen dumpfer Kapitulation und unterdrückter Wut. Paul sah aus wie ein in die Enge getriebenes Tier – John hatte ihn in der Falle, auch wenn die meisten im Saal nicht wußten, warum.
    In Sharons Kopf herrschte ein fürchterliches Durcheinander. Es war ganz offensichtlich, daß John versuchte, eine Verschwörung von Ann und Paul gegen sie selbst ans Licht zu bringen, aber er hatte bisher das Ziel dieser Verschwörung nicht einmal ansatzweise erwähnt – oder war dieser Prozeß ihr Ziel gewesen? Sharon sagte sich, daß es am besten sei, sich in Geduld zu üben und zuzuhören; etwas anderes blieb ihr auch gar nicht übrig.
    »Warum haben Sie sich über den Rand der Klippe hinuntergelassen?« fragte John Paul, nachdem dieser vom Richter daran erinnert worden war, daß er noch unter Eid stand.
    »Ich dachte, Ann wäre vielleicht auf einem Absatz gelandet!«
    »Aber das ist verrückt – Sie haben sie doch bis ganz unten fallen hören!«
    »Ich dachte aber, es gäbe eine Chance«, erwiderte Paul trotzig.
    »Warum haben Sie Chad nicht gehen lassen?«
    »Er war zu aufgeregt.«
    »Und Sie? Waren Sie auch aufgeregt?«
    »Ja, natürlich.«
    »Was haben Sie getan, nachdem Sie sich hinuntergelassen hatten?«
    »Ich habe nach Ann gesucht.«
    »Mit Hilfe der Taschenlampe?«
    »Zuerst ja; ich hab’ sie nicht mit Absicht fallen lassen!«
    »Was haben Sie getan, nachdem Sie die Lampe hatten fallen lassen? Es war stockdunkel – wieso haben Sie Chad nicht sofort gebeten, Sie wieder hinaufzuziehen?«
    »Ich weiß es nicht«, erklärte Paul.
    »Und wie lange blieben Sie ohne Lampe unten?«
    Pauls Stimme klang ruhig, obwohl ein nervöser Unterton nicht zu überhören war. »Ich weiß es nicht«, wiederholte er.
    »Eine Minute?« fragte John. »Fünf Minuten?«
    »Ich hab’ Ihnen doch schon gesagt, daß ich es nicht mehr weiß! Es war jedenfalls nicht lange.«
    »War es Anns Idee, diesen Ausflug zu machen?«
    »Nein, es war Chads.«
    »War es Anns Idee, auf der Klippe zu campen?«
    »Nein, es war Chads!«
    »War dieser Spaziergang etwa auch Chads Idee?«
    »Einspruch!« rief Margaret Hanover. »Die Verteidigung schüchtert den Zeugen…«
    »Ich tue nichts anderes, als ihm Fragen zu stellen«, fuhr John ihr ins Wort und setzte sein Kreuzverhör fort, ohne auch nur auf die Erlaubnis des Richters zu warten. Richter Warner seinerseits schien vollkommen fasziniert zu sein.
    »Es war Anns Idee, zum Rand der Klippen zu gehen, nicht wahr, Paul?« fragte John.
    »Kann sein.«
    »Es kann nicht nur sein, es war so. Ann hatte viele Ideen, stimmt’s?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden!«
    »Sind Sie sicher? Sie stehen unter Eid, junger Mann, und alles, was Sie sagen, wird aufgezeichnet. Wenn Sie jetzt lügen, begehen Sie einen Meineid – wissen Sie, was das bedeutet?«
    Paul nickte steif. »Ich weiß, was ein Meineid ist.«
    »Warum befanden sich Ihre Fingerabdrücke auf dem gestohlenen Wagen?«
    »Es war Anns Auto.«
    »Hat sie es gestohlen?« fragte John.
    »Nein, sie hat es gekauft, aber ich weiß nicht, von wem.«
    »Waren Sie schon einmal damit gefahren?«
    »Ja.«
    »Und wann?«
    »Ein paar Tage vor dem Ausflug.«
    »Haben Sie sie nicht gefragt, was sie mit einem Ford Taurus wollte? Das ist zwar kein schlechter Wagen, aber wir sprechen über ein Mädchen, das schon einen Ferrari und einen Porsche besaß!«
    »Ich habe sie nicht danach gefragt.«
    »Und warum war der Wagen nicht weit vom See geparkt?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Was hat Ann getan?« fragte John unerbittlich weiter. »Hat sie den Wagen am Tag vor dem Ausflug dort geparkt? Hatte sie geplant, damit nach Hause zu fahren, wenn der Ausflug zu Ende war?«
    »Das ist möglich, aber ich weiß es nicht.«
    »Und nachdem sie den Wagen dort geparkt hatte,

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