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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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eben.«
    »Bei mehreren Rodeoveranstaltungen wurde er gefeuert. Nach seinem Abschied wurden zerschlitzte Reifen und andere Zerstörungen entdeckt. Dann irgendwann auch verletzte Pferde.«
    »O nein«, entfuhr es Tina.
    »Ratner ist ein ausgewachsener Psychopath.«
    Tina hielt es nicht mehr aus. Eine Hand an die Lippen gepresst, trat sie zur französischen Tür. Der aufgehende Mond schien durch die Jalousie und malte weiße Streifen über ihr Gesicht.
    »Du hast von Verstümmelungen gesprochen«, hakte Evan nach. »Die Pferde?«
    »Er hat genau gewusst, wie er sie fesseln muss. Einige mussten anschließend eingeschläfert werden.«
    Tinas Hand zitterte. »O mein Gott.«
    »Und der Banküberfall?«
    »Da war er noch nicht volljährig. Er war der Fahrer, aber beim Warten auf seine Kumpels in der Bank wurde ihm wohl langweilig.«
    »Er ist aus dem Fluchtauto gestiegen und in die Bank ge stürmt? Der Mann hat anscheinend ein Problem mit Impulsivität und Ungeduld.« Manche Leute sagten das Gleiche über Evan. Sie lehnte es ab, den Vergleich ins Auge zu fassen.
    Tang nickte. »Kurz vor dem Eintreffen der Polizei ist er reingelatscht. Gleich darauf haben seine Komplizen den Eingang verbarrikadiert. Er ist inzwischen hinten rausgelaufen und hat sie hingehängt, einfach so.« Sie schnippte mit den Fingern.
    »Also nicht gerade ein Teamplayer.«
    »Das Gericht hat ihm ein mildes Urteil gegeben, weil er noch so jung war.«
    »Dann hat er sich also weiterentwickelt im Hinblick auf seinen kriminellen Ehrgeiz. Sogar sehr deutlich weiterentwi ckelt.«
    »Leider.«
    Tina wandte sich von der Tür ab. »Und dieser Typ darf jetzt seine Dienste als Handwerker anbieten? Damit ihn irgendeine Oma zum Streichen ihrer Küche engagiert?«
    »Nicht alle Leute prüfen, ob ein Gelegenheitsarbeiter eine kriminelle Vergangenheit hat.«
    »Fast niemand, würde ich behaupten«, warf Evan ein.
    »Sicherlich richtig.«
    »Vor allem nicht, wenn der besagte Handwerker die Jobs von seiner Mutter buchen lässt.« Evan warf Tang einen Blick zu. »Wie ist er schließlich im Gefängnis gelandet?«
    »Hat einem Typen eine Klapperschlange in den Briefkasten gesteckt.«
    Evan wand sich. »Das war wohl die schwere Körperverletzung.«
    Tangs Gesicht war ernst. »Das Opfer war einen Monat auf der Intensivstation und hat eine Hand verloren.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen.
    Schließlich fragte Evan: »Wie ist Ratners Verbindung zu Phelps Wylie? Er hat ihn sicher nicht zufällig aufs Korn genommen. In der Aufnahme auf Wylies Handy sagt der Entführer: ›Du weißt, was gespielt wird.‹«
    »Keine Ahnung, wie diese Verbindung aussieht. Aber ich weiß, was ich jetzt mache.«
    Tang telefonierte mit dem Revier und bat um eine Adressprüfung und Informationen über Fahrzeuge, die Ruben Kyle Ratner gehörten.
    »Willst du einen Haftbefehl gegen ihn ausstellen lassen?«, fragte Tina.
    »Dazu hab ich noch keinen hinreichenden Verdacht. Ich brauche mehr Beweise. Aber ich will ihn festnehmen und ihn verhören lassen.«
    »Wie soll das Jo helfen, wenn er ihr dort draußen nachstellt?«
    »Ganz ruhig.« Mit größter Behutsamkeit legte Tang ihr die Hand auf die Schulter. »Ich rufe im Sheriff’s Office von Tuolumne County an.« Mit dem Kinn wies sie auf die Landkarte. »Zeig mir, auf welcher Straße Jo zu der verlassenen Mine gefahren ist.«
    Tina schaute auf die Uhr. Evan konnte fast das Ticken des Sekundenzeigers hören.
    J o umklammerte die Zügel und spähte zurück zu der Lichtung, wo die Toten lagen. Im zerfaserten Mondlicht stand Autumn vor Dustins Leiche. Sie riss die Arme weit auseinander, fiel auf die Knie und schrie.
    Mit einer Hand am Sattelknauf stieg Jo unbeholfen ab und führte das Pferd zu ihr. Der Hengst tänzelte im Kreis. Ohne die Zügel loszulassen, kniete sich Jo neben Autumn. »Es tut mir leid.«
    Autumns Schultern bebten, ihr Atem ging in abgeris senen Stößen. Die Hände, die sie über Dustin ausgestreckt hielt, zitterten im Mondschein. Wieder stieß sie einen undeutlichen Schrei aus, ein schrilles, durchdringendes Jammern.
    »Autumn.« Jo legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ruhig.«
    Autumn packte Dustins Sweatshirt. Verzweifelt bohrte sie die Finger in den Stoff. Der Wind trug ihr Jammern hinaus in die Nacht. Jo zog Autumn an ihre Schulter, um ihre Schreie zu dämpfen.
    »Nein.« Autumn riss sich los. Sie packte Dustin, um ihn zu schütteln. Ein langer Speichelfaden glitt aus ihrem Mund und fiel auf Dustins Rücken.
    Jo umklammerte sie.

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