Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
Vom Netzwerk:
noch immer das Messer in der Hand und wollte auch Tabitha die Kehle aufschlitzen.
    Tabitha rannte, so schnell sie konnte, aber sie war bloß ein dickes, kleines Mädchen und konnte nicht annähernd so schnell laufen, wie sie gerne gewollt hätte. Noch bevor sie die Hälfte des Rückwegs geschafft hatte, spürte sie, wie sie am Handgelenk gepackt wurde. Der Dezembermann wirbelte sie herum und riss ihr Harold aus den Armen. Dann zog er sie an sich. Hob das Messer. Tabitha schloss die Augen und brüllte und schrie und rechnete jeden Augenblick damit, dass das Messer ihr in die Kehle fuhr.
    Doch dann spürte sie plötzlich, wie ein Paar starke Arme sie hochhoben und festhielten, und hörte eine vertraute Stimme, die ihr sagte, dass alles in Ordnung sei. Dass sie nur schlecht geträumt habe. Nur einen bösen Traum. Sie schlug die Augen auf. Der Dezembermann war verschwunden, stattdessen war da ihre Mutter.
    Donelda drückte die völlig verkrampfte Tabitha fest an ihre knochige Brust, schaukelte sie hin und her und versicherte ihrer letzten, noch lebenden Tochter, dass sie wirklich nur einen bösen Traum gehabt habe. Einen Albtraum. Sagte ihr, dass alles in Ordnung sei und dass sie keine Angst haben müsse. Aber Tabitha schluchzte nur unaufhörlich weiter, konnte nicht aufhören, weil sie genau wusste, dass ihre Mutter unrecht hatte. Nichts war in Ordnung. Und es würde auch nie wieder in Ordnung sein.

25
    Samstag, 22. August 2009, 23.45 Uhr
    Machias, Maine
    Rund um die Billardtische im Nebenzimmer des Moose drängte sich die übliche Menge aus Spielern und Schaulustigen. Sie entdeckte Harlan an Tisch drei. Er war in ein Spiel vertieft. Sie lehnte sich an die Wand unter den Kopf eines toten Bären, den irgendein Präparator in voller Angriffshaltung mit offenem Maul und gebleckten Zähnen ausgestopft hatte. Er sah aus, als könnte er jeden Moment in die Mitte des Raumes springen und den nächstbesten Billardspieler verschlingen.
    Sie beobachtete, wie ihr kleiner Bruder den Tisch abräumte, bis nur noch die schwarze Acht übrig war. Sie lag dicht an der oberen Bande, ungefähr dreißig Zentimeter von der Tasche entfernt. Er besaß ein gutes Auge, kein Zweifel. Wahrscheinlich war er deshalb Scharfschütze geworden.
    Harlan nahm den Tisch genau in Augenschein. Der Spielball lag am entgegengesetzten Ende, der Acht praktisch genau gegenüber. Kein leichter Stoß. Er schritt um den Tisch herum, sah sich die Positionen an, ging in die Knie und zog das Queue zurück. Als er sich wieder aufrichtete, entdeckte er Maggie in der Ecke. Er lächelte, wie nur er lächeln konnte, und sie lächelte zurück. Er nickte. Sie nickte ebenfalls. Prostete ihm in stiller Anerkennung zu.
    » He, Harlan, willst du Billard spielen oder Weiber aufreißen? « , dröhnte ein Idiot, der neben dem Tisch stand. Der Spruch auf seinem T-Shirt entlockte sogar Maggie ein Grinsen: » Fällt weniger Bäume. Macht Eulen zu Klopapier. «
    » Reiß dich zusammen, du Arschloch. Wir haben Damenbesuch « , sagte Harlan und fügte dann mit etwas leiserer Stimme hinzu: » Oben rechts. « Er versetzte dem Spielball einen sanften Stoß und sah ihm nach, wie er die Acht genau am richtigen Punkt traf. Die schwarze Kugel rollte nach rechts, immer an der Bande entlang, ganz langsam, sodass Maggie schon dachte, sie würde es niemals bis zur Tasche schaffen. Aber dann reichte es doch, und die Kugel fiel. » Zufälligerweise ist die Dame meine Schwester. « Harlan steckte die Scheine ein, die auf dem Rand des Tisches gelegen hatten, und reichte dem Kerl mit dem T-Shirt sein Queue. » Du bist dran. « Dann griff er nach seinem Bier und ging zu Maggie hinüber.
    » Hallo, Magpie. Wusste gar nicht, dass du vorbeikommen wolltest. «
    » Ich auch erst seit zwei Uhr heute Morgen. «
    Er schloss sie in seine muskulösen Arme, ohne dabei die Bierflasche loszulassen. Sie umarmte ihn auch, ebenfalls mit dem Bier in der Hand.
    » Schön, dich zu sehen, Harlan. «
    » Ja, ich freue mich auch. Was führt dich denn hier rauf ins Gelobte Land? «
    » Zum Teil der alte Herr. Zum Teil ein Mordfall. «
    » Tiff Stoddard? «
    » Genau. Ich hab gehört, du warst ab und zu mit ihr zusammen. «
    » Ach, tatsächlich? « Harlan neigte den Kopf und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. » Von wem hast du das denn gehört? Hat Tommy mal wieder nicht die Klappe halten können? «
    » Lass es nicht an Tommy aus. Ich bin genau dafür ausgebildet worden, den Leuten mehr zu entlocken, als sie eigentlich

Weitere Kostenlose Bücher