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Todesmelodie

Todesmelodie

Titel: Todesmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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meinte er sanft.
    Paul starrte ihn an. Er zitterte jetzt am ganzen Leib. »Ich will einen Anwalt!«
    John wandte sich ab. »Den brauchen Sie jetzt auch«, murmelte er.
    John erklärte seine Zeugenbefragung für beendet, und Richter Warner rief zu den Schlußplädoyers auf. Die Staatsanwältin erhob sich und sprach zu den Geschworenen. Sie forderte sie auf, sich durch Johns Spielchen nicht verwirren zu lassen, sondern sich auf die Tatsachen zu konzentrieren: Sharon McKay blieb die einzige Person, die zum Zeitpunkt des Absturzes bei Ann gewesen war. Paul Lear hatte nichts damit zu tun und war auch keines Verbrechens angeklagt wie die Staatsanwältin betonte.
    John beschloß, kein abschließendes Plädoyer zu halten – er erklärte Sharon, das sei nicht nötig, und er behielt recht.
    Die Geschworenen berieten sich für weniger als dreißig Minuten, bevor sie zu einem Urteil gelangten: Es lautete auf Nicht schuldig!

 
    8. Kapitel
     
     
     
    Als Sharon das Urteil hörte, schrie sie laut auf. In den Tagen vor dem Prozeß hatte sie sich immer wieder vorgenommen, nicht zu weinen, falls sie schuldig gesprochen wurde – denn sie konnte den Gedanken nicht ertragen, daß die Leute sie bemitleideten. Ihr Schrei jedoch war ihr mindestens so peinlich, wie Tränen es gewesen wären! Sie hielt sich auch sofort die Hand vor den Mund, aber John lachte schon herzlich über sie. »Was ist denn los!« fragte er sie. »Ich hab’ dir doch gesagt, daß wir gewinnen!«
    »Heißt das, ich muß nicht mehr in diese gräßliche Zelle zurück?« erkundigte sich Sharon vorsichtig.
    »Das heißt, daß du auf der Stelle aus diesem Saal spazieren und mich zu einem verspäteten Mittagessen einladen kannst.«
    »Schon gebongt!« Sharon sprang auf, umarmte John vor Begeisterung und gab ihm einen Kuß auf die Wange. Dann fiel ihr wieder ein, wen sie vor sich hatte, und sie fragte ein bißchen reservierter: »Wirklich nur ein Mittagessen? Das ist alles?«
    Er lächelte ihr zu. »Für diesmal, ja. Aber wenn du noch mal in Schwierigkeiten gerätst, wird’s teurer, das versprech’ ich dir! Warum zitterst du eigentlich? Du warst nie in Gefahr, den Prozeß zu verlieren! Ich hab’ dir doch gesagt, daß ich der Beste bin!«
    Sharon umarmte ihn gleich noch einmal. »Sie sind wirklich der Beste!«
    »Wenn du natürlich was wiedergutmachen willst… zum Abendessen wäre ich auch noch frei«, sagte John grinsend.
    Kichernd gab Sharon zurück: »Sie müssen sich schon mit dem Mittagessen zufriedengeben! Ach, ich weiß wirklich nie, ob ich Sie küssen oder treten soll! Warum haben Sie mir nicht gleich erzählt was Sie herausgefunden hatten?«
    »Ich wollte nicht, daß du dir zu große Hoffnungen machst!«
    »Nein, Sie wollten nur, daß mein Blick die ganze Zeit über wie gebannt an Ihren Lippen hing!«
    »Na gut, ich habe gern ein aufmerksames Publikum«, gab er zu.
    Sharon wurde unvermittelt ernst. »Ich weiß immer noch nicht genau, was wirklich passiert ist. Hat Paul Ann ermordet?«
    »Es sieht ganz danach aus!«
    »Aber er hat sie geliebt!«
    »Ja, natürlich; und Ann dich!« John bemerkte den Ausdruck auf ihrem Gesicht und fuhr ernst fort: »Es tut mir leid, Sharon, aber irgendwann mußt du begreifen, daß Ann nicht deine Freundin war!«
    »Ich kann es nicht glauben! Wie haben Sie all das bloß herausgefunden?«
    »Ich bin eben ein Genie«, gab John zurück.
    »Nein, im Ernst! Wie sind Sie darauf gekommen?«
    »Das Buch war mein erster Hinweis – es hat mich wirklich nachdenklich gemacht. Und dann erzählte Fred mir von dem Metallhaken, und ich begann zu überlegen, was Paul wohl damit bezweckt hat, daß er sich am Seil hinunterließ. Und eines Nachmittags ist es mir dann alles auf einmal klargeworden – es brach wie eine Lawine über mein armes Hirn herein!«
    »Ich kann es immer noch nicht glauben: Paul soll Ann umgebracht haben?« Sie schaute sich um. »Wie geht’s jetzt weiter?«
    Auch John warf einen Blick über die Schulter zurück. Im hinteren Teil des Gerichtssaals wartete ein ganzer Schwarm Reporter gierig mit tausend Fragen auf Sharon.
    Wahrscheinlich würden sie versuchen, ihr die Filmrechte für ihre Lebensgeschichte abzukaufen, noch bevor sie den Parkplatz erreicht hatte.
    »Am besten, du suchst zuerst deine Mutter und umarmst auch sie«, schlug John vor. »Dann treffen wir uns draußen und gehen uns amüsieren.«
    »Ich würde meine Mutter gern mit zum Essen nehmen«, erklärte Sharon.
    John lachte wieder. »Du bist vielleicht eine

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