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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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»Du musst leise sein. Der Mörder ist noch in der Gegend.«
    Autumn fuhr zusammen, und ihr Schrei brach ab. Erneut zuckte ein Blitz über den Himmel. Etwas jenseits von Furcht und Albtraum zeichnete ihr Gesicht: die Erkenntnis von der Endgültigkeit des Todes.
    Jo verstand sie nur allzu gut.
    Autumn biss sich auf die Lippen, um ihre Schreie zu ersticken. Ihre Hände vergruben sich in Dustins Sweatshirt, als könnte sie ihn wachrütteln. Jo schossen die Tränen in die Augen.
    Auch sie hatte so etwas schon einmal durchgemacht. Genau wie das Mädchen hatte sie sich mit beiden Händen an ihren Liebsten geklammert, hatte ihm ins Gesicht geschaut und gesehen, dass er tot war. Schreiend und um sich schlagend, hatte sie sich gewehrt, als man sie fortzog.
    »Wir müssen weg«, flüsterte Jo. »Sofort.«
    Von Autumn ging eine Anspannung aus wie elektrischer Strom. »Ich kann ihn nicht so liegen lassen.«
    »Wir kommen später zurück und kümmern uns um ihn. Aber jetzt geht es um unser Leben.«
    Plötzlich bohrten sich in der Ferne, hinter der Wiese in den Bäumen, weiße Lichter durch die Nacht. Scheinwerfer. Sie fegten über die Landschaft, als der Pick-up des Ranchers einen Kreis beschrieb.
    Kyle kam zurück.
    »Schnell.« Jo zog Autumn auf die Füße. »Setz dich aufs Pferd.«
    Sie warf die Zügel über den Kopf des Hengstes, packte den Sattelknauf und stieg auf. Die Scheinwerfer schwirrten über sie hinweg und drehten sich weiter wie der Strahl eines Leuchtturms.
    Dann stoppten sie. Mit einem Windstoß hörte Jo den Motor des Pick-ups. Hörte, wie der Gang gewechselt wurde.
    Die Scheinwerfer änderten die Richtung und schossen zurück zur Lichtung.
    »Los«, rief sie. »Schnell.«
    Mühsam versuchte Autumn, sich in den Sattel zu ziehen. Das Pferd stampfte auf und wollte sich drehen. Mit eisernem Griff hielt Jo die Zügel fest. Autumn warf ein Bein über den Rücken des Hengstes, packte Jo um die Taille und landete hinter dem Sattel.
    »Wer hat sie umgebracht?«
    »Kyle.«
    Autumn erstarrte. »Kyle? Kyle? Er gehört zu ihnen ?«
    »Und er sitzt in diesem Wagen. Er wollte den Weg bis zur Schlucht hinauffahren, aber anscheinend hat er es nicht geschafft. Jetzt ist er umgekehrt, um auf andere Weise hier wegzukommen.«
    Zuckend wie die Bilder eines alten Stummfilms, fegten die Scheinwerfer über die Bäume. Plötzlich erfassten sie Jo und Autumn und stoppten. Rampenlicht.
    »Halt dich fest«, rief Jo.
    Sie kickte dem Pferd die Hacken in die Seiten und klatschte ihm die Zügelenden auf die Schultern. Dann hielt sie den Atem an, als sie in östlicher Richtung auf den Wald zujagten.

33
    Schwer arbeitend unter dem Gewicht von zwei Reiterinnen auf seinem Rücken, bewegte sich das Pferd über das unebene Gelände und gewann allmählich an Tempo. Jo trieb es mit den Händen an. Autumn schaukelte hin und her und klammerte sich an Jos Taille fest. Von hinten beleuchteten die Scheinwerfer ihren Weg. Einerseits war das eine große Hilfe, andererseits sehr schlecht. Durch den Wind hörte Jo das satte Dröhnen eines alten Verbrennungsmotors.
    »Er kommt«, rief Autumn.
    Jo umschlang die Flanken des Hengstes und mühte sich, damit die Spitzen ihrer Wanderstiefel nicht aus den Steigbügeln rutschten. »Halt dich fest.«
    Sie neigte sich tief über den Hals des Pferdes und schnalzte heftig mit den Zügeln. » Hah. Schneller, Junge. Schneller.«
    Der Hengst beschleunigte. Über die Wiese galoppierten sie auf die Bäume zu. Sie blieb über den Hals des Pferdes gebeugt, das Gewicht über seinen Schultern. Vielleicht schafften sie es. Allmählich glaubte sie daran. Den Hügel hinauf zum Kamm und auf der anderen Seite hinunter, alles auf dem Pferd, wenn es sein musste. Auf diesem Weg konnte ihnen Kyle mit seinem Wagen nicht folgen.
    Dann erkannte sie vierhundert Meter vor sich in der nahezu undurchdringlichen Finsternis, was sie vergessen hatte: den Stacheldrahtzaun.
    I m grellen Licht der Scheinwerfer war der Draht kaum mehr als ein mattes Schimmern. Wäre der Regen nicht gewesen, hätte Jo ihn gar nicht wahrgenommen. Sie preschten direkt darauf zu.
    »O Gott.«
    Sie zerrte am Zügel, um das Pferd nach rechts zu lenken, und spornte es parallel zum Zaun an. Vorn drängten sich die Kühe mit eingezogenen Köpfen zusammen, beunruhigt vom Lärm der sich nähernden Hufe und des Wagens.
    »Ich rutsche«, rief Autumn.
    Jo spürte, wie das Mädchen hinter ihr ruckartig auf und ab pendelte. »Festhalten.«
    »Ich kann nicht.«
    Hinter ihnen löste sich

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