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Todesmuster

Todesmuster

Titel: Todesmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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mit dem Blut und dem Vergleichsmaterial, das Sie haben wollten, habe ich unten gelassen. Dachte mir, dass Sie das nicht hier oben haben wollten.«
    »Schon richtig. Wir gehen gleich runter und bringen’s ins Labor.«
    »Für uns wäre es wichtig festzustellen, ob bei all den Spuren auch eine Täterspur dabei ist. Das meiste wird vom Opfer sein.« Aufmerksames Zuhören. Sie schüttet sich grünes Zeug aus einer Plastikflasche in ein Glas, trinkt.
    »Gut. Den ganzen Kram können Sie hier lassen. Das sind die anderen Spurenträger?«
    »Und das ist die Skizze und eine Mappe mit den ersten Fotos.« Das Telefon klingelt, sie hebt ab. Stummes Nicken, kein Wort. Sie sendet ein paar Blicke, verdreht die Augen. An den Wänden gerahmte Fotos, wahrscheinlich selbst gemacht. Sand, Steine, Muscheln, Müll, gekonnt fotografiert. Sie legt auf.
    »Uff, manche Leute sind wirklich anstrengend.« Sie nimmt noch einen Schluck Gift, steht auf, Richtung Tür. »Wollen wir?«
    Ihre Absätze hallen den Flur lang, die Stirnlocke schwingt im Takt der Schritte.
    »Warum dürfen wir diesmal die DNA machen und nicht das preiswerte Landeskriminalamt?«
    »Die sind wie üblich überlastet und wir brauchen die Ergebnisse sehr schnell. Davon konnte ich auch unsere Verwaltung überzeugen. Wann können wir mit den ersten Ergebnissen rechnen? Ich will natürlich keinen Druck machen …«
    Sie blickt aus den Augenwinkeln unter niedergeschlagenen Lidern.
    »Ja, ja, ich weiß schon. Wollen mal sehen, ob wir’s vorziehen. Ich bin am Wochenende eh hier, vielleicht lässt sich da was machen. So, das ist das Zeug?« Sie zieht die Plastikfolie ab, nimmt ein blutiges Steinchen, nickt. »Wir werden das natürlich noch austesten, aber so auf den ersten Blick, schon ’ne Menge Blut.« Sie zieht die Folie wieder über den Rand, spannt sie fest.
    »Wir gehen jedenfalls von einem Tötungsdelikt aus und lassen die Maschinerie anlaufen. Leider haben wir noch zwei andere MKs laufen, personell sieht es also schwierig aus.«
    »Ach, ja, den Taximord.«
    »Den Taximord und den an den beiden Rentnern.« Sie nickt wissend. »Müssen also mal sehen, wie wir es die nächsten Tage anfassen.«
    »Gut, ich melde mich bei Ihnen, sobald ich erste Ergebnisse habe. Vielleicht schon Anfang der Woche«, mit Wird-schon-klappen-Gesicht.
    »Anfang der Woche würde uns sehr helfen. Zurzeit weiß ich noch gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll.« Händeschütteln, sie klackert die Treppe rauf.
    Kurz nach sechs. Ist ja noch Zeit fürs Krankenhaus. Hoffentlich geht es ihr besser. Sonst hätte aber jemand angerufen.
    Am anderen Ende des Hofes kommt der Graukittel aus einer Tür. Stummer Gruß. Gut gehen.
    22 Uhr 40
    Die flackernde Kerze zeichnet Konturen auf ihren Rücken. Sie bückt sich weg, geht zum Sofa, der braune Körper verschwimmt im Dunkel, das helle Dreieck des Bikinischattens leuchtet. Sie dreht sich um, die Schamhaare wie ein dunkler Schatten auf dem Weiß.
    »Hilf mir mal suchen, Fauli!« Sie dreht die Kissen, wühlt in den Klamotten.
    »Wonach denn?«
    »Mein Slip ist weg.« Der Sesselfuß hakt hinterm Teppich, schiebt Wellen. »Ach, Scheiße.«
    Aus der Jeans klockern beim Hochheben Geldstücke. Sie steigt hinein, der blaue Saum kriecht den Hintern hoch, der fahle Hautstreifen wird schmaler, kurzes Surren des Reißverschlusses. »Ist ja nur um die Ecke. Lass uns mal zu deinem Türken gehen, da schmeckt es ganz gut«
    Zu Sener? Ne! Nachher erzählt der Ayse noch davon.
    »Bei Sener bin ich so oft, wir können doch auch zum Italiener gehen.«
    »Ist mir alles zu aufwändig. Habe ich jetzt keine Lust mehr zu. Müsste ich mich ja richtig anziehen. Komm schon.« Der Kopf verschwindet im karierten Hemd, der Stoff fällt wie eine Lawine über ihre Brüste.
    »He, das ist mein Hemd.«
    »Ich weiß.« Aus dem Stand Bauchklatscher aufs Bett. Es federt nach, langer Blick aus zwanzig Zentimetern. »So hab ich beim Essen deinen Geruch an mir. Danach kriegen wir das wieder ohne Hemd hin.« Kuss, Nasereiben. »Komm, ich hab Hunger.«
    Auf dem Flur schüttelt Frau Gierth ihren Schirm aus.
    »Guten Abend, Herr Kirchenberg«, Seitenblick zu Carmen, »guten Abend.« Mit abschätzender Neugier. Aber freundlich.
    »’n’Abend, Frau Gierth. Regnet’s?«
    »Ist schon wieder vorbei.« Sie faltet den Schirm zusammen. »War nur ein Schauer. Wir können ruhig etwas mehr Regen gebrauchen nach dem Sommer.« Im Vorbeigehen. »Und? Was machen die bösen Jungs?«
    Jetzt wollen wir ihr mal richtig was

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