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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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lauter. Dann zog ein Streifen Mondlicht über die Leichen. Die Hände um den Kopf gekrallt, stolperte Autumn zwischen den Bäumen hervor.

31
    Der Detective, der vor Jos Haus auftauchte, war eine Asiatin mit lebhaften Augen und hartem Blick, die von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet war. Sie begrüßte Tina und schüttelte Evan die Hand. »Amy Tang, Morddezernat.«
    Tang war ungefähr so groß wie ein Mungo und genauso wehrhaft, wenn es darum ging, Kobras in die Flucht zu schlagen. Sie kannte den Weg in Jos Küche.
    »Hallo, Amy«, sagte Tina. »Das ist Evan.«
    »Immer noch nichts von ihr gehört«, erklärte Evan. »Ihre Nummer ist außer Betrieb, in der Yosemite Lodge ist sie nicht eingetroffen, und auch beim Sheriff in Sonora ist sie nicht aufgetaucht.«
    »Wann hat sie sich zuletzt gemeldet?«
    »Die SMS hab ich kurz vor vier Uhr gekriegt. Da war sie auf dem Weg, der von der verlassenen Mine wegführt.«
    Evan entfaltete die Landkarte der Gegend auf Jos Küchentisch. »Hier ist die Mine. Und ungefähr dort hat sie die Nachricht abgeschickt.« Sie tippte auf eine Stelle. »Selbst wenn sie langsam zu Fuß ist, hätte sie es maximal in einer Stunde bis zu ihrem Wagen schaffen müssen.«
    Tang starrte die Landkarte an. »Sie ist total fit. So eine Strecke ist für sie ein Kinderspiel. War sie allein?«
    »Gabe hat sie begleitet.« Tina sollte die Hände zu Fäusten. »Meinst du, es ist was passiert?«
    »Ja. Aber keine Panik. Vielleicht hat sie bloß eine Reifenpanne. Quintana ist bei ihr. Da kannst du ganz beruhigt sein.«
    Tina nickte, schien aber alles andere als beruhigt. Wenn Jo etwas zugestoßen ist, obwohl Gabriel Quintana bei ihr ist, dann muss es ganz schlimm sein.
    Evan legte der jungen Frau eine Hand auf die Schulter. »Meinst du, du könntest irgendwo Kaffee auftreiben?«
    Sie wollte nicht unverschämt sein, aber sie hatte das Gefühl, dass Tina gleich aus der Haut fahren würde, wenn sie nicht irgendetwas zu tun bekam.
    Tina nickte eifrig. »Gute Idee.« Sie trat um den Tisch und setzte eine Kanne auf.
    Evan wandte sich an Tang. »Kennst du einen Ruby Kyle Ratner?«
    »Was weißt du über ihn? Lass hören.«
    Evan schilderte, dass Jo Wylies Telefon entdeckt und auf diesem die schwer verständlichen Drohungen eines Mannes gehört hatte, der Wylie offenbar mit dem Auto entführt hatte. Dass sie selbst Bruchstücke von Telefonnummern zusammengesetzt hatte und dabei auf Ragnarok Investments gestoßen war. Und dass sie Mrs. Ruby Ratner kennengelernt hatte, die revolverschwingende Westernhausfrau.
    Aus der Tasche holte sie den Prospekt von Mrs. Ratner. »Inzwischen weiß ich, dass Ruben Kyle Ratner im Gefängnis war und wegen mehreren Gewaltdelikten vorbestraft ist. Mit seinem Foto könnte man selbst Insassen von Guantanamo Angst einjagen.«
    Auf dem Flyer wirkte Ratner drahtig und zäh. Der weiße Ring um sein Auge sah aus wie ein rasendes Licht, das von innen durch ein Leck nach außen drängte. Sein Blick hatte eine furchterregende Intensität. Evan empfand ihn zugleich als gerissen und als herausfordernd: Was schaust du mich so an?
    Tang nahm die Broschüre in die Hand. »Was ich jetzt sage, ist alles inoffiziell. Nur Hintergrund.«
    »Bin gespannt.«
    Tang trug keine Handtasche. Nicht einmal eine Marke. Offenbar hatte sie gerade dienstfrei. Sie zog ihr Telefon heraus und öffnete den Bildordner. Darin waren mehrere Fotos von Ruben Kyle Ratner gespeichert. »Hier eine frühe Aufnahme aus der Kartei.«
    Er wirkte äußerlich weicher. Und viel schwerer. Er war Anfang zwanzig und wog bestimmt fünfundzwanzig Kilo mehr als jetzt.
    »Das Gefängnis reduziert das Gewicht und macht aus dem Rest Muskeln, oder?«
    »Und Gift«, erwiderte Tang.
    Der frühe Ruby hatte glatte, eiförmig gerundete Backen und einen buschigen Schnurrbart wie Pancho Villa. Ein langer Pferdeschwanz hing ihm über den Rücken.
    Tang sprach weiter. »Nach dem Verschwinden des Anwalts hatten wir schon mal ein Auge auf diesen Typen. Nach deinem Bericht ist er wieder auf unserem Radar.«
    »Erzähl.«
    »Unter Vorbehalt. Für Phelps Wylies Verschwinden war nicht ich zuständig. Von seinem Fall ist nichts offiziell über meinen Schreibtisch gegangen.«
    Tina blickte von der gurgelnden Kaffeemaschine auf. »Hat sich Jo nicht mit dir in Verbindung gesetzt?«
    »Natürlich hat sie das. Wollte mich überreden, dass ich ihr Informationen über den Fall gebe. Aber wir hatten kei ne Hinweise, die wir als hinreichenden Verdacht werten

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