Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)
lächelnde Autumn und hinter ihr der maskierte Von, der mit einem A K - 47 auf ihren Rücken zielte. Wirklich erlesen.
Sein Telefon läutete. Nach einem Blick aufs Display meldete er sich. »Höchste Zeit.«
»Wir haben ein Problem«, sagte Von.
D ie Luft war kühl geworden.
Gabe wandte sich der Gruppe zu. »Wir müssen uns schützen. Es geht ums Überleben.«
Ein Crashkurs für Anfänger, die nicht damit gerechnet haben, ihn zu benötigen , dachte Jo.
»Wir bleiben zusammen. Niemand – wirklich niemand – geht allein weg«, setzte er hinzu.
»Nicht mal zum Pinkeln?«, warf Dustin ein. »Immer schön zu zweit?«
»Ja.«
Dustin antwortete nicht. Autumn hatte sich die Arme um den Körper geschlungen. Auch Peyton kam anscheinend allmählich zur Besinnung, was bedeutete, dass sie die Schmerzen ihres gebrochenen Schlüsselbeins stärker spürte. Sie hielt den rechten Arm an die Brust gedrückt. Die linke Hand spielte unentwegt mit einem silbernen Bettelarmband, als wäre es ein Rosenkranz. Offenbar sickerte langsam die Erkenntnis bei ihnen ein: Das ist real.
»Wir brauchen Hilfe. Aber hier werden wir sie nicht finden«, erklärte Gabe. »Wir müssen zu jemandem Kontakt aufnehmen.«
»Unsere Telefone sind nicht hier«, meinte Autumn. »Die haben sie uns noch in San Francisco weggenommen.«
»Ich hab meins noch«, sagte Kyle. »Sie hatten keinen Vorwand, es mir abzuknöpfen.«
»Super.« Jo nickte.
»Momentan kein Signal, aber ich hab’s in der Tasche.«
»Mein Handy und das von Gabe sind vielleicht noch im Hummer.«
Autumn öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Jo hob beruhigend die Hand. »Es wäre eine große Hilfe, wenn ihr danach suchen könntet. Denn Gabe und ich müssen erst einmal Noahs Zustand stabilisieren.«
Autumn holte Luft. »Okay.«
Gabe fuhr fort. »Wir müssen planen, wie wir uns für die kommende kurze Zeit in der Wildnis durchschlagen. Dazu brauchen wir eine Überlebensausrüstung.«
»Kurze Zeit?«, fragte Autumn.
»Auf jeden Fall bis morgen«, antwortete Jo. »Vielleicht auch bis zu vier Tage lang. Wir müssen so gut wie möglich vorbereitet sein.«
»Einer von euch schaut bitte im Hummer nach folgenden Sachen: Feuerzeug, Taschenlampe, sämtliche Wasserflaschen.«
»Was ist mit Bier?« Die Frage kam von Dustin.
»Wir trinken keinen Alkohol, aber wir holen alle Flaschen raus. Und alles, womit wir den Körper wärmen können. Planen, Schlafsäcke, Zelt, Abfalltüten. Seil. Signalgeräte. Pfeifen, Spiegel, Stroboskoplichter …«
»Das soll alles im Wagen sein?« Dustin schnaubte.
Gabe fixierte ihn. »Das Ganze sollte doch ein Spiel sein, oder? Habt ihr keine Spielsachen mitgebracht?«
Kyle nickte. »Ich schau nach.«
»Ich habe zwei Messer. Vielleicht findet ihr noch andere.« Gabe zögerte kurz. »Landkarten. Ein Kompass – habt ihr einen dabei? Und GPS – der Hummer hat einen eigenen Empfänger an der Armatur. Vielleicht wurde er zufällig nicht zerstört – seht nach.«
Langsam erwachte die Gruppe aus ihrer Erstarrung.
»Die wichtigsten Punkte: Schutz und Wasserzufuhr. Wir brauchen Schutz vor Wind, Kälte, Nässe. Wenn zwei davon zusammenkommen, kann das tödlich sein. Am besten wäre ein Feuer, aber damit würden wir die Aufmerksamkeit von Von und seiner Bande auf uns ziehen.«
»Was ist mit Essen?«, fragte Peyton.
»Alles einsammeln. Hoffentlich sind wir nicht so lange hier draußen, dass wir auf Nahrungssuche gehen müssen.«
»Nahrungssuche? Nüsse und Beeren? Ich bin allergisch gegen alles .«
»Verstanden.« Er ließ den Blick über die jungen Leute wandern. »Und wir brauchen einen Wachposten. Von treibt sich irgendwo in der Gegend rum. Geht davon aus, dass er jeden Moment auftauchen kann, und zwar mit Verstärkung. Wir lösen uns ab. Kyle, übernimmst du die erste Wache?«
Ritter nickte. »Mach ich.«
»Sicherheit ist momentan entscheidend für uns.«
Kyle starrte Gabe mit einer fast glühenden Intensität an.
Gabe hielt inne. »Vor allem brauchen wir Stärke. Wir bleiben zusammen. Wir passen auf, wir halten durch. Wir kommen hier raus. Alle.« Wieder schaute er sie der Reihe nach an. »Verstanden?«
Peyton blieb reglos. Dustin nickte. Autumn sagte: »Verstanden.«
Gabe trat in die Mitte des Kreises und streckte die Hände aus. »Verstanden?«
Diesmal kam die Antwort einmütig und lauter: »Ver standen.«
Gabe wandte sich zu Jo. »Dann los.«
Sie kletterten über die Felsen zum Flussufer. Jo schüttelte sich Staub aus den Kleidern und Haaren,
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