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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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ein Samstagabend im August, und das Musty Moose war auch um diese Uhrzeit noch überfüllt. Maggie wartete, bis ein zwanzig Jahre alter Ford Bronco sich aus einer engen Parkbucht geschoben hatte, und stieß dann blitzschnell in die Lücke, um einem ebenfalls altertümlichen Toyota Corolla keine Chance zu lassen. Der Fahrer zog zwar ein grimmiges Gesicht, ließ es aber dabei bewenden. Maggie lächelte süß und winkte ihm ein kleines Dankeschön zu.
    Früher hatte sie eine Menge wertvoller Lebenszeit im Moose verschwendet, aber das war schon eine ganze Weile her. Als sie jetzt durch die Tür trat, hatte sie trotzdem das Gefühl, als hätte sich nicht das Geringste verändert. Die lange hufeisenförmige Theke war voll besetzt. Rund um die drei Billardtische im Nebenraum herrschte das übliche Treiben. Die Sitznischen und Tische auf der linken Seite, wo man etwas essen konnte, bevor man anfing, sich ernsthaft zu betrinken, waren ebenfalls gut besetzt.
    Das auffallendste Merkmal des Moose waren wahrscheinlich die ausgestopften Tierköpfe, die zu Dutzenden mit glasigen Augen von den Wänden herabstarrten – wahrscheinlich mehr, als in den meisten Naturkundemuseen zu finden waren. Maggie dachte jedes Mal, dass es doch eigentlich eine nette Geste wäre, zwischen all den Hirschen und Elchen und Bären auch die Köpfe der einheimischen Saufnasen aufzuhängen, die im Lauf der Jahre in diesem Laden tot umgefallen waren. Dazu gehörten zum Beispiel Charlie Harbison und Duane Cuyler. Beide waren extrem übergewichtig gewesen und hatten im Abstand von drei Jahren auf exakt demselben Barhocker einen tödlichen Herzinfarkt erlitten. Der berühmteste Todesfall im Moose war jedoch vermutlich der von Clarence » Squidgy « Kelly gewesen: Er war an einer weißen Billardkugel erstickt, die ihm ein zweieinhalb Zentner schwerer Holzfäller in den Rachen gestopft hatte – aus Wut darüber, dass Squidgy ihn beim Billard besiegt hatte. Es war um eine Menge Geld gegangen. Damals waren ein sehr viel jüngerer Sheriff John Savage sowie drei Hilfssheriffs nötig gewesen, um den Waldarbeiter niederzuringen und ihm Handschellen anzulegen. Er war wegen Mordes zu zwanzig Jahren im alten Gefängnis von Thomaston verurteilt worden.
    Maggie ließ den Blick durch das Lokal gleiten, konnte aber kein bekanntes Gesicht entdecken. In der hinteren Ecke spielte eine Bluegrass-Band; auf dem Schild, das sie vor sich aufgebaut hatten, stand » Bobbie Rae and the Sunrise Pickers « .
    Da das Moose die einzige richtige Kneipe im Ort war, fand sich hier eine wilde Mischung aus Gelegenheitstrinkern und Gewohnheitssäufern ein. Im Prinzip landeten alle im Umkreis von zwanzig Kilometern, die gerne Schnaps tranken und über das nötige Kleingeld verfügten, früher oder später hier. Auch heute, wie an den meisten Samstagen, vor allem im Sommer, drängte sich hier dicht an dicht eine laute, lachende Menge aus Exhippies, alternden Landeiern, grauhaarigen Bikern, manche davon mit Pferdeschwanz und einer mit Rastalocken, ein paar Geschäftsleuten aus dem Ort und einem Haufen College-Studenten, die überwiegend bestimmt sogar volljährig waren, auch wenn die wenigsten von ihnen so aussahen.
    Maggie holte einmal tief Luft und tauchte in das Gewimmel ein. Irgendwann wurde sie so dicht vor die Theke geschoben, dass sie sogar eine reelle Chance hatte, von einem der beiden Barkeeper bemerkt zu werden. Doch etliche Minuten lang passierte gar nichts. Eine Barkeeperin war eine schlecht gelaunte Mittzwanzigerin, die mit dem Ansturm der Bestellungen, die auf sie einprasselten, anscheinend überhaupt nicht klarkam. Maggie kannte sie nicht. Wahrscheinlich Tiffany Stoddards Nachfolgerin. Na, komm schon, Kleine, forderte sie sie in Gedanken auf, wenn du deine finstere Miene nicht schnell ablegst und zeigst, dass du mit der Hektik besser klarkommst als jetzt, dann schmeißt Tommy dich hochkant wieder raus.
    Der andere Barkeeper war der Maestro persönlich, Tommy Flynn. Tommy tat alles gleichzeitig – Bestellungen entgegennehmen, Cocktails mixen, mit herzhaften irischen Beleidigungen um sich werfen – und bekam trotzdem immer alles mit. Er hatte schon damals, als Maggie alt genug gewesen war, um hierherzukommen, zum Inventar des Moose gehört. Ja, er war es auch gewesen, der Maggie den ersten legalen Drink gemixt hatte. Eine Frozen Margarita. Mit Salzrand. Aufs Haus. Ein Geschenk zum einundzwanzigsten Geburtstag. Damals war ihr das unglaublich exotisch vorgekommen.
    Es dauerte nur eine

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